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Die Wahrheit

Die Wahrheit

Titel: Die Wahrheit
Autoren: David Baldacci
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konnte, stürmte Rufus hinter einem Baum hervor und rannte ihn mit der Urgewalt eines Panzers über den Haufen. Der Mann rollte die Böschung zum Ufer hinunter und fiel ins Wasser. Fiske zog seine Pistole. Rufus wollte Dellasandro gerade nachsetzen, als weitere Kugeln an ihnen vorbeisirrten. Sie warfen sich zu Boden.
    Fiske legte schützend einen Arm über Sara. »Haben Sie irgendwas gesehen, Rufus?«
    »Ja, aber es wird Ihnen nicht gefallen. Ich glaube, die Schüsse kamen aus zwei verschiedenen Richtungen.«
    »Na, toll. Die beiden Komplizen von diesem Mistkerl sind hier. Scheiße!« Fiske umklammerte den Pistolengriff fester. »Passen Sie auf, Rufus. Wir schießen beide zweimal. Wenn die Kerle das Feuer erwidern, können wir vielleicht das Mündungsfeuer sehen und wissen, wo die beiden stecken. Dann gebe ich Ihnen Feuerschutz, und Sie schnappen sich Sara und verschwinden von hier. Schlagen Sie sich zu Saras Wagen durch und hauen Sie ab. Jemand muß Chandler informieren«, fügte er hinzu, bevor Sara etwas sagen konnte.
    »Ich bleibe hier«, sagte Rufus. »Ich bin diesen Arschlöchern viel mehr schuldig als Sie.«
    »Sie mußten lange genug unter den Kerlen leiden.« Fiske streckte die Hand mit der Pistole aus. »Sie übernehmen die linke Seite, ich die rechte. Eins, zwei, drei - jetzt!« Sara hielt sich die Ohren zu, als die Schüsse dröhnten. Ein paar Sekunden später wurde das Feuer erwidert.
    Fiske und Rufus sahen schnell, wo die Mündungsblitze aufflackerten. »Einer von denen ballert wild durch die Gegend«, sagte Fiske. »Vielleicht haben wir ihn getroffen. Alles klar, ich schieße in beide Richtungen. Halten Sie Ihre Waffe bereit, feuern Sie aber nicht. Ich krieche zehn Meter nach rechts und ziehe ihr Feuer auf mich. Ich werde bis zwanzig zählen, und wenn Sie dann den ersten Schuß hören, laufen Sie los.«
    Fiske setzte sich in Bewegung, doch Sara hielt seine Hand fest, wollte ihn nicht gehen lassen.
    Fiske hätte ihr gern etwas Ermutigendes, Zuversichtliches gesagt, um ihr zu zeigen, daß er keine Angst hatte. Aber er hatte Angst. »Ich weiß, was ich tue, Sara. Und ich schätze mal,
    fünfzig Jahre sind besser als nichts.«
    Sie schaute ihm nach, als er über den Boden robbte. Sie war sicher, ihn zum letztenmal lebend zu sehen.
    Eine Minute später fiel der erste Schuß. Rufus trug Sara mehr zum Wagen, als daß sie lief. Sie schafften es unverletzt, und Rufus riß die Tür auf und schob Sara in den Wagen, bevor er ebenfalls hineinsprang.
    Fiske bewegte sich langsam durch das Unterholz. Der Geruch heißen Metalls und verbrannten Schießpulvers haftete ihm an. Seine Zuversicht war endgültig von ihm abgefallen. Er hatte seine Schüsse sorgfältig gezählt, hatte aber nicht wissen können, daß das Magazin nicht vollständig geladen war. Fiske hatte keine Munition mehr. Als er hörte, wie der Motor ansprang, lächelte er grimmig. Da er für einen Moment abgelenkt war und seine Ohren noch vor den Schüssen klingelten, die er abgefeuert hatte, hörte er das Geräusch hinter ihm erst, als es zu spät war.
    Triefend naß vom Flußwasser richtete Dellasandro die Pistole auf ihn. Fiske brachte keinen Laut über die Lippen; sein Mund war zu trocken. Er konnte kaum mehr atmen, als ihm die Aussichtslosigkeit seiner Situation bewußt wurde. Zwei Kugeln steckten bereits in seinem Körper - die dritte würde allem ein Ende machen. Darnell Jackson hatte auf Fiskes Pistole gestarrt und die Fassung verloren, nachdem er Fiskes Partner erschossen hatte; Dellasandro würde keine solchen Probleme haben. Fiske blickte zum Fluß hinüber. Eine Woche im Wasser, und nicht einmal sein Vater würde ihn identifizieren können. Er schaute wieder Leo Dellasandro an: sein letzter Anblick auf Erden.
    Als der Schuß knallte, beobachtete Fiske in fassungslosem Erschrecken, wie Leo Dellasandro zusammenbrach und regungslos liegen blieb.
    Fiske hob den Blick - und wünschte sich im gleichen Augenblick, Dellasandro hätte ihn erschossen. McKenna starrte auf ihn hinunter. Fiske schüttelte den Kopf. Warum konnte es nicht Chandler sein? Warum hatte er nicht dieses eine Mal Glück? Und dann sah er Dellasandros Pistole, die dicht neben ihm zu Boden gefallen war.
    »Versuchen Sie es gar nicht erst, Fiske«, sagte McKenna scharf.
    »Sie Arschloch!«
    »Eigentlich dachte ich, Sie wollten mir danken.«
    »Warum? Weil Sie Ihren Komplizen erschossen haben, bevor Sie mich töten?«
    Wie zur Antwort zog McKenna eine andere Pistole aus seiner Tasche.
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