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Die Verwandlung - Blutsbande 1

Die Verwandlung - Blutsbande 1

Titel: Die Verwandlung - Blutsbande 1
Autoren: Jennifer Armintrout
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zugefügt hatte. Seitdem Nathan die Box verschlossen und den Zettel mit der Zahlenkombination für das Schloss weggeworfen hatte, musste ich mich auf Max’ Wort verlassen, dass mein Herz sicher verpackt war.
    Nathan gab mir das wertvolle Paket, seine Hände zitterten. Ich lächelte. „Es ist schon okay. Cyrus’ Herz lag diese vielen Jahre in einer Holzkiste, meinem Herz wird schon nichts passieren. Schade, dass Cyrus’ Kiste nicht schon eher zerbrochen ist und ihn getötet hat.“
    Nathan räusperte sich und deutete auf die Schachtel. „Was willst du damit machen?“
    Ich holte tief Luft. „Ich möchte es dir schenken.“
    „Nein.“
    „Lass mich ausreden.“ Ich drückte ihm die Kiste in die Hand. „Sie bleibt bei dir. Nicht, weil du mein Schöpfer bist. Nicht, weil wir durch die Blutsbande miteinander verbunden sind. Ich werde bei dir bleiben, weil ich dir vertraue. Ich vertraue dir bei meinem Leben.“
    Er sah weg. „Du weißt doch, was ich getan habe.“
    „Ja, das weiß ich.“ Mariannes Schreien und Betteln verfolgte mich nun auch in meinen Träumen. „Aber ich vertraue dir.“
    In seinen Augen standen Tränen, aber sie wollten ihm nicht übers Gesicht rollen. „Danke. Aber ich kann mir selbst nicht mehr über den Weg trauen.“
    Später, als die Sonne aufgegangen war und Nathan neben mir schlief, nahm ich seine Hand. Er trug wieder seinen Hochzeitsring, entweder als Zeichen mir gegenüber oder um sich selbst zu bestrafen. Ich glaube, es war Letzteres.
    Aber die Strafe, die er sich selbst auferlegt hatte, war unnötig. Der Souleater konnte immer noch sein Unwesen treiben. Schnell genug würde die Bewegung von Nathans Abkehr erfahren, und Gott weiß, was uns noch alles am Ende des Horizonts erwartete. Ich war ziemlich sicher, dass es in der Welt da draußen genügend Dinge gab, die uns herausfordern würden, da musste sich Nathan nicht noch mit Selbstzweifeln belasten.
    Aber ich würde hierbleiben.
    Ich öffnete die Schublade seines Nachtschrankes und legte die Kiste hinein. Ich dachte an meine Eltern. Zum ersten Mal seit ihrem Unfall erlaubte ich mir, mir selbst zu verzeihen. Ich hatte so einen langen Weg zurückgelegt und mich so verändert, dass ich mich selbst kaum noch wiedererkannte. Ich war ein anderer Mensch geworden. Ich hatte die blinde Verehrung und Zuneigung, mit der Cyrus mir begegnet war, abgelehnt. Ich hatte sein Versprechen von Macht, ohne die Konsequenzen tragen zu müssen, in den Wind geschlagen, denn ich wusste, dass Macht ohne Konsequenzen bedeutungslos war. Und obwohl ich Dinge getan hatte, auf die ich nicht stolz war, bereute ich sie nicht. In dieser Hinsicht war ich vielleicht stärker als Nathan.
    Denn Stärke hat nichts damit zu tun, sich selbst mit Kummer oder Scham zu geißeln. Stärke beruht darauf, dass man seinen eigenen Weg wählt und mit den Konsequenzen lebt.
    Und solange ich noch die Stärke hatte, zu leben, würde ich es tun, ohne Vergangenes zu bereuen.
    – ENDE –
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