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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung
Autoren: Eoin Colfer
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»Also bedeutet es was Gutes, ja? Du hast eine gute Nachricht für ihn?«
    Kamar hielt seinem Partner die Visa-Card unter die Nase. »Lies.«
    Wassikin betrachtete die Karte eingehend. »Ich kann kein angliski . Was steht da? Wie heißt der Kerl?«
    Kamar sagte es ihm. Langsam breitete sich ein Lächeln auf Michails Gesicht aus. »Ruf an«, drängte er.

Kapitel 1
     
    Familienbande
     
     
    Der Verlust ihres Mannes hatte auf Angeline Fowl eine tragische Wirkung gehabt. Sie hatte sich in ihr Zimmer zurückgezogen und sich geweigert, den Raum zu verlassen. Vollkommen in ihre Gedankenwelt versunken, hatte sie sich Träumen von der Vergangenheit hingegeben, statt sich um das wirkliche Leben zu kümmern. Vermutlich hätte sie sich nie davon erholt, hätte ihr Sohn Artemis der Zweite nicht einen Handel mit Holly Short, der Elfe, abgeschlossen: die geistige Gesundheit seiner Mutter im Austausch gegen die Hälfte des erpressten Golds, das er der Polizei der Unterirdischen abgeluchst hatte. Und als seine Mutter wieder geheilt war, hatte Artemis junior seine ganze Energie darauf konzentriert, seinen Vater wiederzufinden. Dazu investierte er große Teile des Familienvermögens in Expeditionen nach Russland, Geheimdienstermittlungen vor Ort und Suchfirmen im Internet.
    Der junge Artemis hatte eine doppelte Portion der Fowlschen Findigkeit geerbt. Nach der Heilung seiner Mutter, einer schönen und ehrenwerten Frau, wurde es für ihn aber immer schwieriger, seine genialen Verbrecherpläne in die Tat umzusetzen. Dabei war dies nun einmal unabdingbar, um die nötigen Mittel für die Suche nach seinem Vater zusammenzubekommen.
    Angeline Fowl bereiteten Artemis' Besessenheit und die möglichen Auswirkungen des vergangenen Jahres auf ihn Sorgen. Daher meldete sie ihren dreizehnjährigen Sohn zur Behandlung beim Schulpsychologen an.
    Er konnte einem wirklich Leid tun. Der Psychologe, versteht sich...
     
     
    St. Bartlebys School, County Wicklow,
    Irland, Gegenwart
     
    Dr. Po lehnte sich in seinem gepolsterten Sessel zurück und ließ den Blick über das Blatt Papier vor sich wandern. »Nun, Master Fowl, dann wollen wir uns mal unterhalten.«
    Artemis stieß einen tiefen Seufzer aus und strich sich das dunkle Haar aus der blassen, hohen Stirn. Wann würden die Leute endlich begreifen, dass man ein Gehirn wie seines nicht sezieren konnte? Er hatte bereits mehr psychologische Fachbücher gelesen als der Psychologe. Er hatte sogar einen Artikel in einer Fachzeitschrift veröffentlicht, unter dem Pseudonym Dr. F. Roy Dean Schlippe.
    »Wie Sie wünschen, Doktor. Unterhalten wir uns über Ihren Sessel. Viktorianisch?«
    Po strich zärtlich über die lederne Armlehne. »Ja, in der Tat. Ein Familienerbstück gewissermaßen. Mein Großvater hat ihn auf einer Auktion bei Sothebys erstanden. Angeblich stand er früher im Buckingham Palace. Der Lieblingssessel der Königin.«
    Um Artemis' Mundwinkel spielte ein gespanntes Lächeln. »Tatsächlich, Doktor? Normalerweise gestatten sie im Palast keine Fälschungen.«
    Pos Hand hielt in der Bewegung inne. »Fälschung? Ich versichere dir, das Stück ist absolut echt.«
    Artemis beugte sich vor, um es genauer zu betrachten. »Ja, geschickt gemacht. Aber sehen Sie hier.« Pos Blick folgte dem Finger des Jungen. »Die Nägel. Sehen Sie das Kreuzmuster auf den Köpfen? Maschinell hergestellt. Frühestens um 1920. Ihr Großvater hat sich übers Ohr hauen lassen. Aber was soll's? Ein Sessel ist ein Sessel. Ein Möbelstück, ein vollkommen unbedeutender Gebrauchsgegenstand, nicht wahr, Doktor?«
    Po kritzelte hektisch etwas aufs Papier, um seine Bestürzung zu verbergen. »Ja, Artemis, sehr clever. Genau wie es in deiner Akte steht. Du spielst deine kleinen Spielchen. Wie wär's, wenn wir uns jetzt wieder dir selbst zuwenden?«
    Artemis Fowl der Zweite zupfte die Bügelfalten seiner Hose zurecht. »Es gibt dabei ein Problem, Doktor.«
    »Ach ja? Und das wäre?«
    »Das Problem ist, dass ich die klassischen Antworten auf alle Fragen weiß, die Sie mir stellen werden.«
    Eine ganze Minute machte sich Dr. Po auf seinem Block Notizen. »Ja, wir haben in der Tat ein Problem, Artemis. Aber das ist es nicht«, sagte er schließlich.
    Artemis hätte beinahe gelächelt. Zweifellos würde der Doktor ihn wieder einmal mit einer dieser öden Theorien beglücken. Welche Störung würde er wohl diesmal haben? Multiple Persönlichkeit? Oder vielleicht war er ein pathologischer Lügner?
    »Dein Problem liegt auf der Hand:
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