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Die vollkommene Kämpferin (German Edition)

Die vollkommene Kämpferin (German Edition)

Titel: Die vollkommene Kämpferin (German Edition)
Autoren: Aimée Carter
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Verbrechen beteiligt war?“
    „Genau das will ich damit sagen.“
    Einen Moment lang herrschte Stille. Walters Nasenflügel bebten, und in Henry breitete sich Befriedigung aus. Sein Bruder hatte mit seiner Unterstützung gerechnet, doch dieses eine Mal würde er sie nicht bekommen. Nicht wenn Henry sich mittlerweile sicher war, dass das seine Beziehung zu Kate zerstören würde. Sein Bedürfnis, Castor als Bürger der Unterwelt zu beanspruchen, rührte von nichts als Stolz und Gesetzen, die er selbst gemacht hatte. Genau das, was seine Ehe mit Persephone ruiniert und ihm denselben Schmerz der Trennung beschert hatte, dem die Zwillinge gerade ausgesetzt waren. Diese Pein kannte er nur zu gut, und es war grausam, sie einem anderen Wesen zuzufügen.
    Und obwohl es ihm widerstrebte, die Gesetze der Unterwelt zu brechen und Castor gehen zu lassen, wäre es wenigstens seine Entscheidung. Und wenn er wählen musste zwischen der Möglichkeit, eine Ausnahme zu machen, und der, die einzige Person zu verlieren, die ihn in den letzten tausend Jahren glücklich gemacht hatte, gab es nichts zu überlegen.
    „Ich verstehe nicht, warum du deine Meinung so plötzlich geändert hast“, grollte Walter, und selbst Henry hörte heraus, welche Anstrengung es seinen Bruder kostete, sich unter Kontrolle zu halten. Doch auch wenn Walter niemals eine Niederlage eingestehen würde, musste er wissen, dass er unterlegen war. Nach dem Verlust, den der Rat im vergangenen Winter erlitten hatte, konnte er sich keine weiteren Meinungsverschiedenheiten leisten.
    „Du selbst magst deiner Ehe keinen Wert beimessen, Bruder, aber die meine ist mir sehr wichtig.“ Mit stählernem Blick fixierte Henry ihn. „Ich respektiere und würdige die Ansichten meiner Königin. Du und ich, wir wissen beide, wir können ihr keinen Vorwurf daraus machen, dass sie zu grün hinter den Ohren ist, um zu wissen, warum wir unsere Entscheidungen so treffen, wie wir es tun.“
    Stur hielt Walter seinem Blick stand. „Je mehr sie lernt, desto mehr Verantwortung wird sie für ihre Handlungen übernehmen müssen. Wir können ihr nicht für immer ihre Unreife als Entschuldigung durchgehen lassen.“
    „Nein, das können wir nicht“, stimmte Henry ihm zu. „Aber niemand kann leugnen, dass Kate uns neue Blickwinkel aufzeigt – zu einem Zeitpunkt, wo wir das bitter nötig haben.“
    „Ich fürchte, du bist nicht der Einzige, der sich an ihrem Mangel an Weisheit erfreut, Bruder.“
    Henry schluckte. Etwas Schmerzhafteres hätte sein Bruder nicht andeuten können. „Was sie während ihrer sechs freien Monate mit James macht, ist ihre Sache.“
    „Und was du jetzt machst, ist deine.“
    „Ja“, entgegnete er leise. „So ist es. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest.“
    Erst nachdem er aus der Hütte herausgetreten war, schloss er erneut die Augen. Als er sie wieder öffnete, stand er ein paar Meter von den anderen entfernt, gut verborgen im Schatten der Bäume. Forschend sandte er einen Gedanken aus, rechnete jedoch nicht mit einer Antwort. James?
    Es herrschte absolute Stille.
    Wenn du Pollux helfen willst, wirst du mich nicht ignorieren.
    Langsam ließ James den Blick zu der Stelle wandern, an der Henry versteckt war. Die Frage ist nicht, ob ich Lux helfen will. Du weißt, dass Kate deinen Bruder einen herzlosen Bastard genannt hat?
    Und ein Arschloch. Ich bin ziemlich stolz auf sie.
    James’ Mundwinkel zuckten. Und trotzdem hast du Casey mit in die Unterwelt genommen.
    Henry zögerte, während er den Blick auf der Suche nach Kate umherschweifen ließ. Ein paar Meter von Pollux entfernt stand sie an einen Baum gelehnt, das Gesicht gerötet und vor Kummer verzerrt, die Wangen tränennass. So zutiefst unglücklich hatte er sie nicht mehr gesehen seit jenem Tag, als sie auf der Suche nach einem Weg, das Schicksal zu ändern, nach Eden Manor gekommen war.
    Und wieder war es seine Schuld.
    Ich weiß, wir haben unsere Differenzen, aber du musst mir vertrauen.
    Skeptisch hob James eine Augenbraue. Ach ja? Warum sollte ich?
    Weil Kate dir etwas bedeutet, genau wie die Zwillinge. Ich habe meine Fehler gemacht – und du ebenfalls – aber darunter sollten sie nicht leiden müssen.
    Mehrere Sekunden verstrichen. Woher weiß ich, dass das keine Falle ist?
    Gar nicht. Du wirst mir einfach vertrauen müssen. Henry hielt inne. So viel bist du mir schuldig.
    Wieder herrschte Schweigen, diesmal noch länger. Nachdenklich warf James einen Blick auf Kate. Er musste dasselbe
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