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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen
Autoren: Christian Jacq
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Haus, und so schön weiß
    gekalkt, und mit einem oberen Stockwerk! Hast du gesehen, wie groß die Terrasse ist! Redest du jetzt eigentlich noch mit mir?«
    »Allerdings, denn du wohnst hier als mein Verwalter.«
    »Das kann doch nicht wahr sein! Warte, wir betreten das Haus nicht wie die Wilden. Ich muss schnell etwas holen.«
    Sekari war nicht lange weg. Nach kurzer Zeit kam er mit einem Gefäß voll wohlriechendem Wasser wieder, das er auf die Türschwelle stellte.
    »Niemand betritt dieses Anwesen, ohne sich Hände und Füße gewaschen zu haben. Werter Besitzer, dir gebührt die Ehre!«
    In dem Raum für den Ahnenkult atmete Sekari tief durch.
    »Die Wände wurden gründlich mit geriebenem,
    pulverisiertem und in Bier getränktem Knoblauch besprengt«, stellte er zufrieden fest. »Weder Schlangen, noch Skorpione, noch Geister werden uns belästigen.«
    »Ein Empfangsraum, drei Zimmer, neue Bäder, eine große Küche, ein Keller, der seinem Namen alle Ehre macht…«
    Sekari war so begeistert, dass er einige Male durchs Haus lief.
    »Und was ist mit den Möbeln?«, wollte er schließlich wissen.
    »Ich glaube, sie kommen gerade.«
    Mehrere städtische Bedienstete trafen mit einer eindrucksvollen Sammlung von Möbelstücken ein. Unter Nordwinds wachsamem Blick und nach Sekaris Anweisungen mussten sie erst Hände und Füße waschen, ehe sie ihre kostbare Last an die geeignete Stelle bringen durften. Körbe und Truhen zum Verstauen von Lebensmitteln, Kleidung, Sandalen und Toilettenartikeln, die auch den höchsten Ansprüchen genügt hätten. Rechteckig, länglich, oval oder zylindrisch, aus geflochtenem, mit Palmblättern umwickeltem Rohr oder aus Holz, verfügten sie auch noch alle über passende Deckel, die man mit Kordeln schließen konnte. Selbst die Matten waren von bester Qualität: Die Längshalme waren aus Schilf, die Querhalme aus Flachs und bildeten Quadrate und ein farbiges Rautenmuster. Die einen sollten zum Schlafen auf dem Boden ausgebreitet, die anderen an den Fenstern befestigt werden und so als Sonnenschutz dienen. Den niedrigen Tischen und den dreibeinigen Schemeln fehlte es weder an Geschmack noch an Stabilität, aber Sekari war besonders beeindruckt von den niedrigen Sesseln mit Strohgeflecht, quadratischen Beinen und leicht geschwungener Lehne, die sich der Form des Rückens anpasste. Dank ihres Rahmens, den Zapfen hielten, konnten sie Jahrhunderte überdauern. Ganz zu schweigen von den beeindruckenden Lampen aus einem Muschelkalksockel und einer hölzernen Säule in der Form eines Papyrusstängels, auf dem eine Bronzeschale für das Lampenöl ruhte!
    Ganz außer Atem ließ sich Sekari auf einen Stuhl fallen.
    »Könnte es sein, dass du zum stellvertretenden Stadtvorsteher ernannt worden bist?«
    Doch die größte Überraschung sollte erst noch kommen: Drei Betten, eines für jedes Schlafzimmer, in einer Ausstattung, wie sie Sekari noch nie im Leben gesehen hatte. Behutsam befühlte er die Matratzen, die aus Hanf gewebt und an einem hölzernen Rahmen befestigt waren, den Abbildungen vom Gott Bes und von der Nilpferd-Göttin Tueris zierten. Mit Messern bewaffnet, schleuderten sie Schlangen herum und hüteten den Schlaf des Schläfers. Der Hausdiener legte den Kopf auf die mit Wolle gefüllten Kopfkissen und geriet beim Betasten der feinen Leintücher in Verzückung.
    »Stell dir nur vor, wie man da drin schläft, Iker, vor allem, wenn man sie noch ein bisschen mit Duftwassern behandelt…
    Da kann kein Mädchen widerstehen! Ich sehe sie schon vor mir…«
    Nordwinds fröhliches Geschrei unterbrach Sekaris selige Träumereien. Der Esel hatte eben auf der Westseite des Hauses einen schönen Garten und einen kleinen, mit Palmblättern gedeckten Stall entdeckt. Üppige Streu, ein Futtertrog gefüllt mit Getreide, Gemüse und Disteln, einem herrlichen Leckerbissen: Nordwind war ganz offensichtlich sehr zufrieden mit seiner neuen Behausung.
    Drei stämmige Burschen erschienen an der Haustür.
    »Wo geht es zum Keller?«, fragte der Erste.
    Sekari kam angelaufen. »Was wollt ihr da?«
    »Wir liefern die Bierfässer vom Stadtvorsteher.«
    »In Ordnung – folgt mir.«
    Anschließend beaufsichtigte Sekari, wie die Männer die großen Tonkrüge hereintrugen – die Gefäße waren gebrannt und hatten schmale Hälse und zwei Henkel. Pfropfen aus Zitrone sorgten für eine ausgezeichnete Haltbarkeit der Getränke.
    Kaum waren die Krüge verstaut, erschien auch schon der nächste Lieferant mit Lendenschurzen
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