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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)
Autoren: Connie Brockway
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Ausgrabungsstätte brachten. Normalerweise war das kein Problem, wenn man über die nötigen Mittel verfügte.
    Leider hatte die Sache in ihrem Fall aber einen Haken, oder besser gesagt zwei. Erstens verfügte sie eben nicht über die nötigen Mittel und zweitens lag der Ort, an dem sie graben wollte, mehrere hundert Meilen weit draußen in der Sahara. Sogar wenn sie das Geld gehabt hätte, standen ihre Chancen doch relativ schlecht, in Kairo irgendjemanden davon überzeugen zu können, sie quer durch die Wüste zu bringen. Niemand, der noch bei Verstand war, würde es riskieren, Harry Braxtons Tochter auf einer so riskanten Expedition in Gefahr zu bringen, ganz egal, wie viel sie dafür bot. Sie könnte natürlich einfach behaupten, ihr Vater hätte all dem zugestimmt, aber die Ägypter waren im Allgemeinen nicht so leichtgläubig.
    Nein, sie würde eben einfach den richtigen Moment abwarten und auf das Schicksal und ihren Einfallsreichtum vertrauen müssen, bis sich irgendwo ein Weg auftat. Immerhin hätte sie sich auch nicht träumen lassen, dass sie während ihrer Tätigkeit als bessere Schreibkraft beiProfessor Lord Tynesborough über eine so spektakuläre Entdeckung stolpern würde. Sie war gerade dabei gewesen, irgendeinen langweiligen Frachtbrief einer historischen Karawane abzuschreiben, und hatte erst gar nicht begriffen, dass sie einen Hinweis auf die Lage einer der größten ägyptischen Legenden gefunden hatte: Zerzura. Die Weiße Stadt. Die Oase der kleinen Vögel. Heim eines toten Königspaares, bewacht von schwarzen Riesenzwillingen. Als sie Professor Tynesborough von ihrer Entdeckung berichtete, tat er sie als reines Wunschdenken ab und hielt jede weitere Nachforschung für unnötig. Dann lud er sie stattdessen zum Abendessen ein.
    Sie war
bitter
enttäuscht. Sie hatte Professor Tynesborough, den jüngsten anerkannten Professor in der Geschichte der Universität Cambridge, gemocht. Doch nun hatte er sich nur als ein weiterer Mann entpuppt, der glaubte, sie wisse nicht, was sie tue.
    Also kündigte sie ihre Stelle und begann, auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Monate hatte sie mit mühseligem Suchen, mehrfachem Nachprüfen, gewissenhafter Recherche und sachkundigen Spekulationen verbracht, doch schließlich war es ihr gelungen, das Puzzle zusammenzusetzen.
    Sie erzählte niemandem von ihrer Entdeckung, weder ihren Kommilitonen noch ihren Professoren. Und ganz sicher nicht ihrer Familie. Sie liebte sie, doch sie wollte, nein, sie musste es endlich schaffen, aus dem langen Schatten ihrer Familie hervorzutreten und sich zu beweisen.
    Niemand war so erfolgreich darin, in Ägypten Grabstätten aufzuspüren, wie ihr Vater. Ihre Mutter war ein linguistisches Wunderkind und genoss internationales Ansehen für ihre Übersetzungen der antiken ägyptischen Lyrik. Ihr Urgroßvater, Sir Robert Carlisle, war der weltweit führende Spezialist für ägyptische Papyri. Und ihr ältester Bruder Thorne war aufgrund seiner Sachkenntnis im Bereich Einbalsamierungstechniken bereits ein begehrter Experte, und das, obwohl er volle zwei Jahre jünger war als sie. Sie hatte sein Interesse auf diesem Gebiet immer irgendwie beunruhigend gefunden, doch anscheinend sahen alle anderen das nicht so. Und ihr erst achtzehnjähriger Bruder Francis war vor Kurzem für sein geradezu unheimliches Talent gewürdigt worden, mit dem er gefälschte Artefakte identifizieren konnte. Ginesse nahm an, sein Geschick in diesem Punkt hing damit zusammen, dass er selbst eben solche Artefaktfälschungen meisterhaft herstellte.
    Und was war mit ihr ...?
    Das Einzige, wofür sie bekannt war, stellte diese Reihe unglückseliger Vorfälle in ihrer Kindheit dar, in deren Folge sie als
Afrit
und als
Dschinn
 – ägyptische Äquivalente für Teufel und Dämonen – hingestellt und auf ein Internat nach England geschickt worden war. Ihre Eltern hatten ihr immer wieder versichert, dass dies nur zu ihrer eigenen Sicherheit geschähe, aber sie hatte sich immer gefühlt, als wäre sie verbannt worden. In England war sie eine Außenseiterin gewesen, ein bisschen zusehr dies, ein bisschen zu wenig das. Solange sie denken konnte, hatte man sie stets nach ihrer Andersartigkeit beurteilt.
    Schluss damit.
    Ab jetzt würde sie nach ihren Leistungen beurteilt werden. Und ihre erste Leistung würde die Entdeckung Zerzuras sein. Jedenfalls, wenn sie es vor Professor Tynesborough dorthin schaffte. Eine Freundin, die in der Bücherei arbeitete, hatte ihr
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