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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung
Autoren: Eoin Colfer
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Holly«, antwortete der Zentaur. »Ich hole euch gerade auf den Hauptschirm.«
    »Was hältst du von diesen Schatten? Etwas Graues, das sich bewegt? So was habe ich noch nie gesehen.«
    »Ich auch nicht.« Es folgte ein kurzes Schweigen, untermalt vom Klackern einer Tastatur. »Es gibt nur zwei mögliche Erklärungen. Erstens: ein technischer Fehler. Die Schatten könnten Phantombilder von einem anderen System sein. Wie Interferenzen beim Radio.«
    »Und zweitens?«
    »Das ist so lächerlich, dass ich es kaum erwähnen mag.«
    »Komm schon, Foaly, raus damit.«
    »Nun, so albern es klingt, es könnte sein, dass jemand einen Weg gefunden hat, mein System zu überlisten.«
    Holly erbleichte. Wenn Foaly die Möglichkeit auch nur in Erwägung zog, dann traf sie fast sicher zu. Sie unterbrach die Verbindung zu dem Zentauren und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Private Verbil zu. »Chix! Verschwinden Sie von da, schnell!«
    Doch der Feenmann war viel zu sehr damit beschäftigt, seinen hübschen Captain zu beeindrucken, als dass er den Ernst der Lage begriffen hätte. »Nur die Ruhe, Holly. Ich bin schließlich Profi. Einem Feenmann erwischt so schnell keiner.«
    Im gleichen Augenblick fegte ein Geschoss durch eins der Schachtfenster und riss ein faustgroßes Loch in Verbils Flügel.
     
    * * *
     
    Holly schob sich eine Neutrino 2000 ins Schulterhalfter, während sie über ihr Helmmikro einen Notruf losließ. »Code 14, ich wiederhole: Code 14. Feenmann getroffen. Wiederhole: getroffen. Wir stehen unter Beschuss. E37 - Schicken Sie Sanitätsmagier und Verstärkung.«
    Holly schlüpfte durch die Luke, seilte sich zum Tunnelboden ab und duckte sich hinter eine Statue von Frond, dem ersten Elfenkönig. Chix lag in einem Schutthaufen auf der anderen Straßenseite. Es sah nicht gut aus. Die spitzen Zacken einer Mauerruine hatten seinen Helm eingedrückt und die Sprechanlage zerstört.
    Sie musste sich beeilen, sonst war es aus mit ihm. Feen hatten nur begrenzte Heilkräfte. Eine Warze konnten sie wegzaubern, aber klaffende Wunden waren zu viel für sie.
    »Ich stelle dich zum Commander durch«, drang Foalys Stimme an ihr Ohr. »Sekunde.«
    Kurz darauf dröhnte Commander Root über den Äther. Er klang nicht gerade gut gelaunt, aber das war ja nichts Ungewöhnliches. »Captain Short, Sie rühren sich nicht von der Stelle, bis Verstärkung da ist, verstanden?«
    »Negativ, Commander. Chix ist verletzt. Ich muss zu ihm.«
    »Holly, Captain Kelp ist in ein paar Minuten bei Ihnen. Halten Sie Ihre Position. Ich wiederhole: Halten Sie Ihre Position.«
    Holly knirschte hinter ihrem Helmvisier frustriert mit den Zähnen. Sie stand ohnehin schon kurz vor dem Rausschmiss aus der ZUP, und jetzt das. Um Chix zu retten, würde sie einem direkten Befehl zuwiderhandeln müssen.
    Root spürte ihr Zögern. »Holly, hören Sie. Ich weiß nicht, womit Sie beschossen werden, aber es hat gereicht, um Verbil aus der Luft zu holen. Ihr ZUP-Anzug bietet keinen Schutz. Also bleiben Sie, wo Sie sind, und warten Sie auf Captain Kelp.«
    Captain Trouble Kelp war vermutlich der draufgängerischste Officer der gesamten ZUP, aber es gab keinen, den Holly in diesem Moment lieber als Rückendeckung hinter sich gewusst hätte.
    »Tut mir Leid, Sir, aber ich kann nicht länger warten. Chix ist am Flügel erwischt. Sie wissen, was das bedeutet.«
    Einen Feenmann in den Flügel zu schießen, war etwas vollkommen anderes, als einen Vogel zu treffen. Die Flügel waren das größte Organ der Feen, und es liefen sieben Hauptschlagadern hindurch. Ein Loch wie dieses musste mindestens drei davon verletzt haben.
    Commander Root seufzte. Durch den Lautsprecher klang es wie verstärktes statisches Rauschen. »Also gut, Holly. Aber bleiben Sie in Deckung. Ich will heute keinen meiner Leute verlieren.«
    Holly zog die Neutrino aus dem Halfter und stellte sie auf Stufe 2. Bei diesen Scharfschützen würde sie kein Risiko eingehen. Wenn es, wie sie annahm, Kobolde der B'wa Kell waren, würde der erste Schuss sie bei dieser Einstellung für mindestens acht Stunden außer Gefecht setzen.
    Sie kauerte sich zusammen und schnellte mit voller Kraft hinter der Statue hervor. Sofort knatterte eine Salve los, die ganze Stücke aus der Statue des Elfenkönigs riss.
    Holly rannte zu ihrem verletzten Kameraden, während ihr Geschosse wie ultraschnelle Bienen um den Kopf schwirrten. Normalerweise würde man in einer Situation wie dieser den Verletzten auf keinen Fall bewegen, aber da sie
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