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Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)

Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)

Titel: Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)
Autoren: Sarah Arnold
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wir alles schaffen“, sagte er ernst und
aufrichtig.   
    Eine halbe Stunde später kam ein ganzer Trupp von Leuten in ihr Zimmer
gestürmt. Madison, Olivia, Sam, Kyle, die Zwillinge, sogar Tom.
    „Wir wollten uns verabschieden“, platzte Madison völlig aufgelöst
hervor. Sie rannte zu Ceela und schloss sie in die Arme.
    „Du bedeutest mir ziemlich viel, Liebes. Ich wünsche dir von ganzem
Herzen alles Gute und verdammt viel Glück, denn das wirst du brauchen,
Schätzchen. Wenigstens bist du nicht alleine.“ Sie lächelte, doch sie war den
Tränen nahe. Ceela war sprachlos, überwältigt.
    „Vielen, vielen Dank Madison. Ich schaffe das, wir schaffen das. Ihr
müsst hier durchhalten, denn irgendwann werden wir kommen und euch holen und
dann haben wir alle ein besseres Leben, ich denke das haben wir verdient“, versprach
sie mit einer solchen Lebendigkeit und einem fernen Glitzern in ihren Augen.
    Sie hatte sich soeben ein Ziel gesetzt, ein Ziel für das sie kämpfte,
auf das sie mit Blut und Schweiß hinarbeiten würde und das gab ihr Mut,
Hoffnung, eine Perspektive in dem grauen Sog aus Trauer und Verlusten! Es war
ein Versprechen, das verhinderte, dass sie sich irgendwann in näherer Zukunft
das Leben nahm, denn sie musste dieses Versprechen erfüllen, bevor es soweit
war. Es zerschmetterte diese Option. Sie würde kämpfen müssen, das wusste sie,
doch es dafür würde es sich lohnen zu kämpfen, dafür war sie bereit zu kämpfen…
    So kamen alle ans Bett, drückten die beiden, verabschiedeten sich.
Trauer und Freude zugleich schufen eine außergewöhnliche Stimmung, eine
beruhigende, liebevolle Atmosphäre. Ceelas Versprechen lag allen am Herzen und
jeder einzelne schwor auf ewig für dieses Ziel zu kämpfen, sie waren eine
Gruppe, eine Gemeinschaft und das würden sie immer sein, egal ob sie getrennt
oder zusammen waren, denn was sie verband war ihr Herz und ihr Versprechen und
das reichte, um für alle Zeit zusammengeschweißt zu sein! Das rege Treiben war
einer bedrückenden Stille gewichen. Die Tür stand offen, ein leichter Zug wehte
durch das verlassene Zimmer und zerrte an den dünnen weißen Vorhängen, die wie
Schleier schwebten. Ceela saß ruhig auf ihrer Bettkante und zählte die Minuten,
die Sekunden, bis sie diesen Ort verlassen würde. Jay saß stumm neben ihr und
blickte auf seine Füße. Die Lederstiefel waren leicht verdreckt, doch immer
noch in bester Form. Beide trugen noch ihre Trainingskleidung an. Schwarze enge
Funktionsjacken und schwarze enge Hosen. Auch sie trug Jagdstiefel aus Leder,
die ein wenig verschlissen waren. Ein Schatten trat in sein Blickfeld. Blank
polierte schwarze Herrenschuhe betraten den Raum und ihr Besitzer versperrte
mit seiner breiten Figur fast den ganzen Türrahmen.
    „Sind die jungen Herrschaften soweit?“ Eine dunkle tiefe Stimme
durchriss die Stille.
    Jay blickte rasch auf und starrte dem Fremden ins Gesicht. Er trug
einen schwarzen Anzug, ein sauberes weißes Hemd und eine sorgfältig gebundene
schwarze Krawatte, so sauber und ordentlich, dass er unmöglich aus diesem Dorf
stammen konnte. Rasch packte Jay Ceelas Hand und half ihr aufzustehen.
    „Ja, wir wären dann wohl so weit“, erklärte Jay ernst.
    „Gut. Folgt mir.“
    Und so schnell wie der Mann durch ihre Tür gekommen war, so ging er
auch wieder. Sie packten ihre Sachen in die Taschen, die man ihnen gegeben
hatte und eilten dem Fremden hinterher. Sie würden ein neues Leben beginnen, an
einem anderen Ort, mit vielen Herausforderungen und Überraschungen.  Es würde
nicht leicht werden und das wussten sie, doch sie zusammen waren stark, ja
nicht nur stark, sie waren unbesiegbar! So machten sie sich auf in dieses neue
Kapitel ihrer Geschichte, wanderten durch die verlassenen Gänge ihrer alten
Unterkunft, Hand in Hand, unzertrennlich, bis sie in einen Helikopter geschickt
wurden und ihre Reise begann. Gedankenstürme wüsteten in Ceelas Kopf, doch sie
fand Ruhe bei diesem einen Gedanken:
    Ich bin nicht alleine.
    Das war sie nicht, das würde sie nie  sein, egal was ihr Leben noch
Unerwartetes für sie vorsah, egal was für Grausamkeiten noch auf sie zukommen
würden:
    Ich bin nicht alleine …

Kapitel 46
     
    Sie kniete auf der Fensterbank im Flur und blickte ihnen nach. Langsam
verlor sich der Helikopter in der Ferne, verschlungen vom Nebel, verborgen von
den Launen des Himmels. Ihre Augen glitzerten feucht, ihre Hände zitterten als
sie sich schwor, dass sie die beiden niemals vergessen
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