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Die vollkommene Kämpferin (German Edition)

Die vollkommene Kämpferin (German Edition)

Titel: Die vollkommene Kämpferin (German Edition)
Autoren: Aimée Carter
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will mit dir sprechen.“
    „Warum kommt er dann nicht her und tut’s?“
    „Weil er nicht will, dass jemand Bestimmtes mithört.“
    Die Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst beäugte sie Lux und mich misstrauisch, als suchte sie nach irgendeinem Zeichen, dass dies ein Trick war. Mir klopfte das Herz bis zum Hals. Natürlich war es ein Trick. Es musste einer sein – hätte Walter mit Ella und James sprechen wollen, wäre er höchstpersönlich aufgetaucht. Und das musste sie ebenso gut wissen wie wir.
    Stumm starrten sie und James sich an, als führten sie eine wortlose Diskussion, und nach einigen Sekunden seufzte Ella. „Meinetwegen. Komm, Cupcake.“
    Ella folgte James in den Wald und hinter ihnen her trottete der schnaufende Hund. Ich rümpfte die Nase. Nur Ella brachte es fertig, ein solches Ungeheuer auf den Namen Cupcake zu taufen.
    Sobald sie außer Sichtweite waren, hastete ich zu Lux, um die schimmernden Seile zu lösen. Doch die saßen bombenfest, und ich fluchte.
    „Wie wär’s mit etwas Hilfe?“, murmelte ich, und endlich wurde Lux wieder lebendig. Unter seinen Fesseln wand er sich hin und her, als wollte er tanzen. Ungläubig riss ich die Augen auf, als die Taue begannen, sich in den Baumstamm zu fressen.
    „Was, zur Hölle, hast du …“
    „Die Seile sind unzerstörbar“, erwiderte er. „Ich muss es über den Baum versuchen.“
    „Aber das überlebt er nie!“, protestierte ich. Meine Mutter würde schäumen vor Wut.
    „Halt die Klappe und pass auf“, brummte er, und empört wandte ich mich ab. Von mir aus. Wenn er meine Hilfe nicht wollte, würde ich sie ihm nicht aufdrängen. Nach einer halben Minute Sägen hatten sich die Fesseln jedoch zu einem Viertel durch das Holz gefressen, und Pollux hatte genug Raum, um sich daraus zu befreien. „So“, meinte er und lockerte die Muskeln. „Das war der leichte Teil.“
    „Wenn’s so leicht war, warum hast du das nicht schon vor einer halben Stunde gemacht?“
    Darauf antwortete er nicht, und ich seufzte. Typisch. Aber ob er nun in Plauderlaune war oder nicht, wir mussten hier verschwinden, bevor Ella und James von ihrem Kriegsrat in den Bäumen zurückkehrten. Uns den Rücken zuzuwenden war eine Sache, uns nicht vom Weglaufen abzuhalten eine ganz andere.
    Ich packte ihn bei der Hand und zog ihn in die entgegengesetzte Richtung, in die die beiden verschwunden waren. „Also, wie gelangen wir in die Unterwelt, um Casey zu befreien?“
    „ Wir machen gar nichts“, bremste er mich. „Möglicherweise habe ich eine Chance, wenn ich für eine Weile unentdeckt bleibe, bis sie wichtigere Dinge zu tun haben. Aber dies ist der Augenblick, an dem sich unsere Wege trennen.“
    Ich zog eine Grimasse. „Ich bin diejenige, die bei deiner Befreiung geholfen hat, und in den nächsten sechs Monaten habe ich nichts Spezielles vor. Ich will dir helfen. Bitte.“
    „Du hast bereits sehr viel für mich getan.“ Auf einer kleinen Lichtung richtete er den Blick in den Himmel. Mittlerweile stand die Sonne genau über uns – an ihrer Position konnten wir unmöglich ausmachen, in welche Richtung wir uns bewegten. „Und sechs Monate werden nicht ausreichen. Sechs Jahre vielleicht, aber bis dahin …“
    „Willst du mich verarschen? Du kannst Casey nicht ernsthaft sechs Jahre lang da unten verrotten lassen. Lass mich euch helfen. Ich verspreche, ich finde einen Weg, ihn früher wieder zu dir zu bringen. Ich werde Henry ablenken und …“
    „Nicht nötig.“ Aus dem Dickicht ertönte James’ Stimme, und ich zuckte zusammen, machte einen schnellen Schritt, sodass ich zwischen ihm und Lux stand. Ob er uns nun bei der Flucht geholfen hatte oder nicht, ich hatte nicht vergessen, dass es seine Schuld war, dass Casey und Lux überhaupt gefangen genommen worden waren.
    „Wovon redest du?“, fragte ich misstrauisch. „Wo ist Ella?“
    „Ungefähr hundert Meter in die Richtung. Gerade ist sie damit beschäftigt, sich eine Erklärung für Walter aus den Fingern zu saugen, warum sie Lux hat entkommen lassen.“
    Ich runzelte die Stirn. „Hm, gut. Richte ihr ein Dankeschön von mir aus, wenn du sie das nächste Mal siehst. Was hast du damit gemeint, es wäre nicht nötig, Henry abzulenken?“
    „Genau das, was ich gesagt habe“, erwiderte er wenig hilfreich und erklärte dann: „Casey ist nicht mehr in der Unterwelt.“
    Lux an meiner Seite versteifte sich. „Wo ist er dann?“
    Was definitiv die Millionenfrage war, aber in meinem Kopf formte sich
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