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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)
Autoren: Connie Brockway
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widersprechen. Es hätte sowieso keinen Sinn gehabt. Haji hatte eine Schwäche für Schundliteratur über den amerikanischen Westen.
    »Und wie sollen diese Ehrenschulden beglichen werden? Sollst du Opium schmuggeln? Oder seinen Erzrivalen umlegen?«, fragte Haji.
    Jim hob eine Braue. Entweder war sein Ruf interessanter, als er angenommen hatte, oder Hajis Begriff von Schuldenbegleichung ging noch um einiges weiter als sein eigener. »Pomfrey soll etwas Illegales von mir verlangt haben? Etwas Unmoralisches?«
    »Natürlich. Wenn jemand sich solche Sorgen um seine unsterbliche Seele macht, muss es da ja wohl einen Grund geben.«
    Jim genoss einen Moment lang die Vorstellung, Pomfrey könnte ein Hochstapler sein, doch dann gab er es auf. »Es tut mir leid, dich zu enttäuschen, aber die Sache ist nicht halb so aufregend wie Mumiendiebstahl oder Drogenschmuggel.«
    »Aber du bist schließlich Söldner«, erklärte Haji nachdrücklich.
    »Mir gefällt ›Glücksritter‹ besser.«
    Die Armee hatte ihn zusammen mit dem Rest seiner Patrouille für tot erklärt und er hatte beschlossen, das so stehen zu lassen. Seither hatte er ein reichlich bewegtes Leben in Ägypten und Nordafrika geführt und mehrmals die Grenze sittlichen Benehmens überschritten. Gott, er hatte sie nicht nur überschritten, sondern so weit hinter sich gelassen, dass er sie schon gar nicht mehr erkennen konnte.
    Doch was er sonst auch getan haben mochte, seine Schulden hatte er immer beglichen. Er nahm an, dass jeder ein Recht auf ein paar Illusionen über sich selbsthatte und deshalb hielt er an dem Gedanken fest, dass er sich noch immer einen letzten Rest seiner Ehre bewahrte. Tatsächlich würde das in zwei Monaten auch alles sein, was von seinem früheren Leben noch übrig war. In zwei Monaten würde Althea vor Gericht erscheinen und ihn offiziell für tot erklären lassen. Zwei Monate.
    »Und was hat Pomfrey dann von dir verlangt?«
    »Ich soll seine Verlobte vom Zug abholen«, antwortete Jim. »Miss Mildred Whimpelhall.«
    »Was?
Du?
Du sollst den
Terrassieur
für eine Lady spielen?« Haji verschluckte sich fast vor Lachen bei dem Gedanken an Jim als bezahlten Begleiter. »Und was macht ihr zuerst? Die Pyramiden besuchen? Ins Museum gehen? Vielleicht könnt ihr auch ...«
    »Halt die Klappe, Haji.«
    »Geht nicht! Das ist einfach zu gut. Wer hätte gedacht, dass Pomfrey zu einer so subtilen Bosheit fähig ist, der alte Fuchs. Da muss ich meine Meinung über ihn wohl noch mal überdenken, so viel Fantasie hätte ich ihm wirklich nicht zugetraut. Etwas so Banales von dir zu verlangen, dafür, dass er dir das Leben gerettet hat. Besser hätte er wirklich nicht deutlich machen können, für wie unwichtig er dich hält. Einfach grandios.«
    »Ich bin nicht ihr Reiseführer«, unterbrach ihn Jim. »Ich bringe sie zu Pomfrey nach Fort Gordon.«
    Hajis Miene wurde ernst. Fort Gordon lag weit draußen in der Westsahara, nahe der Grenze zum Sudan. Es war eine gefährliche und feindselige Gegend. »Ich dachte,Pomfrey ist in Luxor? Wann wurde er denn nach Fort Gordon beordert?«
    »Vor acht Monaten. Wirklich, Haji, du bist nicht auf dem Laufenden. Woher willst du wissen, ob du in Deckung gehen oder abhauen sollst, wenn du keine Ahnung hast, wer hinter dem Gewehr steht?«
    Haji ignorierte ihn. »Warum hat Pomfrey keine Soldaten zu ihrem Schutz geschickt?«
    »Hat er. Ein halbes Dutzend Männer. Sie warten flussaufwärts bei Sohag auf uns. Ich muss sie nur dorthin bringen. Danach bin ich einfach der Führer.«
    »Ein halbes Dutzend Männer dürfte ja wohl kaum genug sein. Warum sind es denn nicht mehr?«
    »Weil Pomfrey es mit seiner charmanten Art geschafft hat, sich schon mit sämtlichen einheimischen Stämmen anzulegen. Er denkt, wenn er einen Haufen Soldaten losschickt, um seine Verlobte abzuholen, könnte er sie ihnen auch gleich als Geisel auf einem Silbertablett servieren. Ich neige dazu, ihm da recht zu geben. Er glaubt außerdem, dass die Chancen, sie heil nach Fort Gordon zu bringen, am besten stehen, wenn ich sie begleite. Und auch in diesem Punkt stimme ich ihm zu.«
    Haji sah skeptisch drein. »Im Ernst?«
    »Ich spreche vielleicht nicht gerade den regionalen Dialekt, aber immerhin habe ich mich dort auch noch nicht unbeliebt gemacht. Ich schätze, in etwa zwei Wochen sind Pomfrey und ich quitt.«
    Haji rieb sich nachdenklich über die Wange. »Whimpelhall. Ein interessanter Name. Ist sie hübsch? Ich wette,nicht. Pomfrey würde nie eine Frau
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