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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)
Autoren: Connie Brockway
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die Hosenbeine steckten in verschrammten kniehohen Lederstiefeln. Ein schwarz-weißer
Khafiya
, der traditionelle Wüsten-Schal, war um seinen braunen und kräftigen Hals geschlungen.
    Verzweifelt suchte sie den Bahnsteig nach einem anderen Mann ab, der aussah, als wäre er »durch und durch ein Rohling«. Doch es war zwecklos. Das musste James Owens sein.
    Sie sah zu, wie er sich von der Wand abstieß und zu Haji hinüber ging. Er bewegte sich mit einer beiläufigen Eleganz, wie eine große Katze. Eine große
Raub
katze.
    Verflixt und zugenäht. Warum mussten sich in Ägypten auch alle Schurken untereinander kennen?

K APITEL 3
    Er war von schlanker, wenn nicht gar magerer Statur und seine schönen markanten Gesichtszüge wurden durch seine funkelnden Augen und sein welliges Haar noch betont.
    aus dem Tagebuch von Ginesse Braxton
    »B ernie, bist du das etwa? Tatsächlich! Bist du irre?«
    Nur eine Person in ganz Ägypten nannte ihn Bernie, und daran war Jim Owens selbst schuld. Er hatte Haji Elkamal damit beauftragt, eine Londoner Anwaltskanzlei von seinem Tod zu unterrichten, und ihm dabei seinen wahren Namen verraten. Bis zu diesem Moment hatte niemand in ganz Afrika gewusst, wer er wirklich war. Schon der Armee war er unter falschem Namen beigetreten. Er hatte Haji nur deshalb für diese Aufgabe ausgewählt, weil nun mal sonst niemand in der Nähe gewesen war, als ihn eine Viper in den Arm gebissen und ihm ihr tödliches Gift verpasst hatte. Irgendjemand musste Jock schließlich erzählen, dass er gestorben war, auch wenn Althea diese Nachricht sicher mit herzlicher Freude aufnehmen würde.
    Aber trotz Hajis sachkundiger und mit beinahe fröhlichem Fatalismus vorgetragener Beteuerung, er sei so gut wie tot, hatte Jim den Schlangenbiss überlebt. Hajis Gedächtnis aber leider auch.
    Er drehte sich um. »Nenn mich nie wieder Bernie. Beim nächsten Mal tut’s weh.«
    »Schon gut.
James
, bist du irre? Der Polizeichef hat geschworen, dass er dich einbuchtet, wenn du auch nur einen Fuß in die Stadt setzt.«
    »Hab ich gehört.«
    »Und LeBouef sucht dich auch und der hat auch nichts Gutes vor. Aber das weißt du ja. Warum riskierst du das also?«
    Jim war fast gerührt, dass Haji sich Sorgen um ihn machte, aber es war vollkommen überflüssig. Irgendwann während der letzten sieben Jahre war Haji von einem Gelegenheitskomplizen zu einem von Jims wenigen Freunden geworden.
    »Ich muss eine Schuld begleichen.«
    Hajis Augen weiteten sich. »Sag bloß! Dann hat der höchst abstoßende Colonel Pomfrey also endlich einen Gefallen eingefordert?«
    »Colonel
Lord
Pomfrey, und ja.«
    »Das hat ja schwer an dir genagt.«
    Jim bemühte sich nicht einmal um eine Antwort. Von allen Menschen auf der Welt musste vor sieben Jahren ja ausgerechnet der damalige Captain Lord Hilliard Pomfrey über seinen halbtoten Körper stolpern, der draußen in der Wüste lag. Er war genauso scheinheilig wie herausgeputzt und genauso gewissenhaft wie herablassend. Sie hatten einander vom ersten Moment an nicht ausstehen können und bei jeder weiteren Begegnung hatte sich diese Abneigung noch verstärkt. Doch Jims Leben zu retten musste für Pomfreywohl so eine Art Seelenprüfung gewesen sein und ein Versagen war für ihn nicht infrage gekommen. Also war er mitten in der Wüste umgekehrt und hatte Jims leblosen Körper den ganzen Weg zurück in die Zivilisation geschleppt.
    Jim vermutete, dass Pomfrey jede Nacht damit verbrachte, Gott auf Knien mit einer Aufzählung aller noch unvergoltenen Heldentaten zu langweilen, die er auf seinem Feldzug zur Heiligsprechung vollbracht hatte. Und er schätzte mal, dass sein Name da ganz oben auf der Liste stand. Anfangs hatte diese Vorstellung Jim nur geärgert, doch mit den Jahren war sie zu einem regelrechten Dorn in seinem Fleisch geworden.
    »Ich hab nie verstanden, warum du immer so scharf darauf warst, ausgerechnet diese Schuld unbedingt zu begleichen«, meinte Haji.
    »Weil ein Gentleman seine Schulden immer begleicht. Egal, was es kostet. Egal, wie lange es dauert.« Das war eine Lektion, die er vor langer Zeit gelernt hatte. Eine der wenigen, an die er sich aus seinem früheren Leben noch erinnerte.
    »Gentleman«, Haji lachte spöttisch auf. »Warum zum Teufel kümmert es dich, ob Pomfrey dich für einen Gentleman hält?«
    »Tut es nicht«, entgegnete Jim. »Mir geht es darum, was ich denke.«
    »Aha! Der berühmte Wildwest-Ehrenkodex?« Hajis Miene hellte sich auf.
    Jim versuchte gar nicht erst zu
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