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Die Verwandlung - Blutsbande 1

Die Verwandlung - Blutsbande 1

Titel: Die Verwandlung - Blutsbande 1
Autoren: Jennifer Armintrout
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ich an, seltsame Symptome zu entwickeln. Die meisten ließen sich als Nachwirkungen eines Stresstraumas erklären oder als die Nebenwirkungen eines größeren Eingriffes.
    Das erste Gebrechen, das mich ereilte, war eine erhöhte Temperatur von 40° C. Das Fieber trat auf, als ich mein Herzversagen hatte. Aber die nachfolgenden Wiederbelebungsversuche waren schließlich erfolgreich. Ich stand immer noch unter starken Beruhigungsmitteln, und ich kann nicht behaupten, dass es mir leidtut, dass ich das alles nicht mitbekommen habe. Nach 40 langen Stunden fiel das Fieber und sank so stark, dass meine Körpertemperatur nur noch 34° C betrug. Das war nicht normal.
    Erst als ich mir meine eigene Krankenakte ansah, begriff ich, dass zu diesem Zeitpunkt meine Verwandlung begann. Die Ärzte waren ratlos. Ein Arzt berichtete, dass solche Dinge durchaus vorkommen könnten, und zitierte Fälle, bei denen Komapatienten für längere Zeit abnorm geringen Körpertemperaturen standhielten. Er hätte auch gleich die Schultern hilflos zucken können. Und was die übrigen Ärzte anging, hatten auch sie nichts anderes zu meinem Fall zu sagen.
    Das zweite Symptom war mein unglaublicher Appetit. Ich wurde durch eine Magensonde, die über die Nase lief, ernährt, um den Heilungsprozess an meiner Kehle nicht zu stören. Dennoch wollte ich immer etwas zu essen haben, sobald die Wirkung der Betäubungsmittel nachließ und sich mein geistiger Nebel etwas lichtete.
    Die Krankenschwestern runzelten dann die Stirn, kontrollierten meine Akte und erklärten mir dann, dass ich durch die Sonde ausreichend Nährstoffe zugeführt bekäme. Ich vermisste aber, zu kauen und zu schlucken, wie man es beim Essen tut.
    Und als die Sonde entfernt wurde, schien sich mein unersättlicher Appetit nicht zu verringern. Ich aß unglaubliche Mengen, und als ich endlich nach Hause entlassen wurde, rauchte ich fast eine ganze Schachtel Zigaretten am Tag, als wäre ich von einem nikotinsüchtigen Dämon besessen. Es heißt im Allgemeinen, dass starkes Rauchen nach einem schweren Engriff in das Gewebe keine gute Idee sei. Aber das Allgemeinwissen hatte keine Erklärung für meinen Hunger, der mich fast verrückt machte. Die Leere, die mich zur Fressmaschine werden ließ, konnte durch Essen nicht gefüllt werden. Und je mehr ich zu mir nahm, desto größer wurde diese Leere.
    Das dritte Anzeichen trat so lange nicht in Erscheinung, bis ich entlassen worden war. Nachdem ich wochenlang in einer Krankenstation wie in einem U-Boot gelebt hatte, erwartete ich, dass mir natürliches Licht erst einmal fremd vorkommen würde. Aber nie hätte ich gedacht, dass ich das Gefühl haben würde, meine Haut würde unter größten Schmerzen verbrennen, sobald ich ins Sonnenlicht hinaustrat. Draußen zwinkerte ich desorientiert, um mich in dem gleißenden weißen Licht zurechtzufinden.
    Obwohl es Mitte Dezember war, hatte ich das Gefühl, ich würde einen Hochofen betreten. Vielleicht war das Fieber zurückgekehrt, aber ich hatte nicht die geringste Lust, noch eine Nacht in einem Krankenhausbett zu verbringen. Ich nahm ein Taxi nach Hause, zog die Rollläden herunter und kontrollierte wie besessen alle fünfzehn Minuten meine Temperatur. Erst 34° C, dann 33° C, und sie fiel weiter. Als ich gewahr wurde, dass meine Körpertemperatur der des Thermostates im Wohnzimmer entsprach, war mir klar, dass ich wohl den Verstand verloren hatte.
    Vielleicht war es ein unterbewusstes Bedürfnis, mich vor einem weiteren Schock zu schützen, oder eine bewusste Entscheidung, die Realität beziehungsweise meine Situation zu ignorieren, jedenfalls weigerte ich mich, anzuerkennen, wie merkwürdig all dies war. Ich musste eine Sonnenbrille tragen, sobald die Sonne schien, gleichgültig, ob ich mich drinnen oder draußen aufhielt. Meine Wohnung verwandelte sich in eine Höhle. Die Rollläden waren immer geschlossen. Zuerst stolperte ich häufig in dem Zwielicht, doch dann gewöhnte ich mich schnell daran. Nach einigen Tagen fiel es mir leicht, im flackernden blauen Licht des Fernsehbildschirmes zu lesen.
    Als ich wieder zu meinem Dienst im Krankenhaus zurückkehrte, blieben die Veränderungen, die ich durchgemacht hatte, nicht unbemerkt. Aufgrund meiner plötzlichen Sensibilität Sonnenlicht gegenüber bat ich darum, nur Nachtschichten übernehmen zu dürfen. Aber es war unmöglich, mich zwischen all den piepsenden Monitoren und den endlosen Mails auf irgendetwas zu konzentrieren.
    So viele Dinge konnten nicht
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