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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen
Autoren: Christian Jacq
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tonangebender Mann, der früher die rechte Hand von Djehuti, dem Herrn über den Hasengau, gewesen war, gehörte inzwischen zu den treuesten Gefolgsleuten von Sesostris. Bei einem besonderen Auftrag, mit der ihn der Goldene Kreis beauftragt hatte, war es ihm nach und nach gelungen, Djehuti von der Sinnlosigkeit einer Auseinandersetzung mit verheerenden Auswirkungen zu überzeugen. Sepi leitete eine der bedeutendsten Schreiberschulen des Landes und blieb immer besonnen. Überlegt und beherrscht wie er war, verabscheute er jegliche Kriegstreiberei.
    »Ich fürchte alle Art von Gewalt«, gestand Sehotep, der Träger des Königlichen Siegels, ein eleganter, rassiger Mann von dreißig mit Augen, die vor Intelligenz nur so sprühten,
    »trotzdem schließe ich mich der Meinung von Nesmontu und Sepi an, weil sich Chnum-Hotep nicht freiwillig fügen wird. Mit ihm Verhandlungen aufzunehmen, scheint mir von vornherein zum Scheitern verurteilt. Auch wenn er der letzte Provinzherrscher ist, der seine Stellung nicht aufgeben will, wird er seinen Irrtum nicht einsehen und lieber Blut vergießen bei dem Versuch, seine Vorrechte zu retten.«
    Der Kahle begnügte sich mit einem zustimmenden
    Kopfnicken. Der Oberpriester von Abydos kümmerte sich selten um die weltlichen Krisen. In diesem Fall war er aber zutiefst beeindruckt von der Übereinstimmung zwischen so unterschiedlichen Persönlichkeiten wie Nesmontu, Sepi und Seho-tep.
    »Diese Auseinandersetzung verspricht, fürchterlich zu werden«, meinte der Große Schatzmeister Senânkh, ein ansehnlicher Mittvierziger, der ein großer Feinschmecker und ein strenger Verwalter war. »Chnum-Hotep ist reich, und seine Truppen sind gefürchtet. Sein Widerstand wird also nicht eine reine Formsache bleiben. Es wäre anmaßend zu glauben, wir hätten den Sieg schon in der Tasche.«
    »Was ich auch keineswegs behaupte«, erwiderte General Nesmontu, »doch das ist meines Erachtens noch lange kein Grund, sich zögernd zu verhalten und das Werk des Pharaos unvollendet zu lassen.«
    »Seid ihr ganz sicher, dass Chnum-Hotep über Seths Macht verfügt und Osiris’ Akazie zerstört?«, wollte nun die Frau des Herrschers wissen.
    »Daran besteht kein Zweifel, weil sich alle anderen Provinzfürsten als unschuldig an der Sache erwiesen haben«, antwortete Nesmontu. »Chnum-Hoteps Größenwahn treibt ihn dazu, den Süden Ägyptens beherrschen zu wollen. Und da Sesostris seine Pläne durchkreuzt hat, rächt sich ChnumHotep, indem er das Herzstück von Ägyptens Lebenskraft angreift.«
    »Was ist mit möglichen Helfershelfern?«, fragte Sehotep.
    »Diese Vermutung lässt sich nicht ohne weiteres von der Hand weisen«, bedauerte General Sepi. »Chnum-Hotep hat lange Zeit die Handelswege beherrscht, die ihm die Verbindung zu Asien ermöglicht haben. Es ist durchaus möglich, dass er im Ausland Verbündete gefunden hat, die wie er das Reich des Pharaos schwächen wollen.«
    »Das ist doch eine bloße Vermutung«, entgegnete Senânkh.
    »Die sich ganz einfach überprüfen ließe«, unterbrach Nesmontu. »Wir müssen lediglich Chnum-Hoteps Truppen schlagen, ihn gefangen nehmen und dazu befragen. Glaubt mir, er wird uns die Wahrheit sagen!«
    »Ist der Standpunkt des einzigen Mitglieds des Goldenen Kreises bekannt, das heute in geheimem Auftrag unterwegs und deshalb abwesend ist?«
    »Ich kenne ihn sehr gut«, sagte Sepi, »und ich bin überzeugt, dass er einen Angriffsplan gutheißen würde.«
    »Sind deine Rücklagen der Grund für deine ablehnende Haltung?«, wollte der König jetzt von Senânkh wissen.
    »Mit Sicherheit nicht. Aber die Vorstellung von einem Krieg, der so viele Menschen das Leben kosten kann, erfüllt mich mit Entsetzen. Ich sehe aber ein, dass er unvermeidlich ist und werde mein Bestes geben, damit die Wirtschaft unseres Landes darunter so wenig wie irgend möglich zu leiden hat.«
    »Da der Goldene Kreis also einer Meinung ist, bereiten wir uns darauf vor, Chnum-Hotep anzugreifen und den Gazellengau zurückzuerobern«, sagte Sesostris abschließend.
    »Die Königin und der Große Schatzmeister werden nach Memphis zurückkehren und sich um die laufenden
    Angelegenheiten kümmern. Sollte ich in diesem Kampf mein Leben lassen, wird die Große Königliche Gemahlin an meiner Stelle herrschen und mit den Überlebenden des Goldenen Kreises von Abydos und denen des Königlichen Rats über meine Nachfolge bestimmen.«

    Je näher die Auseinandersetzung rückte, die Ägypten mit Blut zu besudeln
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