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Die Wanderapothekerin 1-6

Die Wanderapothekerin 1-6

Titel: Die Wanderapothekerin 1-6
Autoren: Iny Lorentz
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gab.
    Eine dieser Gegenden war das Thüringer Schiefergebirge, das damals zum größten Teil unter der Herrschaft der beiden Grafschaften und späteren Fürstentümer Schwarzburg-Sondershausen und Schwarzburg-Rudolstadt stand. Dort wurden viele Versuche unternommen, ausreichend Gewerbe für die Bevölkerung anzusiedeln, wie Glashütten, Metallschmelzen und Ähnliches. Ein besonders wichtiges Gut waren die Heilpflanzen, die in dieser Gegend so zahlreich wie nur an wenigen anderen Plätzen Deutschlands wuchsen.
    Schon im Mittelalter wurden dort Heilpflanzen gesammelt, getrocknet und zu Märkten und Apothekern gebracht, die sie als Basis für ihre Arzneien verwendeten. Während die Frauen und Kinder im Sommer und Herbst die Pflanzen sammelten, trugen die Männer sie über weite Strecken zu ihren Kunden. Schon bald nahmen sie nicht nur die reinen Pflanzen, sondern auch die ersten nach traditionellen Rezepten hergestellten Hausmittel mit auf die Reise und verkauften diese unterwegs.
    Der Dreißigjährige Krieg brachte das Wandergewerbe fast zum Erliegen, und es dauerte danach noch etliche Jahre, bis sich die ersten Wanderhändler erneut mit ihren Kräutern und einfachen Arzneien auf den Weg machten. Einen großen Anteil am Aufschwung des Arzneihandels hatte Johann Matthias Mylius aus Oberweißbach, der in der Apotheke von Großbreitenbach neue Rezepturen entwickelte und unterschiedlichste Arzneien herstellte. Er gilt als der erste Laborant in dieser Gegend. Um seine Arzneien an den Mann zu bringen, stellte er bis zu dreißig Wanderapotheker ein, die auf festen Strecken durch das Land zogen. Dafür benötigten sie sowohl die Erlaubnis des Landesherrn wie auch das Privileg, in den entsprechenden Gebieten Handel treiben zu dürfen.
    Mylius fand bald etliche Nachahmer, und so erfuhr der Wanderhandel mit Thüringer Arzneimitteln einen großen Aufschwung. Von den Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt gefördert, stellten immer mehr Laboranten Arzneien her und sandten Wanderapotheker aus. Um zu verhindern, dass minderwertige Produkte unters Volk gebracht wurden, wurden die Produkte der Laboranten streng kontrolliert. Sie selbst, aber auch ihre Wanderapotheker mussten einen Eid leisten, ihre Arzneien weder zu verfälschen noch durch minderwertige Bestandteile zu strecken. Zuwiderhandlung wurde streng bestraft.
    Da viele Wanderapotheker aus dem Amt Königsee des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt stammten, wurden sie in etlichen Gegenden Königseer genannt. Weitere Bezeichnungen waren Balsamträger, Buckelapotheker und zuletzt Olitätenhändler. »Olitäten« wurde schließlich zum Oberbegriff der Erzeugnisse des Thüringer Laborantengewerbes und verlieh dem Förderverein »Olitätenwege im Thüringer Kräutergarten« e.V. den Namen.
    Wanderapotheker gelangten auf ihren Wegen bis nach Amsterdam und in andere weit entfernte Gebiete. Ihr Gewerbe blühte bis ins neunzehnte Jahrhundert. Dann setzte ihnen die maschinelle Fertigung von Arzneimitteln immer mehr zu, und sie verloren viele Absatzmärkte. Dennoch zogen einige Olitätenhändler bis in die fünfziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts durch das Land. Allerdings legten sie viele Wege nicht mehr zu Fuß zurück wie noch ihre Vorfahren, sondern mit dem Fahrrad oder der Bahn.

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    Danksagung
    U nser herzlicher Dank gilt Herrn Heinz Liebermann vom Förderverein »Olitätenwege im Thüringer Kräutergarten« e.V., der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Erbe der Wanderapotheker und Laboranten des Thüringer Schiefergebirges zu erhalten, sowie dem Thüringer Wald-Kreativ-Museum in Großbreitenbach. Sowohl von Herrn Liebermann wie auch vom Museum haben wir viele Informationen erhalten, die uns bei diesem Roman geholfen haben.
     
    Iny und Elmar Lorentz

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    Personen
    Teil 6 : Der Schatz
    Bolland – Wirt in Gernsbach
    Just, Magdalena – Rumold Justs Ehefrau
    Just, Rumold – Laborant
    Just, Tobias – Rumold Justs Sohn
    Martha – Klaras Begleiterin
    Kircher, Fritz – Kätnerssohn in Katzhütte
    Pulver – Apotheker
    Pulver, Lisa – Pulvers Tochter
    Schneidt, Alois – Wanderapotheker aus Katzhütte
    Schneidt, Fiene – Alois Schneidts Ehefrau
    Schneidt, Gerold – Klaras Bruder
    Schneidt, Johanna – Kräutersammlerin in Katzhütte
    Schneidt, Klara – die Wanderapothekerin
    Schneidt, Reglind – Alois und Fiene Schneidts Tochter

Namen gesamt
    Anton – Küchenjunge auf Waldstein
    Bertold – Koch auf Waldstein
    Bolland – Wirt in Gernsbach
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