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Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)

Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)

Titel: Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)
Autoren: Lena Seidel , Simone Singer
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dort umsichtig dafür sorgte, dass Morten sich hinlegte. Lieber hätte er ihn getragen, doch seine Knie fühlten sich nach dem Sprung noch zu zittrig an.
    „Du bist zuhause. Du lebst. Es ist nichts passiert, Morten!“, wiederholte er dabei wie ein beschwörendes Mantra.
    Tatsächlich drang er irgendwann mit diesem monotonen Einerlei zu Morten durch, der verstört zu blinzeln und schließlich am ganzen Leib zu zittern begann.
    „Ich ... ich ...“, stammelte Morten, mehr brachte er nicht heraus. Dann starrte er Seere an und krächzte: „Wie siehst du denn aus?“
    Seere streichelte ihn zärtlich, und als er sich über ihn beugte, fiel ihm eine Haarsträhne über die Schulter. Sie war schlohweiß. Da hatte er sich wohl ein wenig überanstrengt. Blieb nur zu hoffen, dass sich das irgendwann legte. Denn auf einen Look im Leonard-Stil hatte er keine Lust, besonders, weil er nicht nur helle Strähnchen hatte, sondern komplett entfärbt war, wie er feststellte, als er in seine Haare griff und einige Strähnen vor sein Gesicht zerrte.
    Im Moment gab es aber Wichtigeres als seine Haarfarbe.
    „Es ist alles gut“, sagte Seere beruhigend. „Du bist in Sicherheit. Es wird dir nichts passieren.“
    „Mein ... mein Rucksack drückt“, brachte Morten mühsam hervor.
    Seere hatte ihn einfach in sein Bett gedrängt und nicht darauf geachtet, dass er seine ganze Ausrüstung dabei hatte. Nun half er ihm erst aus seinen Sachen und entledigte sich anschließend seiner eigenen – bis sie beide lediglich ihre Shorts trugen. Gemeinsam schlüpften sie unter die Decke und schmiegten sich aneinander. Seere konnte nach wie vor spüren, wie Morten zitterte.
    „Was machst du nur für Sachen?“, murmelte Seere zärtlich und streichelte Morten über das Gesicht, auf dem sich Tränenspuren in den staubigen Rückständen zeigten.
    Wie ein Ertrinkender klammerte sich Morten an Seere, der nun die Fingernägel seines Liebsten in seinen Schultern spürte.
    „Ich ... Leonard hat mir einen privaten Auftrag angeboten“, hörte er Morten stockend flüstern, und riss überrascht die Augen auf. Was? Was hatte Leonard damit zu tun? Trotzdem hielt Seere vorerst den Mund und lauschte dem kaum verständlichen Bericht.
    „Alles lief wie geplant. Ich sollte einen antiken Goldanhänger aus Privatbesitz besorgen, den Leonard haben will. Ich bin echt gut in die Wohnung reingekommen. Ab da ... l ief alles schief. Vollkommen schief. Da waren ... auf einmal ... Wachen. Eine ganze Armee.“
    Seere sah, dass es Morten schwerfiel, sich zu konzentrieren und die Ereignisse quasi noch einmal zu durchleben.
    „Was ist dann passiert?“, wollte er sehr ruhig wissen. Ohne darüber nachzudenken, streichelte er über Mortens Gesicht und kämmte mit seinen Fingern die blonden Locken durch.
    „Einer hat mich gestoßen“, wisperte Morten erstickt weiter, seine blauen Augen weiteten sich erneut voller Entsetzen. „Ich war schon auf dem Dachgarten ... und das Geländer hat nachgegeben. Ich bin gefallen ...“
    Das Zittern nahm zu und artete in ein regelrechtes Beben aus.
    „Ich bin gefallen“, wiederholte Morten stimmlos, als könnte er nicht glauben, dass er noch lebte. Seere seufzte leise und hielt den Atem an, als er Mortens Frage hörte: „Wie komme ich hier her?“
    „Ich habe dich hergebracht“, sagte Seere nach einer kurzen Weile. „Ich habe dich im wahrsten Sinne des Wortes aus der Luft gegriffen.“
    Das waren drei Sprünge in kürzester Zeit gewesen. Davon ein Großer in die Menschenwelt und einer mit Morten im Gepäck. Kein Wunder, dass sein Haar alle Farbe verloren hatte. Im Augenb lick fü hlte er sich nicht in der Lage, überhaupt irgendwohin springen zu können. Das war eine verdammt gefährliche Aktion gewesen, für sie beide. Er hatte alles riskiert, um einen Menschen zu retten. Seinen Menschen, den Einzigen, den er je so geliebt hatte. Nun fand er es aber an der Zeit, es ihm endlich zu sagen. Es war egal, wenn das Gefahr und Abhängigkeit bedeutete. Heute hatte er bewiesen, dass er jederzeit bereit war, für Morten zu sterben.
    „Ich so froh, dass es dir gut geht“, flüsterte Seere mit all der Liebe, die er empfand. Ja, sogar Dämonen konnten lieben, auch wenn Seere gern das Gegenteil behauptete.
    Einen Augenblick lang sah Morten aus, als würde er einfach in Ohnmacht fallen. Sein eigenes Horrorerlebnis schien vergessen; Seere wurde wütend angestarrt und hörte verärgertes Zischen.
    „Bist du komplett wahnsinnig? Du hast mir damals Länge
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