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Die Wall Street ist auch nur eine Straße

Die Wall Street ist auch nur eine Straße

Titel: Die Wall Street ist auch nur eine Straße
Autoren: Jim Rogers
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herauskam, weil es mir eine andere Welt gezeigt und mir ein gewisses Maß an Selbstvertrauen vermittelt hat. Für meine Töchter werde ich vielleicht Universitäten aussuchen, an denen ein innovativerer Geist herrscht, womöglich in Asien, wo der Eliteanspruch nicht so hoch ist und wo nur wenige Studenten den Höhepunkt ihres Lebens mit 22 Jahren erreichen. Falls sie überhaupt eine Universität besuchen wollen. (Paige meint, wir sollten sie auf die bestmöglichen Schulen schicken, »damit sie sich später niemals entschuldigen müssen«.)
    Ich sage den Mädchen ständig, dass wir nicht viel Geld haben. Wenn sie drei, vier oder sechs Jahre alt sind, kommt man in gewisser Weise damit durch. Aber dann sehen sie, wo ihre Freundinnen leben und wo wir leben. In der Schule sagt ihnen jeder, dass sie reich sind. Es wird immer schwieriger, Happy zu erzählen, dass wir es nicht sind. Wir kommen am Flughafen an, und sofort fragt sie: »Wo ist die Lounge?« Damit meint sie die First-Class-Lounge. Sie sagt: »Oh, vielleicht können wir im Flugzeug auch einmal hinten sitzen statt vorn.« Langsam beginnt sie zu verstehen. Wenn wir an unserem Ziel ankommen, fragt sie, wer uns empfangen wird. Ich bin daran gewöhnt, von demjenigen begrüßt zu werden, der mich zu einem Vortrag eingeladen hat, und meist sind auch Reporter anwesend. Die Erwartungen der Mädchen sind hoch, und das macht es schwieriger, sie darauf vorzubereiten, ihr eigenes Geld zu verdienen.
    Es gibt nichts Besseres, als kämpfen zu müssen und sich seinen eigenen Weg zu bahnen. Sobald man Geld hat, will man das natürlich nicht mehr tun. Ich hasse die Vorstellung, dass meine Kinder einmal die gleichen Opfer bringen müssen wie ich, aber dennoch muss ich ihnen mehr mitgeben als materiellen Reichtum. Wenn ich sie zu intelligenten, gebildeten, kenntnisreichen, ehrgeizigen und beharrlichen Menschen machen kann, dann spielt es keine Rolle, wenn ich alles verliere. Ich werde ein Investment durchgeführt haben, das sie überdauern wird, ein Portfolio von weit höherem Wert als jeder Geldbetrag, den ich ihnen hinterlassen könnte. Ich werde sie darauf vorbereitet haben, ohne mein Geld ihren eigenen Weg zu gehen, und das ist viel besser. Was auch immer sie erben werden, kann in 5 oder in 50 Jahren verloren sein. Aber wen interessiert das, wenn ich ihnen die richtige Einstellung vermittle?
    Wenn ich ihnen sonst nichts hinterlasse, dann hoffe ich doch, ihnen den Mut zum Träumen zu vermitteln, ihrer Leidenschaft zu folgen, worum auch immer es sich dabei handeln mag. Sie sollen wagen, etwas zu versuchen, auch wenn sie dabei scheitern. Sie sollen verstehen, dass das einzige Scheitern darin besteht, etwas gar nicht erst zu versuchen, dass die einzige unangemessene Frage die ist, die nicht gestellt wird. Wenn ich ein erfolgreicher Vater bin, wird jede von ihnen, wenn sie so alt ist wie ich heute, ohne Bedauern auf ihr Leben zurückblicken. Ihre Geschichte wird aussehen wie eine Erzählung aus dem Sagenkreis um König Artus: eine Suche nach Abenteuern, ein Kreuzzug, um hinter unbekannten Bergen Drachen aufzuspüren, angetrieben von der Überzeugung, der unerschütterlichen Erkenntnis, dass Geld die Lanze ist, nicht aber der Heilige Gral.

Danksagung
    Ich möchte mich bei meinen Eltern bedanken: James Beeland Rogers und Ernestine Brewer Rogers. Jetzt, da ich selbst Kinder habe, verstehe ich endlich meine Eltern, nachdem ich viele Jahre lang keine Ahnung hatte. Meine Töchter haben mir viel über das Leben beigebracht und meine Augen für eine Gruppe von Menschen geöffnet, die man Eltern nennt, über die ich jahrzehntelang nichts wusste. Diese Mädchen haben in mir Emotionen und Gefühle hervorgerufen, von denen ich nicht gewusst hatte, dass ich sie überhaupt empfinden kann. Ich hoffe, dass meine Eltern wenigstens halb so viel von mir profitiert haben. Mit Sicherheit haben sie mich zu dem gemacht, der ich bin.







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