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Die Wanderapothekerin 1-6

Die Wanderapothekerin 1-6

Titel: Die Wanderapothekerin 1-6
Autoren: Iny Lorentz
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Tobias hielt Klara noch immer fest.
    »Ich heirate nur Klara und sonst keine!« Tobias lächelte, denn bisher hatte er seinen größten Trumpf nicht ausgespielt, nämlich Martin Schneidts Schatz, den er in Gerolds Auftrag aufteilen sollte.
    »Du … Ich …« Rumold Just polterte und spürte gleichzeitig das Gefühl einer drohenden Niederlage. So fest und entschlossen hatte er seinen Sohn noch nie erlebt.
    Schließlich zog seine Frau ihn zu sich heran. »Du musst dir selbst die Schuld geben, Rumold, denn du hast Tobias mitgeschickt. Er ist ein stattlicher junger Mann und Klara ein ausnehmend hübsches Mädchen. Hast du geglaubt, die beiden würden das nicht merken?«
    »Ich lasse mir nicht die Schuld anhängen, wenn die beiden unterwegs unter eine Decke geschlüpft sind!«, brüllte Rumold Just, aber er wusste, dass er verloren hatte. Wenn seine Frau bereit war, Klara als Schwiegertochter zu akzeptieren, so musste er es ebenfalls tun.
    »Ich prophezeie dir eines: Du wirst es bald bereuen!«, knurrte er Tobias an.
    Magdalena Just hingegen umarmte Klara. »Mir ist es wichtig, dass mein Sohn glücklich wird«, raunte sie dem Mädchen ins Ohr. »Allerdings solltet ihr bald heiraten, damit ihr nicht zu früh Eltern werdet.«
    »Ihr glaubt, wir hätten unterwegs …« Klara stockte mitten im Satz, während Tobias leise zu lachen begann.
    »Ich hätte durchaus gerne, doch Klara war der Ansicht, dass wir damit warten sollten, bis wir euren Segen haben!«
    »Oh!« Magdalena Just sah Klara gleichzeitig ein wenig bewundernd, aber auch tadelnd an. Da sie ihren Sohn liebte, fand sie deren Haltung ein wenig ungerecht. Wenn Tobias sich schon für Klara interessierte, hätte diese ihm gegenüber ruhig ein wenig zuvorkommender sein können.
    Unterdessen war Rumold Just zu einem Entschluss gelangt. »Wenn du dieses Mädchen unbedingt heiraten willst, dann tu das. Lass dir aber gesagt sein, dass du mich damit sehr enttäuschst! Ein kluger Mann heiratet mit dem Verstand und nicht wegen der Lust. So habe wenigstens ich es gehalten.«
    »Wir haben uns aber trotzdem gemocht«, wandte seine Frau lächelnd ein.
    »Sonst hätte ich dich auch nicht genommen«, sagte Rumold Just und merkte erst hinterher, dass er seinem Sohn damit recht gegeben hatte.
    Tobias ließ ihm nicht die Zeit, sich lange zu ärgern. »Wir sollten uns einen Wagen leihen und nach Katzhütte fahren. Klaras Mutter und ihre Geschwister warten gewiss schon sehnsüchtig auf sie!«
    »Einen Wagen willst du? In meiner Jugend sind wir die paar Schritte zu Fuß gegangen«, sagte Just bissig.
    Tobias lächelte verschmitzt. »Klara, Martha und ich würden ja zu Fuß gehen, aber ich denke da an Mutter und dich. Ihr werdet doch gewiss mitkommen wollen!«
    »Wüsste nicht, was ich dort sollte«, brummte sein Vater, verließ aber das Haus, um das Verlangte zu besorgen.
    Magdalena Just betrachtete unterdessen Martha. »Wer ist das?«
    »Meine liebste Freundin«, sagte Klara lächelnd. »Sie hofft, dass sie hier bei uns eine neue Heimat finden kann.«
    »Dann sollte sie sich einen Mann suchen, denn ledig kann sie hier nicht bleiben.«
    »Genau das habe ich vor«, antwortete Martha lächelnd und fragte sich, was ihr hier noch alles bevorstand.

20.
    I n Katzhütte hatte sich nichts verändert, und doch kam der Ort Klara anders vor als früher. Es musste damit zusammenhängen, dass sie unterwegs viel gesehen und an Erfahrung gewonnen hatte. Dennoch war sie froh, wieder zu Hause zu sein. Als sie am Anwesen des Onkels vorbeikamen, sah sie dessen Frau und Reglind vor dem Haus und bat Tobias, anzuhalten.
    »Wir müssen es ihnen sagen!« Ihre Stimme klang dünn.
    Tobias hob lächelnd die Hand. »Das übernehme ich!«
    Er winkte den beiden Frauen, näher zu treten.
    Unterdessen schnupperte Klara und fand, dass der Schweinekoben ihres Onkels noch schlimmer stank als sonst. Auch ihre Cousine wirkte anders als gewohnt. Ein mürrischer Ausdruck zog sich über deren Gesicht, und trotz des weiten Kleides war zu sehen, dass ihr Leib sich wölbte. Hatte Reglind in der Zwischenzeit geheiratet?, fragte sie sich und verneinte es gleich darauf. In dem Fall wäre der Schweinekoben ausgemistet worden, und das Anwesen würde nicht so vernachlässigt wirken.
    »Schneidtin, ich habe dir eine traurige Nachricht zu überbringen. Dein Mann ist ebenso wie sein Bruder üblen Räubern zum Opfer gefallen. Die Kerle haben auch Klaras Bruder Gerold überfallen, doch er hat den Überfall schwer verletzt überlebt und
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