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Die Wahrheit

Die Wahrheit

Titel: Die Wahrheit
Autoren: David Baldacci
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Küche auf und ab, blickte ständig auf die Uhr und wartete auf den Anruf von Jordan Knights Büro. Dann trat sie auf die hintere Veranda und beobachtete, wie ein Düsenflugzeug unter dem Baldachin aus dunklen Wolken hinwegglitt. Sie schaute hinunter zu ihrem Segelboot, das gegen die Gummireifen stieß, die sie als Puffer zwischen dem glatten Fiberglas und dem rauhen Holz der Anlegestelle angebracht hatte. Als sie an die letzte Nacht dachte, legte sich unwillkürlich ein Lächeln auf ihre Lippen. Doch es verblich, als sie sich daran erinnerte, was sie und Fiske nach ihrer Begegnung im Altenheim besprochen hatten. Sie drückte die nackten Zehen gegen das feuchte Holz und genoß es für einen Augenblick, die beruhigenden Gerüche der nassen ländlichen Umgebung einzuatmen.
    Sara ging wieder ins Haus, stieg die Treppe hinauf, blieb an der Schwelle des Schlafzimmers stehen und schaute hinein. Das Bett war noch immer nicht gemacht. Sie setzte sich auf die Matratze, nahm eine Ecke des Lakens in die Hand und dachte wieder an die vergangene Nacht zurück und daran, wie Fiske sein T-Shirt heruntergezogen hatte. Die Narbe verlief vom Bauchnabel bis zum Hals, hatte Ed gesagt. Als würde diese Narbe irgendeine Rolle für sie spielen. Und doch ging Fiske offensichtlich davon aus.
    Sara hörte, wie ein weiterer Jet über das Haus hinwegdonnerte; dann kehrte wieder Stille ein. Eine so tiefe Stille, daß Sara deutlich hörte, wie die Hintertür des Hauses geöffnet wurde. Sie sprang auf und lief zur Treppe. »John?« Niemand antwortete, und als unten das Licht erlosch, rieselte kalte Furcht ihr Rückgrat hinunter. Sara rannte ins Schlafzimmer und schloß die Tür hinter sich ab. Ihre Brust hob sich, der Pulsschlag dröhnte in ihren Ohren. Verzweifelt schaute sie sich nach einer Waffe um, denn eine Fluchtmöglichkeit gab es nicht. Das Fenster war klein, doch selbst, wenn sie hindurchschlüpfen könnte, befand es sich im zweiten Stock, ein paar Meter über dem Betonboden, und es erschien Sara nicht ratsam, sich bei einem Sprung beide Beine zu brechen.
    Ihre Verzweiflung verwandelte sich in Panik, als sie die Schritte hörte. Sie verfluchte sich, weil sie im Schlafzimmer kein Telefon hatte anbringen lassen. Sie hielt den Atem an, als sie sah, wie der Türknopf sich langsam drehte, bis das Schloß ihm Einhalt gebot. Doch Schloß und Tür waren alt, sehr alt. Als ein wuchtiger Schlag gegen das Türblatt krachte, sprang Sara instinktiv zurück. Ein leiser Schrei kam über ihre Lippen. Gehetzt schaute sie sich um. Ihr Blick fiel auf das Himmelbett. Sie lief hinüber, riß eine der ananasförmigen Verzierungen von einem Bettpfosten ab. Gott sei Dank war sie nie dazu gekommen, das Bett mit einem Himmel versehen zu lassen. Die Verzierung bestand aus massivem Holz und war mindestens ein Pfund schwer.
    Rasch lief Sara zur Tür zurück und hob die Hand mit dem Holzstück. Ein weiterer Schlag traf von außen das Türblatt; Holz splitterte, und das Schloß verbog sich unter der Wucht des Hiebes. Sara streckte den Arm aus, schloß die Tür blitzschnell auf und sprang wieder zurück. Jetzt, da die Tür nicht mehr verriegelt war, flog sie beim nächsten Schlag auf, und der Mann wurde vom eigenen Schwung in den Raum getragen. Saras Arm fuhr herab, und das Holzstück traf sein Ziel. Der Mann brach stöhnend zusammen und hielt sich die Schulter.
    Sara wußte, daß Rayfield und Tremaine tot waren. Also mußte es sich bei dem Unbekannten, den sie gerade niedergeschlagen hatte, entweder um Dellasandro handeln oder - Sara schauderte bei dem Gedanken, daß dieser Mann in ihrem Haus war - um Warren McKenna. Sie stürmte die Treppe hinunter, nahm immer mehrere Stufen auf einmal, schnappte sich die Wagenschlüssel von Tisch, riß die Haustür auf - und stieß einen entsetzten Schrei aus.
    Der zweite Mann blickte Sara ruhig und kühl an. Dann richtete Leo Dellasandro eine Pistole auf sie und trat einen Schritt vor. Der Mann in Schwarz kam die Treppe hinunter; er hielt sich die Schulter, richtete aber ebenfalls eine Pistole auf Sara. Sie schaute zu dem Mann hinter ihr. Es mußte McKenna sein.
    Aber dann runzelte sie die Stirn. Der FBI-Agent war wesentlich größer.
    Der Mann nahm die Skimaske ab, und Richard Perkins starrte sie an. Dann lächelte er über Saras offensichtliches Erstaunen und holte einige Papiere aus seinem Rucksack. »Sie müssen meinen Namen auf dem Dienstplan von Fort Plessy übersehen haben, Sara. Wie nachlässig von Ihnen.«
    Sie funkelte ihn
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