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Die vollkommene Kämpferin (German Edition)

Die vollkommene Kämpferin (German Edition)

Titel: Die vollkommene Kämpferin (German Edition)
Autoren: Aimée Carter
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gesehen haben wie Henry: den scharfen Schmerz des Verlusts, so qualvoll wie damals, als sie dem unausweichlichen Tod ihrer Mutter hatte ins Gesicht blicken müssen. Bei dem Gedanken, dass sie so sehr litt, obwohl sie die Zwillinge kaum kannte, zog sich Henrys Herz vor Sehnsucht nach ihr zusammen. Wieder einmal führte sie ihm vor Augen, wie wenig er sie verdient hatte.
    In Ordnung. James wandte seinen Blick wieder Henry zu. Was muss ich tun?

KATE
    Das Warten war eine Qual. Egal, wie sehr ich daran glauben wollte, dass Henry das Richtige tun würde, schwankte ich doch zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Er hatte Casey. Verdammt, nach allem, was ich wusste, hatte er ihn vielleicht schon längst in sein jenseitiges Leben verfrachtet. Bei so etwas würde James mich nicht anlügen. Und wenn es tatsächlich so sein sollte, hatten wir bereits verloren.
    Damit blieb mir nur eine Option: daran zu glauben, dass Henry das Richtige tat. Dass er nach allem, was er mit Persephone hatte durchmachen müssen, verstehen würde, wie grausam es schmerzte, wenn man von der Person fortgerissen wurde, die man am meisten auf der Welt liebte. Dass er nachgeben würde. Es schien unwahrscheinlich, doch ich musste mich an diese Hoffnung klammern.
    Lux war seltsam still, seit Walter gegangen war. Ich hatte erwartet, er würde vor Wut rasen, doch er versuchte nicht einmal, sich von seinen Fesseln zu befreien. Stattdessen stand er nur so da, als hätte er sich in sein Schicksal gefügt.
    Das war das Schlimmste. Zu sehen, wie Lux resignierte. Und das war der Grund, aus dem ich zu ihm ging, als Ella sich kurz abwandte, um einen ihrer riesigen sabbernden Hunde zu kraulen, und mich neben ihn auf den Boden setzte.
    „Es tut mir leid“, sagte ich leise. Lux sah mich nicht an. „Ich hätte mehr tun sollen.“
    „Du hast dich für uns eingesetzt. Das ist mehr, als sonst irgendjemand je für uns getan hat.“ Seine Stimme war heiser, und seine Augen wirkten wie tot, aber wenigstens hatte er sich nicht vollkommen von der Welt abgeschottet. Noch nicht. Doch wenn sein Schmerz auch nur annähernd so schlimm war, wie sein Gesichtsausdruck vermuten ließ, wäre es bloß eine Frage der Zeit.
    „Aber es war nicht genug.“ Nachdenklich runzelte ich die Stirn. „Könntest du den Rat nicht bitten, dich sterblich zu machen, sodass du zu Casey in die Unterwelt gehen kannst? Wenn sie es Persephone erlaubt haben, dann …“
    „Das würde ihnen ihr Stolz niemals gestatten.“
    Er hatte recht. Natürlich hatte er recht. „Dann – dann unternehme ich irgendetwas, wenn ich Königin bin. Was auch immer dafür nötig ist, ich helfe dir, ihn zu finden, und dann kannst du bei ihm bleiben, oder ich helfe euch, ihn wieder an die Oberfläche zu schmuggeln oder …“
    „Es ist zu spät.“ Endlich sah er mich an, doch in seiner Miene lag nichts mehr, das an ein menschliches Wesen erinnert hätte. „Hades hat ihn in seiner Gewalt. Er würde sich lieber selbst vernichten, als meinem Bruder zu erlauben, die Unterwelt zu verlassen. Wenn jemand einmal die Unterwelt betreten hat, dann bleibt er dort. Punkt. Nur ganz selten hat Hades es Toten gestattet zu gehen. Doch nie hat es einer geschafft.“
    „Aber er hat ihnen erlaubt, es zu versuchen.“ Aufmunternd lächelte ich ihn an. „Wir finden einen Weg, das in Ordnung zu bringen, okay? Ich werde tun, was immer ich tun muss, aber du darfst nicht aufgeben. Versprich mir das.“
    Wortlos starrten wir einander an, und langsam stahl sich ein Hoffnungsschimmer in seine braunen Augen. „Warum bedeutet dir das so viel? Das hat nichts mit dir zu tun.“
    „Und ob.“ Nicht einmal mir selbst konnte ich es richtig erklären, doch die Art, wie er mich ansah … Er brauchte einen Akt der Freundlichkeit. Irgendein kleines Stückchen Hoffnung, dass die Götter doch nicht alle so verdorben waren, wie er zu glauben schien. Und ich brauchte das genauso. „Es ist nicht bloß dein Leben – ich meine, ist es schon, aber … es geht auch um meins. Und ich glaube nicht, dass ich mit jemandem zusammen sein könnte, der euch absichtlich solche Qualen zufügt.“
    „Hades“, sprach er es aus, und ich nickte.
    „So kann ich meine Herrschaft nicht führen. Solche Entscheidungen kann ich nicht fällen. Auch ohne euch zu kennen, kann ich sehen, was ihr durchgemacht habt, und ich – ich verstehe einfach nicht, warum dem Rat das nicht klar ist.“
    Er hob die Schultern. „Sie sehen, was sie sehen wollen. Das geht uns allen so.“
    „Das ist
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