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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen
Autoren: Christian Jacq
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aus Rohleinen, die aus zwei symmetrischen, in der Mitte zusammengenähten Teilen bestanden.
    »Das trägt man heute so«, erklärte er. »Dieser Schurz reicht von der Wade bis zur Brust. Die beiden langen Enden des Dreiecks bindet man sich um den Bauch. Das kleine Ende zieht man zwischen den Beinen von hinten nach vorn und verknotet es auf dem Unterleib mit den beiden anderen Enden. Wenn das Manöver gelingt, kommt man mit dem Stoff zweimal um den Körper.«
    Iker versuchte es sofort und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
    »Das hier hat man mir für den Hausdiener mitgegeben.«
    Sekari bekam einen prächtigen Besen aus langen Palmfasern, die zu mehreren Strähnen gebunden waren. Zwei sechsfache Umschnürungen machten den Stiel äußerst stabil. Während Sekari neugierig sein neues Werkzeug ausprobierte, sah sich Iker einen seltsamen Gegenstand an, den er eigentlich nicht in seinem Badezimmer sehen wollte: ein Schminklöffel in der Form einer nackten Schwimmerin mit erhobenem Kopf, der eine ovale Schale in Form eines Erpels zierte. Sie war Nut, die Himmels-Göttin, er Geb, der Erd-Gott. Nur ihre Vereinigung ermöglicht den für die Menschen und alle anderen Lebewesen notwendigen Kreislauf von Luft und Licht auf der Erde.
    Nut.
    Dieser kleine Gegenstand holte plötzlich die junge Priesterin in Ikers Bewusstsein zurück, die so fern und unerreichbar war!
    Sollte das nur Zufall sein, oder war es ein Wink des Schicksals?
    »Was willst du denn damit machen?«, fragte ihn Sekari belustigt.
    »Du kannst es einer deiner Schönen schenken«, gab Iker zur Antwort.
    »Aha, du denkst also immer noch an diese Frau, die du nie Wiedersehen wirst! Ich kann dir ohne weiteres zehn andere –
    hübsche und verständnisvolle – Mädchen vorstellen. Als Besitzer dieses Hauses bist du jetzt einer der begehrtesten Männer von Kahun.«
    Iker musste an den großartigen Stein denken, die Königin der Türkise, den er aus dem Berg geholt hatte. In diesem Edelstein hatte er das Gesicht seiner geliebten Frau betrachten dürfen, die keine andere je ersetzen konnte.
    »Du quälst dich ganz umsonst«, beharrte Sekari, »und weißt dein Glück gar nicht zu schätzen. So ein schönes Haus und eine Stelle als hochrangiger Schreiber – ist dir das eigentlich klar?«
    »Hast du nicht einmal mir gegenüber den Goldenen Kreis von Abydos erwähnt?«
    Sekari runzelte die Stirn.
    »Ich kann mich nicht erinnern, aber was ist daran so wichtig?
    Jeder hat schon mal diesen Namen gehört, damit werden die bezeichnet, die in die Mysterien von Abydos eingeweiht sind. Wir gehören jedenfalls nicht dazu – zum Glück! Oder kannst du dir so ein zurückgezogenes Leben vorstellen, ohne irgendwelche Vergnügungen, fern von Wein und Frauen?«
    »Wenn sie aber zu diesem Kreis gehört?«
    »Vergiss sie einfach und kümmere dich um deinen beruflichen Erfolg! Wie kann man nur so missmutig dreinschauen, du hast doch alles, was du zu deinem Glück brauchst?«
    »Ich danke dir für deine Anerkennung, lieber Freund, aber du verstehst leider nicht, wozu dieser Berg von Geschenken da ist.«
    Sekari setzte sich auf einen Schemel. »Du genießt den Ruf eines hervorragenden Schreibers und die mit dieser Stellung verbundenen Annehmlichkeiten! Was stört dich daran?«, fragte er.
    »Man versucht, mich zu kaufen.«
    »Was spinnst du dir da zusammen!«
    »Man will verhindern, dass ich meine Untersuchungen fortsetze und die Wahrheit ans Tageslicht bringe. Eine gute Stellung, ein schönes Haus, keine leibhaftigen Sorgen… Was will man eigentlich mehr? Das ist sehr geschickt geplant, aber so leicht lasse ich mich nicht von ihm täuschen. Niemand kann mich aufhalten, Sekari!«
    »Na ja, so gesehen… Aber übertreibst du nicht ein wenig?«
    »Für die Machthaber dieser Stadt stelle ich eine ernste Bedrohung dar. Deshalb versuchen sie, mich einzulullen.«
    »Mal angenommen, du hast Recht. Dann kannst du die Lage doch einfach ausnützen! Wenn dich die Wahrheit, nach der du suchst, ins Unheil führt, warum lässt du es dann nicht einfach sein und gibst dich mit dem zufrieden, was man dir bietet?«
    »Ich sage es noch einmal: Kein Mensch kann mich kaufen!«
    »Na gut, was mich betrifft, ich mache jetzt hier erst mal meine Arbeit, und dann koche ich uns ein Mittagessen.«
    Iker ging hinaus auf die Terrasse.
    Er fühlte sich hier nicht zu Hause. Bei dem Versuch, ihn in Sicherheit zu wiegen, bestärkten ihn seine Feinde nur noch in seiner Entschlossenheit.
    Der Schreiber zog das Messer aus
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