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Die Verwandlung - Blutsbande 1

Die Verwandlung - Blutsbande 1

Titel: Die Verwandlung - Blutsbande 1
Autoren: Jennifer Armintrout
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schossen von seinen Füßen auf, aber anstatt seinen Körper hinaufzuzüngeln, verbrannten sie ihn von innen heraus. Cyrus warf mit einem fürchterlichen Schrei seinen Kopf zurück, als weiße Flammen aus seinen Augenhöhlen, seinen Nasenlöchern und seinem Mund schossen. Seine Haut schmolz, sodass jeder einzelne nackte Muskel darunter zu sehen war. Der Raum wurde von einem Sturm erfüllt, zerrte an seinem Fleisch, bis seine Knochen bloß waren, und noch immer schrie er vor Qual. Ich hielt mich an dem Marmortisch fest, um nicht umgeweht zu werden.
    Cyrus nacktes Skelett schwebte in der Luft. Ein Ball aus einer reinen blauen Flamme brannte dort, wo sein Herz gewesen war. Innerhalb von Sekunden verbrannten seine Knochen zu Asche und wurden fortgeblasen.
    Der Wind hörte plötzlich auf, und ich fiel zu Boden.
    „Das war mit Abstand das Coolste, was ich jemals gesehen habe“, gab Max bekannt.
    „Halt die Klappe, Max“, wies ihn Nathan zurecht. Ich hörte Schritte, dann kniete Nathan neben mir und nahm mich in die Arme. „Carrie, alles in Ordnung?“
    Ich konnte nicht sprechen, ich konnte nur schluchzen.
    Er hielt mich so fest umarmt, dass es hätte eine Wohltat sein können, wenn ich doch nur Luft bekommen hätte. Ich war atemlos.
    „Es ist alles vorbei“, beruhigte er mich und strich mir sanft über die Haare. „Das hast du gut gemacht.“
    „Wir müssen ihr Herz vor dem Souleater retten“, warf Max ein. „Gibt es hier jemanden, der uns dabei helfen kann?“
    „Dahlia“, sagte ich und wischte mir die Tränen ab. Ohne mich zu fragen, halfen Nathan und Max mir auf und wir gingen langsam ins Foyer.
    Dahlia kam gerade die Treppen herunter, ihr Gesicht war tränenüberströmt. „Hast du es getan?“
    Ich nickte.
    „Dann komm her, du bekommst dein Herz zurück.“
    Sie hatte das gräuliche Ding in einen Frischhaltebeutel getan und hielt ihn mir hin. Ich sah es mir unsicher an.
    „Das ist es“, rief Nathan aus. „Ich würde es immer wiedererkennen.“
    Ich nahm die Tüte.
    „Sollte ich dich jemals wiedersehen, werde ich dich wahrscheinlich umbringen“, warnte Dahlia.
    „Dann hoffe ich, dass wir uns nicht wieder begegnen werden“, sagte ich. Ich meinte es ernst.
    Ich wollte sie noch fragen, ob sie hier in dem riesigen Haus bleiben wollte oder ob sie den Ort verlassen würde. Aber noch wichtiger war mir, zu wissen, ob Clarence bei ihr bleiben würde und in Sicherheit war. Lieber wollte er hier sterben, als sich hinter der Mauer dem richtigen Leben zu stellen.
    Aber Nathan und Max waren schon auf dem Weg nach draußen, und ich wollte mein Glück nicht überstrapazieren, indem ich dort noch länger herumhing.
    Ich sah mich nicht um, als wir die Auffahrt hinuntergingen. Aber ich konnte nicht anders, als mir vorzustellen, wie Cyrus’ befreite Seele bis zum Tor neben mir herglitt, einem schillernden Leben nach dem Tode entgegen.

ETWAS FÜR IMMER UND EWIG
    Es dauerte ungefähr eine Woche, bis ich den Tag überstand, ohne weinen zu müssen. Meistens blieb ich in Nathans Schlafzimmer und rollte mich unter der Bettdecke zusammen.
    Nathan blieb bei mir, wenn er nicht unten im Laden zu tun hatte, um die große Wiedereröffnung vorzubereiten. Wir sprachen kaum. Ich glaube, ich hatte in den ersten sechs Tagen kein einziges Wort mit ihm gesprochen. Dann hatte ich meine Depression so weit im Griff, dass ich ihn fragen konnte, was es mit meiner Vision auf sich hatte.
    „Wie lang bist du verheiratet gewesen?“
    Nathan seufzte und legte sich neben mich. „Das ist eine von diesen Fragen, denen man nicht aus dem Weg gehen kann, nicht wahr?“
    „Jep.“ Ich griff nach dem Becher Blut, den er mir auf den Nachttisch gestellt hatte. Es war schon kalt geworden und hatte angefangen, Klumpen zu bilden, aber ich trank es trotzdem. Ich war dankbar, dass ich wieder Appetit hatte.
    Nathan räusperte sich. „Ungefähr dreizehn Jahre.“
    „Du hast sie sehr geliebt.“ Ich legte meine Hand auf seine. Ich bin für dich da. Lass mich an deinem Leben teilhaben.
    Als er mich ansah, waren seine Augen rot. Ich liebe sie.
    Ich war erschrocken, dass er die Gegenwartsform benutzte.
    Er spürte das, aber trotzdem entschuldigte er sich nicht bei mir. „Ich möchte nicht, dass du das Gefühl hast, dass du mir unwichtig bist. Du bist mir wichtig. Die Blutsbande verbinden uns, da kann ich nichts machen. Aber ich kann sie nicht loslassen.“
    „Das musst du auch nicht.“ Eine Träne rollte meine Wange hinunter. „Nathan …“ Liebst du
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