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Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)

Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)

Titel: Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)
Autoren: Lena Seidel , Simone Singer
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jetzt anzutreten gedachte.
    Morten stellte das Kästchen zurück, schloss den Tresor und klappte das Bild wieder in seine ursprüngliche Position zurück, dann wandte er sich nach links, um zur Tür der Dachterrasse zu laufen. Er war noch keine drei Schritte weit gekommen, als das Licht anging und die ganze Wohnung in gleißende Helligkeit tauchte. Entsetzt sah er sich einem Trupp von etwa zehn Männern gegenüber, die allesamt nicht so aussahen, als hätten sie Lust auf irgendwelche Ausreden oder Diskussionen.
    Morten rannte los. Seine Rettung war das Dach – auch wenn er nicht darüber nachdenken wollte, dass er wenig Zeit haben würde, den kleinen Fallschirm anzulegen.
    Anscheinend war se ine Flucht nach vorn zu überraschend für die Männer gekommen, denn Morten befand sich schon auf der Terrasse, als seine Verfolger sich überhaupt erst in Bewegung setzten. Doch dafür waren sie dann verdammt schnell, wie er feststellen musste, als ihn der erste Schlag mit der Wucht einer Dampframme in den Rücken traf.
    Morten wurde nach vorn katapultiert, stürzte gegen das Geländer, das die Dachterrasse abgrenzte, und hörte ein unheilvolles Knirschen. Der Schmerz zwischen seinen Schulterblättern, wo der Hieb ihn getroffen hatte, lähmte ihn und raubte ihm den Atem. Neben ihm schlugen etliche Pistolenkugeln in das kleine Zäunchen. Marmor und Beton, die das Ganze in Säulen einrahmten, platzten auf und sprangen in Scherben ab. Er wollte sich am Geländer noch abfangen, aber der Aufprall schien zu heftig gewesen zu sein – die Balustrade gab unter seinem Gewicht nach und kippte an einer Seite nach außen, wie eine Tür in der Angel.
    Morten schrie panisch auf, als er den Halt verlor, einen Moment an den Eisenstreben baumelte und dann langsam, wie in Zeitlupe, abrutschte. Die Männer standen nur da und rührten sich nicht, sondern schauten mitleidlos zu, wie seinen Finger die Kraft ausging und er letztlich in die Tiefe stürzte.
     
    – —
     
    Ein scharfer Stich in Seeres Innerem war es schließlich, der den Ausschlag gab, sofort in die Menschenwelt zurückzuspringen. Kaum war er dort angelangt, wurde der Impuls, der ihn über Mortens Siegel erreichte, so stark, dass es ihm im ersten Moment den Atem raubte. Morten hatte Angst, Todesangst.
    Nun, da er wieder hier war, konnte er ihn zudem genau lokalisieren. Umgehend blinzelte er sich zu ihm und fand sich auf einem Balkon in den oberen Etagen eines Hochhauses wieder. Das Erste, was er von Morten wahrnahm , waren seine schockgeweiteten Augen, die an ihm vorbeizogen – auf dem Weg nach unten.
    Seere brauchte nur einen Sekundenbruchteil, um die Situation zu erfassen. Morten fiel in die Tiefe – vom Dach eines Wolkenkratzers.
    Ihm blieb keine Zeit, um zu überlegen. Er handelte einfach. Er wollte Morten nicht verlieren. Er durfte es nicht!
    Sofort zwinkerte er sich neben ihn und packte den völlig verängstigten Mann um die Taille. Morton schrie und strampelte hektisch.
    Der Boden kam indes unaufhaltsam näher. Er hatte keine Wahl, er musste ihn mit sich gemeinsam translokalisieren. Dabei war ihm egal, wie gefährlich es war oder dass er sich selbst damit schaden konnte. Morten hatte nichts zu verlieren, und wenn es nicht klappte, so war er gern bereit, das Risiko für sich zu tragen. Seere legte all seine Kraft, seinen ganzen Willen in diese eine Translokalisation und bemerkte erst, dass er den Atem angehalten hatte, als er sich mit Morten in dessen Wohnung materialisierte.
    Keuchend machte er einen halben Schritt zurück und hielt Morten auf Armeslänge von sich, um zu sehen, ob an ihm noch alles dran war.
    Morten schien sich in einer Art Schockzustand zu befinden, in dem er nicht wusste, dass er in Sicherheit war. Er schrie wie am Spieß und schlug mit Armen und Beinen um sich. Kein Wunder. Ein Sturz von einem Wolkenkratzer war nichts, was man ohne Weiteres wegsteckte. Um den nach wie vor a ndauernden Schrei zu beenden, presste Seere ihm die Hand auf den Mund. Als das nicht half, gab er ihm eine kräftige Ohrfeige, was auf jeden Fall zärtlicher war als ein Kinnhaken oder ein Schlag mit dem Schwanz.
    Tatsächlich herrschte nach dem knallenden Klatschen ohrenbetäubende Stille. Seere sah entsetzt zu, wie sämtliche Farbe aus Mortens Gesicht wich, um einem gräulichen Grünton Platz zu machen. Die Knie seines Freundes gaben nach, Seere fing ihn geschickt mit einem Arm auf und hielt ihn so in der Vertikalen. Zumindest so lange, bis er ihn sacht zum Bett geführt hatte und
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