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Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)

Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)

Titel: Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)
Autoren: Sarah Arnold
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hinhörte waren es Arbeitsanweisungen. Es war ein länglicher Schuppen,
der im Schatten zweier uralter Eichen stand und mit jeglichem Grünzeug
bewachsen war. Neugierig trat er ein paar Schritte näher und versuchte
hineinzuspähen und zu erkennen, was dort gearbeitet wurde. Dann schlug die Tür
auf.
    „Kann ich euch irgendwie behilflich sein?“
    Eine raue tiefe Stimme kam aus dem Mund des großen Mannes mit eher
rundlicher Gestalt. Über seinem gewölbten Bauch hing eine Art Schürze aus
Leder, die er sich umgebunden hatte, sonst trug er ein schäbiges beflecktes
Leinenhemd und  eine dunkle ebenso mit Schmutz beschmierte Hose. Seine Schuhe
waren groß und schienen robust zu sein, hatten sogar Stahlkappen. Er streifte
sich die Lederhandschuhe ab, die Jay erst gar nicht bemerkt hatte und warf ihm
einen fragenden Blick zu. Jay räusperte sich und begann freundlich zu plaudern,
doch seine Stimme war ernst:
    „Wir sind gerade aus dem Wald zurück, wir waren zu Trainingszwecken
drei Tage in der Wildnis, Einheit B aus dem Basislager am Ende des Dorfes.“
    „Ach ja? Ihr seid die Ropeys des letzten Monats?“, staunte er
verwundert, dann hustete er kurz und fuhr fort:
    „Hm, nun ja, da hatten wir wohl Glück, ihr seht fit, gestärkt und nicht
so abscheulich wie manch andere Ropeys aus.“ Er lachte bitter.
    „Ach tut mir leid, ich hatte mich gar nicht vorgestellt. Wie unhöflich,
mein Name ist Donovan, Donovan Forge.“
    Alle nickten kurz, lächelten stumm oder nuschelten kurze Worte, die
vielleicht etwas wie Schön sie kennen zu lernen heißen sollten. Jay
reichte ihm die Hand, da er direkt neben ihm stand und lachte einmal kräftig
und freundlich:
    „Ich denke, wir brauchen uns nicht vorstellen, wir sind zu viele, dass
man sich die Namen merken könnte.“
    „Da hast du wohl Recht, junger Mann.“ Auch Donovan oder Mr. Forge oder
wie auch immer, lachte herzhaft.
    „Nun, kann ich irgendetwas für euch tun?“, erkundigte sich der Mann
höflich, der so um die 45 war, schätzte Jay.
    „Also uns erschließt sich nicht ganz, wo wir nun hin gehen sollten, wo
wir wieder zurückgekehrt sind, alle unversehrt. Haben sie eine Ahnung?“
    Donovan hustete noch einmal und begann dann zu sprechen:
    „Entschuldigt bitte, immer diese schlechte Luft dort drin, macht  mir
nichts aus aber ich muss immer Husten, nervige Sache, sag ich euch.“ Er lachte
kurz.
    „Was arbeiten sie?“, fragte Jay. Endlich die richtige Gelegenheit zu
fragen, wo ihm doch die Antwort schon die ganze Zeit brennend interessiert hat.
    „Ach, ich bin Schmied, der einzige hier im Dorf. Von mir kommt eure
ganze Ausrüstung, meine Lieben, alles mein Werk“, verkündete er stolz.
    „Oh Verzeihung ich wollte nicht vom Thema ablenken, ich weiß nicht wo
ihr euch melden könnt…Obwohl, versucht es einfach im Basislager ganz vorne im
Sekretariat. Da können sie euch bestimmt helfen.“
    „Vielen Dank, sie haben uns sehr geholfen“, entgegnete Madison höflich.
    „Aber gerne, kommt einfach zu mir, wenn ihr fragen habt, ich habe immer
ein offenes Ohr. Ihr findet mich auch eigentlich immer hier, es gibt keinen
Tag, an dem ich keine Überstunden mache. Nun denn, ich muss mich auch mal
wieder meiner Arbeit widmen. Macht‘s gut, man sieht sich.“ Er lächelte durch
seinen dicken dunklen Vollbart und kehrte ihnen dann den Rücken. Jay blickte
ihm nach, bis der dunkle schulterlange wellige Schopf und die dicke Gestalt
hinter der Tür des Schuppens verschwunden waren.
    „Auf zum Sekretariat!“ brüllte Madison übermütig und überwältigt von
der Freundlichkeit und Akzeptanz des Mannes. Er behandelte sie nicht wie
Abschaum, sondern wie Gleichgestellte, ja fast wie Freunde.

Kapitel 43
     
    „Ihr solltet euch oben in den Aufenthaltsraum begeben, man erwartet
euch dort“, sagte die dünne Frau mit strengem Blick und kühler Stimme, dann
richtete sie kurz ihre schmale Brille, schob sie zurück auf die knochige Nase.
Die Gruppe wandte sich zum Gehen, doch noch bevor sie sich ganz umgedreht
hatten, hallte noch einmal die Stimme der Sekretärin durch den stillen Raum:
    „Fräulein Nish?“ Ceela konnte ihren kühlen, auffordernden Blick spüren,
wie er sich in ihren Rücken bohrte. Sie erstarrte, doch sie musste Ruhe
bewahren. Völlig aus der Fassung gebracht, versuchte sie eine gelassene,
neutrale Miene aufzusetzen ehe sie sich umdrehte.
    „Ja? Was gibt’s?“, fragte sie so beiläufig wie möglich, doch ihre
Nervosität war nicht ganz zu vertuschen. Die
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