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Die Wanderapothekerin 1-6

Die Wanderapothekerin 1-6

Titel: Die Wanderapothekerin 1-6
Autoren: Iny Lorentz
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Heimat. Doch hier in Schwarzburg-Rudolstadt darf ich nur bleiben, wenn mich ein einheimischer Mann zum Weibe nimmt. Er würde keinen schlechten Fang mit mir machen, denn ich bin geschickt, weiß zu kochen und bin gewiss nicht hässlich!«
    »Nein, das bist du nicht«, antwortete Fritz nach einem prüfenden Blick. »Du bist sogar sehr hübsch!«
    Martha lächelte geschmeichelt und klopfte dann auf ihren Geldbeutel, der sich am Ende der Reise ganz schön wölbte. »Ich bin auch keine arme Landstreicherin, sondern habe mir ein hübsches Sümmchen gespart. Klara meint, es würde ausreichen, um mir hier ein Häuschen und ein paar Ziegen zu kaufen.«
    »Du hast ein wenig Geld?« Fritz gefiel das Mädchen, das offensichtlich Interesse an ihm hatte, auch so, doch eine gewisse Mitgift würde seine Eltern davon überzeugen, sie zu akzeptieren. Trotzdem stellte er aus einem gewissen Misstrauen heraus die Frage. »Du brauchst aber keinen Vater für einen Bankert?«
    Martha musste lachen. »Heiße ich Reglind? Wenn ich hier einen Einheimischen heiraten sollte, lasse ich ihn drei Monate warten, damit er sieht, dass mein Bauch so flach bleibt, wie er war.«
    »So viele Burschen, die heiraten wollen, gibt es hier nicht, vor allem keine Ausheimische. Aber wenn du willst, kannst du uns besuchen und meine Eltern kennenlernen. Ich glaube, sie würden sich freuen.«
    Das, so sagte sich Martha, war schon einmal ein guter Anfang. Außerdem konnte sie damit rechnen, dass Klara und Tobias ihr helfen würden, falls es Probleme gab.
    »Ich würde deine Eltern gerne kennenlernen«, antwortete sie. »Wenn du Lust hast, können wir gleich zu ihnen gehen. Vielleicht weiß deine Mutter auch eine Arbeit, die ich für sie erledigen kann.«
    »Da wird sie bestimmt etwas finden!« Fritz Kircher konnte schon wieder lachen.
    Die Fremde war hübsch, freundlich und schien arbeitsam zu sein. Außerdem besaß sie eine Mitgift. Besser, dachte er, konnte er es nicht treffen. Seine Mutter hatte ihm ohnehin stets Vorhaltungen wegen Reglind gemacht, die ihr zu faul und zu sehr von sich eingenommen war. Ihrer Ansicht nach hätte er Klara für sich gewinnen sollen. Die aber war nicht mehr frei, und so erschien ihm Martha als die beste Wahl.

21.
    W ährend Martha daranging, ihr Glück zu schmieden, betraten Klara und die anderen das Haus. Johanna Schneidt war überglücklich, die Tochter wiederzuhaben, und umarmte sie ein ums andere Mal.
    Schließlich bat Tobias um Gehör. »Bei allem Glück gibt es eine traurige Nachricht zu verkünden. Man hat die sterblichen Überreste deines Mannes in Baden gefunden und dort begraben, Schwiegermutter. Er ist wüsten Räubern zum Opfer gefallen.«
    Tobias und Gerold hatten sich darauf geeinigt, die Rolle des Onkels zu verschweigen und so zu tun, als wäre Gerolds und Klaras Vater ebenso wie sein Bruder von irgendwelchen Schurken umgebracht worden.
    Während Johanna Schneidt betroffen den Kopf senkte, sprach Tobias weiter: »Es wird dich freuen zu erfahren, dass dein Sohn zwar auch überfallen wurde, aber überlebt hat. Leider hat er dabei das rechte Bein verloren. Aber es gibt dort ein junges Mädchen, das ihn gerettet hat und nun sein Weib wird. Er lässt dich und die Kleinen grüßen und hofft, dass du mit mir und Klara zusammen im nächsten Jahr die Reise zu ihm machen und ihm deinen Segen geben kannst.«
    »Gerold lebt! Gott im Himmel sei gedankt!«, rief Klaras Mutter aus.
    »Er hat Klara einen Brief für dich mitgegeben. Es wäre an der Zeit, Klara, deiner Mutter das Schreiben auszuhändigen«, erklärte Tobias.
    Sofort zog Klara das Papier hervor und reichte es der Mutter. Diese erbrach das schlichte Siegel, öffnete den Brief und las ihn mühsam Wort für Wort durch. Als sie fertig war, sah sie Tobias erstaunt an.
    »Gerold schreibt, ich solle dir den Schatz übergeben, damit alles seine Richtigkeit haben kann.«
    Den Schatz des Vaters hatte Klara während der Rückreise total vergessen und wirkte jetzt nicht weniger verblüfft als die Mutter. Diese las den Brief noch einmal durch und schüttelte nachdenklich den Kopf. »Mein Mann wollte es nicht! Er hat immer gesagt, das Gold brächte Unheil.«
    »Nicht das Gold bringt Unheil, sondern das, was die Menschen damit machen!« Tobias dachte an Alois Schneidt, der des Goldes wegen zum Mörder geworden war.
    Da Gerold und er nicht wussten, ob Alois Schneidt die Geschichte von dem Schatz auch an Frau und Tochter weitergegeben hatte, waren sie zu dem Entschluss gekommen, die
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