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Die Wall Street ist auch nur eine Straße

Die Wall Street ist auch nur eine Straße

Titel: Die Wall Street ist auch nur eine Straße
Autoren: Jim Rogers
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intensiv ihr eigenes Land bereisen. Innerhalb und außerhalb des Landes wird der chinesische Tourismus explodieren.
    Ich war kürzlich in einigen chinesischen Städten. Eine von ihnen war Chengdu, die Hauptstadt der Provinz Sichuan im Südwesten des Landes und Standort eines berühmten Zucht- und Forschungszentrums für Pandabären. Sie heißt Chengdu Panda Base, und wir fuhren mit unseren Kindern dorthin. 80 Prozent der Großen Pandas auf der Welt leben in der Provinz Sichuan. Das Zentrum verzeichnet pro Jahr 100 000 Besucher. Ich fuhr auch nach Changsha, einer Stadt mit sieben Millionen Einwohnern, die Hauptstadt der Provinz Hunan im Süden von Zentralchina ist. Mir fiel auf, dass alle Hotels voll waren. Die Unterhaltungsattraktionen und die kulturellen Attraktionen waren voller chinesischer Touristen.
    Als wir während unseres Millennium-Abenteuers durch China fuhren, sahen Paige und ich auf einer Messe in Lanzhou eine Ausstellung mit Eisskulpturen aus der Stadt Harbin im Nordosten. Wir hatten das spektakuläre internationale Festival in Harbin verpasst, wo Eis- und Schneeskulpturen gezeigt werden und das jedes Jahr stattfindet, aber wir versprachen einander, dass wir eines Tages hinfahren würden. Wir waren dann während des chinesischen Neujahrsfests 2012 mit den Kindern dort. Bei Minustemperaturen, dank der kalten Winterwinde aus Sibirien, bewunderten wir die massiven Skulpturen; Schnitzarbeiten in der Größe von Fußballplätzen, ganze Gebäude und Monumente, die von innen beleuchtet wurden. Es waren ganze Stadtmodelle aus fast einen Meter starken, kristallklaren Eisblöcken. Derweil hatte Happy viel Spaß dabei, zur Feier des Tages mit den Chinesen Kracher zu zünden. Jedes Jahr besuchen etwa 800 000 Menschen dieses Festival.
    Wir werden eine starke Expansion des chinesisch-asiatischen Tourismus erleben. Das wird eine der großen Wachstumsbranchen unserer Zeit sein.

16. Kreative Zerstörung
    »Doch jetzt ist die ganze Tafelrunde aufgelöst / Die ein Abbild der mächtigen Welt war«, klagt der kühne Sir Bedivere, der einzige überlebende Ritter der Tafelrunde, als er sich in Tennysons Idylls of the King vom sterbenden König Arthur verabschiedet.
    Um Bedivere aufzurichten, der »ohne Gefährten aufbrechen« muss, spricht der tödlich verwundete Arthur, in der Barke liegend, die ihn nach Avalon bringen wird, eine der erinnerungswertesten Zeilen der englischen Literatur, als er langsam antwortet:
    »Die alte Ordnung ändert sich, macht Neuem Platz / Und Gott zeigt sich auf mancherlei Art, / damit nicht ein guter Brauch die Welt verdirbt.«
    Nichts dauert ewig, und es sollte auch nicht so sein, erinnert ihn Arthur, nicht einmal ein so nobler Brauch wie eine großartige Versammlung von Rittern.
    Leute, die an den Märkten investieren, fragen mich immer nach heißen Tipps. Der heißeste Tipp, den ich habe, ist, auf König Arthur zu hören. Ich kann Ihnen nicht sagen, wo Sie Ihr Geld investieren sollten, um kurzfristig Erfolg zu haben. Und ich würde es auch nicht tun. Bestenfalls kann ich Ihnen sagen, und ich habe das auch versucht, worauf Sie in den nächsten hundert Jahren setzen können. Was Sie in hundert Jahren erwarten können, ist ein ziemlich heißer Tipp, wenn Sie, wie ich, die Welt durch eine Jahrtausend-Linse betrachten.
    Die Weltwirtschaft ist ein System der kreativen Zerstörung, was Schumpeter als die »wesentliche Tatsache des Kapitalismus« bezeichnet hat. Das Neue steigt auf und ersetzt das Alte. Das Automobil kam und ersetzte Pferd und Kutsche. Toyota trat an die Stelle von General Motors. Das Fernsehen kam, und viele Dinge änderten sich. Wir sitzen nachts nicht mehr am Feuer und lesen. So funktioniert die Welt; das war schon immer so und wird immer so bleiben. Länder, Unternehmen, Familien und Individuen steigen auf und gleichzeitig steigen andere ab. Die Menschen können versuchen, das zu ändern, sie können versuchen, das Gesetz von Angebot und Nachfrage außer Kraft zu setzen, aber das funktioniert nie. Politiker können die Gesetze der kreativen Zerstörung nicht aufheben. Studien zeigen, dass sich die unteren 20 Prozent der Gesellschaft alle paar Jahrzehnte verändern, und das gilt auch für die oberen 20 Prozent.
    Und dennoch versuchen sie es weiter. Man kann das schon in den einfachsten Ausprägungen beobachten. Die Innenbezirke einer bestimmten Stadt steigen allmählich ab, die Politiker geben Geld aus, um sie wiederzubeleben, und machen die Dinge dadurch nur noch schlimmer. Die
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