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Die Wälder am Fluss - Lansdale, J: Wälder am Fluss - The Bottoms

Die Wälder am Fluss - Lansdale, J: Wälder am Fluss - The Bottoms

Titel: Die Wälder am Fluss - Lansdale, J: Wälder am Fluss - The Bottoms
Autoren: Joe R. Lansdale
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sodass er glänzte wie Fett in einer heißen Bratpfanne. Ich konnte Cecil und Telly sehen, die miteinander kämpften, ab und zu sah ich eine Hand in die Höhe schnellen, die zum Schlag ausholte, und ich konnte noch etwas sehen, um sie herum, etwas, das in Dutzenden von silbernen Knäufen aus dem Wasser emporschoss, die im Mondlicht schimmerten.
    Cecil und Telly waren in den Schwarm giftiger Wasserschlangen von vorhin geraten oder in einen anderen. Sie hatten sie aufgestört, und nun bäumten sie sich im Wasser auf und trafen die beiden wie Peitschenhiebe.
    Telly und Cecil wurden um eine Biegung im Fluss geschwemmt und rangen miteinander, umgeben von peitschenden Schlangen, und bevor sie aus meinem Blickfeld verschwanden, kamen die Wolken zurück und der Mond verschwand, und in den Schatten der Bäume, die über den Fluss hingen, verlor ich die beiden aus den Augen.
    *
    Als ich genug Kraft geschöpft hatte, um aufzustehen, merkte ich, dass ich einen Schuh verloren hatte. Ich griff Tom unter den Armen und zog sie etwas weiter ans Ufer hoch. Wir lagen einen Moment da und versuchten immer noch, zu Kräften zu kommen.
    Schließlich fühlten wir uns stark genug, um weiterzugehen, und taumelten zu der Lücke zwischen den Bäumen, die zur Straße führte. Mein nackter Fuß trat zielsicher auf jeden Splitter, den er finden konnte.
    Als wir die Straße der Prediger erreichten, blieb ich stehen, setzte mich und zog die Splitter aus meinem Fuß, so gut ich konnte. Ich zog den anderen Schuh aus, und wir machten uns auf den Weg nach Hause. Der Regen war jetzt sehr heftig und dachte nicht daran, nachzulassen. Kein Mondlicht mehr, nur Regen und Nacht, so dunkel, dass es schwierig war, nicht von der schlammigen Straße abzukommen.
    Wir brauchten sehr lange, aber als wir nahe beim Haus waren, hörten wir Mama im Hof. Sie rief nach uns, immer wieder.
    Als sie uns sah, stieß sie einen Schrei der Erleichterung aus und rannte auf uns zu, die nassen Haare im Gesicht, das Nachthemd vom Regen eng an den Körper gelegt wie einen Handschuh aus Satin.
    *
    Als wir in dieser Nacht nach Hause kamen, war Daddy draußen in den Wäldern, um uns zu suchen, und Grandma lag im Bett, krank vor Aufregung. Toby, von dem ich gedacht hatte, er sei tot, lag im Haus auf einem behelfsmäßigen Krankenlager, mit einer Bandage um den Kopf. Mama sagte, er sei ein Held. Als er uns sah, schaffte es sein armer geschundener Körper irgendwie, den Schwanz in Gang zu setzen – er trommelte ein paar Mal auf die Decke, um uns wissen zu lassen, dass er froh war, uns zu sehen.
    Kurz vor der Morgendämmerung kam Daddy nach Hause, durchnässt und müde, und fand uns am Tisch sitzend, wo wir gerade dabei waren, Mama und Grandma alles zu erzählen. Als er uns sah und wir auf ihn zu liefen, fiel er auf die Knie, schlang seine Arme um uns und begann zu weinen.
    Am nächsten Morgen fand man Cecil auf einer Sandbank. Er war aufgedunsen und geschwollen vom Wasser und von Schlangenbissen. Sein Genick war gebrochen, sagte Daddy. Telly hatte das vor den Schlangenbissen erledigt.
    Und man fand Telly. Er lag zwischen ein paar Wurzeln nahe am Ufer, die Arme um die Wurzeln geschlungen, die Füße verheddert in Kletterpflanzen. Die Machete hatte ihm die Brust aufgeschlitzt. Daddy sagte, der traurige alte Strohhut sei immer noch auf seinem Kopf gewesen; er war irgendwie mit seinen Haaren verwachsen, und der Teil, der hochstand und ausgesehen hatte wie Hörner, war vom Wasser heruntergedrückt worden und lag auf seinen Augen.
    Ich fragte mich, was in Telly vorgegangen war – in Telly, dem Ziegenmann. Er hatte mich durch die Wälder geführt, um Tom zu retten, aber er hatte mich alleine mit dem Boot zu den Tunneln in der Hecke fahren lassen. Vielleicht hatte er Angst. Aber als wir auf der Brücke gestanden hatten und Cecil uns ans Leben wollte, hatte er es mit ihm aufgenommen.
    Hatte er das getan, weil er uns helfen wollte oder weil er sowieso dort gewesen war und Angst hatte? Ich werde es nie wissen. Ich dachte an Telly, wie er da in den Wäldern gehaust hatte, die ganze lange Zeit; nur sein Daddy hatte gewusst, dass er da war, und es als Geheimnis bewahrt, damit die Leute ihn in Ruhe ließen, damit sie ihn nicht quälen oder ausnutzen würden, weil er zurückgeblieben war.
    Ich erinnere mich daran, dass ich die nächsten zwei Tage hauptsächlich im Bett verbracht habe, in dem Zimmer, das jetzt Grandmas und früher Toms und meines gewesen war. Ich kurierte die Wunden an meinem Fuß aus,
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