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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)
Autoren: Connie Brockway
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sorgen, dass Ihr Gepäck abgeholt wird, und ich werde Ihre Briefe sowohl dem Kapitän als auch Mr Owens aushändigen. Ich werde Ihnen einen Platz in der Eisenbahn buchen und Ihre Fahrt zum Bahnhof organisieren. Und bitte denken Sie nicht einmal im Traum daran, eine italienische Telegrafenstelle zu betreten. Es ist scheußlich dort. Die Italiener haben so ... flinke Finger.«
    Miss Whimpelhall wimmerte leise bei diesen Worten. In Gedanken entschuldige Ginesse sich bei allen Italienern.
    »Außerdem sprechen Sie doch sicher kein Italienisch, nicht wahr? Nein? Dachte ich es mir doch. Aber ich. Siemüssen mir gestatten für Sie eine Nachricht nach Fort Gordon zu schicken.«
    »Oh, würden Sie das wirklich tun?«, schluchzte Miss Whimpelhall und nahm Ginesses Hände in die ihren. »Wie kann ich Ihnen das nur jemals vergelten?«
    »Meine liebe Miss Whimpelhall«, sagte Ginesse mit einem strahlenden Lächeln. »Das haben Sie schon längst getan.«

K APITEL 2
    Sonne und Wind hatten sein ernstes Gesicht gezeichnet und seine Haut gebräunt. In seinen Zügen lag Er strahlte eine stille Distanziertheit aus, die von Jahren des Schweigens und der Einsamkeit herrührte.
    aus dem Tagebuch von Ginesse Braxton
    G inesse presste die Nase gegen das Glas des Zugfensters und ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Obwohl die Gleisstrecke zum Bahnhof durch einen neueren und reizlosen Teil der Stadt verlief, war dies doch trotzdem Kairo. Ihr Zuhause.
    Minarette deuteten himmelwärts wie schlanke Finger und darunter erhoben sich die Kuppeln der Moscheen, so glatt und weiß wie die Brüste einer Konkubine. Der südliche Teil der Stadt war ein einziges buntes Durcheinander durch das sich verwinkelte Gassen und schmale Holperpisten schlängelten. In scharfem Kontrast dazu stand die gewichtige Strenge und Zweckmäßigkeit des europäischen Viertels mit seinen ordentlichen Häusern und seinen breiten, von Regenbäumen beschatteten Straßen. Der Nachmittagswind hatte eingesetzt und wirbelte den Straßenstaub auf, als hätte eine verrückt gewordene Putzfrau wie besessen einen Teppich über den Dächern Kairosausgeklopft und die Stadt damit in einen schimmernden Schleier gehüllt.
    Ginesse schob das Fenster nach oben und streckte den Kopf in den Wind, während der Zug langsam in die riesige Halle des Misr-Bahnhofs einfuhr. Auf dem Bahnsteig unter ihr wimmelte es von Menschen. Reisende, die darauf warteten, einsteigen zu können; Träger, die um Kundschaft wetteiferten; Führer, die ihre Referenzen (meistens frei erfundene) und ihre Gebühren (meistens unverschämt hohe) herausbrüllten; Bettler, die um ein
Baksheesh
baten, und Händler, die einfach alles feilboten, von eisgekühlter Limonade bis zu klebrigem Gebäck.
    Und irgendwo dazwischen musste James Owens sein.
    Ihr Herz begann, heftig zu klopfen. Doch sie hatte wirklich keinen Grund, wegen ihrer Mogelei ein schlechtes Gewissen zu haben, sagte sie sich. Schließlich half sie nicht nur sich selbst, sondern bewahrte auch Miss Whimpelhall davor, sich zwei qualvolle Wochen lang in der Gesellschaft eines ungehobelten amerikanischen Cowboys aufhalten zu müssen.
    Es war ganz einfach gewesen, Miss Whimpelhalls Identität anzunehmen. Nachdem die sanftmütige Lady in Italien von Bord gegangen war, hatte Ginesse dem Kapitän eine Nachricht überbracht, in der stand, dass Miss Ginesse Braxton nicht auf die
Lydonia
zurückkehren und ihre Reise stattdessen mit dem Zug fortsetzen werde. Anschließend hatte sie Miss Whimpelhalls gesamtes Gepäck in ihre eigene Kajüte gebracht, doch bevor sie auch ihre Koffer und Taschen hatte umräumen können, warenbereits die Träger aufgetaucht, um alles hinaus auf die Docks zu bringen. Nur einen kleinen Stoffbeutel hatte sie gerade noch an sich bringen können. Doch von diesem winzigen Missgeschick einmal abgesehen, hatte alles perfekt funktioniert.
    Niemand hatte auch nur den leisesten Zweifel daran gehabt, dass die Frau in Miss Whimpelhalls Kajüte auch tatsächlich Miss Whimpelhall war. Die Arme war vom ersten Tag ihrer Reise an ans Bett gefesselt gewesen und hatte ihre Kajüte nicht verlassen. Sogar die Bediensteten, die Miss Whimpelhall das Essen gebracht und ihren Nachttopf geleert hatten, konnten nicht mehr, als einen flüchtigen Blick auf eine liegende Gestallt erhascht haben, die noch dazu von den halb zugezogenen Vorhängen der Koje verborgen wurde.
    Die roten Haare waren allerdings ein Problem. Ginesse war sich nicht sicher gewesen, ob das Hennapulver, das
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