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Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)

Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)

Titel: Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)
Autoren: Lena Seidel , Simone Singer
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im Anschluss Mortens Autoschlüssel, um zu ihrer Villa zu fahren. Für eine weite re Translokalisation war er zu schwach. Erbärmlich, dennoch duldete das Gespräch mit Leonard keinen Aufschub.
     

8.
    Leonard saß wie üblich hinter seinem M onster von einem Schreibtisch und schien nicht sonderlich erfreut über die Störung, als er aufsah. Seere schoss einen giftigen Blick auf Leonard ab. Bevor sein Chef dazu kam, irgendetwas zu sagen, warf er ihm das Amulett auf die Tischplatte.
    „Er hat es also tatsächlich geschafft“, war Leonards einziger Kommentar dazu. „Oder hast du dich da eingemischt? So wie du aussiehst ...“ Er spielte damit vermutlich auf Seeres farblose Haare an.
    „Ja, und das war auch gut so, sonst wäre Morten jetzt nämlich tot!“, schrie Seere. „Wie kannst du es wagen? Wie kannst du es wagen, MEINEN Handlanger auf so eine Mission zu schicken? Noch dazu, ohne Rücksprache mit mir zu halten!“
    Leonard gab sich betont kühl und zuckte mit den Schultern.
    „Der Fall hatte Priorität, du warst nicht da und er war einverstanden. Er bekommt dafür schließlich eine Sonderzahlung.“
    „Die kannst du dir sonst wohin schieben!“, tobte Seere unvermindert weiter. „Lass die Finger von ihm, verdammt, sonst kannst du was erleben! Und damit du es weißt: Er wird in Zukunft keine Aufträge mehr allein ausführen!“
    Er schlug mit den Handflächen auf die schwere Steinplatte des Schreibtischs, stützte sich darauf ab und beugte sich so weit zu Leonard, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten.
„Hast du das verstanden?“, knurrte er. „Er gehört MIR. Und ich teile ihn nicht.“
    Leonard behielt seine kalte Haltung bei und gab sich desinteressiert, obwohl es mächtig in ihm brodeln musste. Seere konnte nur vermuten, welche Gedanken in ihm vorgingen.
    „Ich hatte nicht vor, ihn dir wegzunehmen. Meine Ansprüche sind zu hoch, als dass ein niederer Mensch ihnen genügen könnte. Du dagegen gibst dich offensichtlich mit weniger zufrieden. Was wohl ein Grund sein könnte, warum du es nie zu einer leitenden Position bringen wirst.“
    Seere funkelte seinen Vorgesetzten mit einem tödlichen Blick an. „Halt dich von ihm fern – auch und insbesondere wenn ich weg bin.“
    Er wusste, dass er umgehend zurück in die Hölle musste, seine Kräfte waren so weit aufgezehrt, dass er nicht einmal die einfache Translokalisation hierher geschafft hatte. Doch zuerst musste er noch einmal zu Morten zurück und ihm Bescheid geben. Außerdem wollte er Dantalion bitten, auf Morten aufzupassen, während er weg war. Wer wusste schon, was Leonard noch alles einfiel …
    „War das alles?“, fragte Leonard und widmete seine Aufmerksamkeit wieder seinen Akten.
    „Ist ja wohl mehr als genug“, zischte Seere, rauschte aus dem Zimmer und warf die Tür mit einem Knall hinter sich zu.
     
    – —
    Leonard blieb allein zurück. Er behielt seine kühle Miene weiterhin bei, obwohl er innerlich vor Wut kochte. Da war sein schöner Plan tatsächlich den Bach runtergegangen, nur weil Seere so undiszipliniert war und eine unerwartet enge Bindung zu diesem Menschen aufbauen musste.
    Trotzdem gab es eine Möglichkeit, das für sich zu nutzen. Mit wissendem Lächeln schaute er auf das blitzende Amulett auf seinem Schreibtisch. Morten hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Schlecht war der Kerl nicht, das musste er zugeben. Aber wer mit Seere spielte, musste einen hohen Preis zahlen. Dafür liebte er Seere schon zu lange und zu hoffnungslos. Nun war es an ihm, Morten die Rechnung zu präsentieren.
    Leonard nahm das Amulett und wog es abschätzend in der Hand. Es war nur gut, dass Seere keine Ahnung davon hatte, was er ihm da überbracht hatte. Ein wahrhaft dämonisches Grinsen erschien auf Leonards Gesicht. Bedächtig rollte er seinen Stuhl über das wertvolle Parkett nach hinten und erhob sich. Die Faust fest um das Amulett geschlossen, verließ er sein Büro. Auf dem Gang sah er kurz nach links und rechts, um sich zu vergewissern, dass Dantalion ihm nicht in die Quere kam, und ging dann in sein Schlafzimmer. Vorsorglich sperrte er die Tür ab, Störungen gleich welcher Art konnte er jetzt nicht brauchen.
    An einer Wand gegenüber des Bettes stand ein deckenhohes Regal, vollgestopft mit alten Büchern, die bei den Meisten schon längst in Vergessenheit geraten waren.
    Nach kurzer Suche zog Leonard eines davon hervor, schlug es auf und legte es auf den Tisch. Immer wieder einen Blick hineinwerfend, vollführte er alle
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