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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)
Autoren: Connie Brockway
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Ehemann Sie einem wirklich anstößigen Burschen anvertrauen?«
    Diese angedeutete Kritik ließ Miss Whimpelhall erröteten. »Colonel Lord Pomfrey würde niemals ... Das heißt, Colonel Lord Pomfrey hat mir erklärt ... Ich würde niemals infrage stellen ... Hier, bitte, lesen Sie selbst. Colonel Lord Pomfrey ist so viel eloquenter, als ich es bin.« Sie griff hinter ihr Kopfkissen, zog einen offenbar schon unzählige Male gelesenen Brief hervor, wählte die letzte Seite aus und reichte sie Ginesse.
    »Oh ... aber ich könnte niemals ... Dies ist private Korrespondenz ...« Aber natürlich konnte sie es doch. Sie zögerte zwar einen Moment, doch dann zupfte sie den Brief schnell aus Miss Whimpelhalls Hand und begann zu lesen:
    Nach deiner Ankunft in Alexandria wirst du in den Zug nach Kairo steigen. Dort erwartet dich ein Mann namens JamesOwens, der dich zum Fort geleiten wird. Er ist ein großer, hellhaariger Amerikaner. Ein Cowboy von höchst rauem Aussehen, doch ich bitte dich, meine Liebe, lass dich nicht durch seine Erscheinung einschüchtern. Sei versichert, er mag zwar durch und durch ein Rohling sein, doch er verdankt mir sein Leben und betrachtet sich daher, völlig zu Recht, als in meiner Schuld stehend. Er wartet bereits seit Langem auf die Gelegenheit, seine Schuld zu begleichen. Darüber hinaus wird ihn ein halbes Dutzend Soldaten begleiten.
    Ein Cowboy! Und ein echtes Raubein noch dazu! Ginesse hatte dutzende von Groschenromanen verschlungen und ihre Fantasie beschwor sofort das Bild eines finsteren Kerls mit wettergegerbtem Gesicht und Cowboyhut herauf, ein Lasso um die Schulter geschlungen und einen Sattel zu seinen Füßen. Atemlos las sie weiter:
    Ich hätte ein volles Truppenkontingent geschickt, um dich wohl behütet an meine Seite zu geleiten, doch dies würde mit absoluter Sicherheit die Aufmerksamkeit der Gesetzlosen erregen, die ständig die Wüste durchstreifen. Solltest du ihnen trotzdem begegnen, werden meine Männer selbstverständlich mit aller Entschlossenheit gegen sie vorgehen, doch ich habe den Befehl, mich so friedfertig wie möglich zu verhalten. Ich bedaure zwar, dass meine Wahl auf Owens fallen musste, doch ich bin meiner Sache sicher, da er sich mit den Schurken auskennt, die auf der Suche nach leichter Beute die Wege unsicher machen. Wie sagt man doch: »Einen Schakal vertreibt man am besten mit einem noch bissigeren Schakal.«
    Er war also ein Schurke! Wie aufregend! Aber wie
furchtbar
für Miss Whimpelhall.
    Unter Owens’ Obhut wirst du sicher sein, doch ich muss dir aufs Dringendste raten, dich so wenig wie möglich mit ihm abzugeben, damit er dich mit seinen schlechten Manieren und seinem ungehobelten Umgangston nicht beleidigen kann.
    Nun muss ich zu meinen Pflichten zurückkehren. Ich freue mich außerordentlich auf unser Wiedersehen, Mildred. Ich bitte dich, vermeide es, zu unserem Treffen etwas Gelbes zu tragen. Ich kann diese Farbe nicht ausstehen. Wie wäre es mit einem dunklen Blau?
    Dein dir ergebener
    Colonel Lord Hilliard Pomfrey
    Dieses Ende kam ihr aus der Feder eines Mannes, der seine Verlobte zwei Jahre lang nicht mehr gesehen hatte, ein wenig schlicht vor. Es sollte etwas mehr ...
hmph
... sein. Aber was wusste sie schon, immerhin hatte es in ihrem Leben noch nie einen Verehrer gegeben – nur ein paar äußerst lehrreiche flüchtige Begegnungen mit einem Möchtegern-Casanova aus der Bibliothek. Sie war einfach nicht der Typ, der bei Männern ein
hmph
auslöste.
    Sie war groß und ziemlich kräftig für eine Frau. Ihr olivfarbener Teint bräunte viel zu leicht und obwohl sie als Kind flachsblond gewesen war, hatte ihr Haar inzwischen ein unscheinbares Braun angenommen. Und auch wenn ihre Mutter ihre Nase unerschütterlich als »florentinisch«bezeichnete, war Ginesse doch klar, dass sie einfach nur groß war. Das Gleiche galt für ihren Mund, der eine Spur zu voll und zu breit geraten war. Das einzig Besondere an ihr schien die Farbe ihrer Augen zu sein, die irgendwo zwischen blau und grün changierte.
    Doch sie war mit ihrem Aussehen ganz zufrieden. Ihre Größe und ihre athletische Statur ließen sie respekteinflößend wirken und das nutzte sie aus, wenn sie es mit schwierigen Personen zu tun hatte.
    Von Miss Whimpelhall konnte man nun wirklich nicht sagen, dass sie respekteinflößend wirkte, dachte Ginesse bei einem Blick auf ihre Patientin. Und das trotz ihrer roten Haare. Sie hatte weiche und zarte Gesichtszüge und eine blasse Haut – und in
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