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Die Verwandlung - Blutsbande 1

Die Verwandlung - Blutsbande 1

Titel: Die Verwandlung - Blutsbande 1
Autoren: Jennifer Armintrout
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Vampire glauben sollten, zeigten sie nicht viel Verständnis für die Möglichkeit, dass Vampire tatsächlich existieren könnten.
    Ich begann die Antworten zu löschen, ohne sie gelesen zu haben, bis eine Betreffzeile meine Aufmerksamkeit erregte.
    1320 Wealthy Ave.
    Ich kannte die Adresse. Die Straße war nicht weit von meiner Wohnung entfernt. Die Gegend lag direkt neben der Innenstadt. In dieser Straße gaben College-Studenten, die zum ersten Mal von zu Hause fort waren, ihr Taschengeld für Drucke von der Künstlerin Georgia O’Keeffe in Posterläden aus, während nebenan Migrantenfamilien ihre Einkäufe in mickrigen Eckläden erledigten. Ich war schon häufiger durch dieses Viertel gefahren, aber ich hatte nie angehalten.
    In der E-Mail stand Folgendes: Nach Sonnenuntergang, jederzeit diese Woche.
    Die kleine Uhrenanzeige in der Ecke des Computerbildschirmes zeigte 17.00 Uhr an. Nach Sonnenuntergang.
    Ich musste erst in sechs Stunden zum Dienst.
    Ich brauchte mich nur in meinen Wagen zu setzen und hinzufahren.
    Aber es hörte sich nach einer kniffligen Sache an. Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um, das hatte ich ja nun gerade hinter mir. Der Absender konnte entweder ein verwirrter Teenie-Fan sein oder ein Vampir-Fanatiker. Sicher, er oder sie war vielleicht völlig harmlos und machte sich nur einen Spaß, aber ich war nicht wirklich daran interessiert, noch einen weiteren Monat im Krankenhaus zu verbringen.
    Warum sollte ich zu einer unbekannten Adresse fahren, weil sie mir von einem anonymen E-Mail-Verfasser genannt worden war? Nun, so anonym war der Absender gar nicht: [email protected] war gar keine so ungewöhnliche E-Mail-Adresse. Ich loggte mich bei usmail.com ein, um zu schauen, ob ich ein User-Profil finden würde, eine Homepage, etwas, das einen Hinweis darauf gab, wer mir diese Mail geschrieben hatte. Aber ich fand nichts.
    Meine vergebliche Suche löste eine andere, noch erschreckendere Idee aus. Was, wenn der Absender John Doe wäre? Was, wenn er in aller Stille jeden meiner Schritte verfolgte? Auch wenn es absurd erschien, dass das Monster aus meinen Albträumen sich abends an den Computer setzen würde, um mich zu erschrecken – ich wusste ja nicht, wer mir da schrieb. Vielleicht hatte er die ganze Zeit über sorgfältig diese Falle für mich geplant, hatte herausgefunden, wo ich wohnte, wie er mich erreichen konnte, und sorgte dafür, dass ich mich vermeintlich in Sicherheit wähnte.
    „Scheiß drauf.“ Energisch drückte ich meine Zigarette im Aschenbecher neben der Tastatur aus, bevor ich die Adresse in die Maske der Suchmaschine eingab.
    Die Gruft: Okkulte Bücher und Zubehör.
    Darunter stand die Telefonnummer und die Angabe, wie man dorthin gelangte.
    In einem öffentlichen Raum, in einem quirligen Stadtviertel konnte mir nichts geschehen. Dieses Argument redete ich mir leise immer wieder ein, als ich zu meinen Schlüsseln griff und die Wohnung verließ.
    Obwohl die Sonne schon vor einer Stunde untergegangen war, war der Himmel immer noch hell genug, sodass meine Haut spannte und juckte. Ich trug zur Tarnung eine Baseballkappe. Falls mir John Doe auflauerte, wollte ich ihn zuerst sehen, bevor er mich entdeckte. Ich warf eine Schmerztablette ein, die mir gegen meine Lichtempfindlichkeit verschrieben worden war, und knöpfte meinen Woll-Trenchcoat zu, um mich vor der Dezemberkälte zu schützen.
    Der Häuserblock mit den Nummern 1300 war nur fünf Meilen von meiner Wohnung entfernt. Er lag an einer Kreuzung von drei Straßen, deren Häuser aus verschiedenen Epochen stammten und die zum Teil trendige Restaurants beherbergten. Frauen in weiten langen Röcken und bestickten Mänteln gingen auf den schneebedeckten Fußwegen neben Männern mit Rastazöpfen und Cordhosen. Die meisten Fußstapfen im Schnee stammten von Doc-Martens-Schuhen – also dem klassische Schuhwerk alternativer Studenten.
    Vor einem gut besuchten Café fand ich einen Parkplatz. Mit meinen Jeans, Baseballmütze und Pferdeschwanz hatte ich das Gefühl, aufzufallen. Ich trat auf den Bürgersteig hinaus und versuchte die Tatsache, dass mich ultrahippe Absolventen der Kunsthochschule durch die Scheibe des Cafés anstarrten, zu ignorieren. Wahrscheinlich sah ich wie ein Maskottchen für das kapitalistische System aus, über das sie sich beim Milchkaffeetrinken beschwerten.
    Wie sich herausstellte, war es nicht einfach, 1320 Wealthy zu finden. Ich war schon einige Male daran vorbeigelaufen, bis ich das Haus endlich
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