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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung
Autoren: Eoin Colfer
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funktionieren. Einschließlich der...
    Holly fuhr herum, doch die Druckschutztüren schlossen sich bereits, automatisch ausgelöst von einem Wärmesensor im Schacht. Sobald sich eine Magmawoge näherte, schotteten die zwei Meter dicken Stahltüren den Zuleitungsschacht vom übrigen Terminal ab. Sie saßen fest, und die Glutsäule kam unaufhaltsam näher. Nicht dass das Magma sie töten würde; die Wogen drangen so gut wie nie in die Seitentunnel ein. Aber die glühend heiße Luft würde sie austrocknen wie eine Dörrpflaume.
    Der Kobold stand am Ende des Tunnels; offenbar bemerkte er nichts von dem drohenden Ausbruch. Holly begriff, dass der Flüchtige, der sich anschickte, geradewegs in den Hauptschacht zu fliegen, nicht lebensmüde war, sondern einfach nur strohdumm.
    Mit einem neckischen Winken sprang er in den Schacht und stieg schnell darin aufwärts. Doch nicht schnell genug. Ein dicker Strahl brodelnder Lava holte ihn ein und verschlang ihn wie eine lauernde Schlange.
    Holly verschwendete keine Zeit darauf, um ihn zu trauern. Sie hatte genug eigene Probleme. Die ZUP-Overalls hatten Thermodrähte, um überschüssige Hitze abzuleiten, aber das würde nicht ausreichen. In wenigen Sekunden würde eine Woge glühender Hitze heranrollen mit einer Temperatur, von der sogar die Felswände Risse bekamen.
    Holly blickte nach oben. An der Tunneldecke hing noch immer eine Reihe alter isolierter Kühltanks. Sie schob den Regler ihrer Neutrino auf höchste Stufe und feuerte los. Für feinere Methoden war jetzt keine Zeit.
    Die Tanks verformten sich und rissen auf, doch alles, was herauskam, waren abgestandene Luft und ein paar Tropfen Kühlflüssigkeit. Zwecklos. Wahrscheinlich waren die Tanks im Laufe der Jahrzehnte undicht geworden, und die Kobolde hatten sich nicht die Mühe gemacht, sie zu ersetzen. Aber da hing noch ein anderer. Ein schwarzes Oval, das zwischen den üblichen grünen ZUP-Modellen hervorstach. Holly stellte sich direkt darunter und drückte ab.
    Fünfzehntausend Liter Kühlwasser prasselten auf sie nieder, genau in dem Moment, als die Hitzewelle vom Schacht hereinwogte. Es war ein seltsames Gefühl, fast gleichzeitig tiefgefroren und verbrannt zu werden. Holly spürte, wie sich auf ihren Schultern Blasen bildeten, die von der Wucht des Wassers sofort wieder flach gedrückt wurden. Sie fiel auf die Knie, dem Ersticken nahe. Sie durfte die heiße Luft nicht einatmen, aber es gelang ihr auch nicht, die Hand zu heben und die Sauerstoffversorgung in ihrem Helm zu aktivieren.
    Nach einer Ewigkeit hörte das Dröhnen auf, und als Holly die Augen öffnete, war der Tunnel voller Dampf. Sie schaltete den Beschlagschutz ihres Visiers ein und erhob sich mühsam. Wasser strömte in Bächen von ihrem reibungsminimierten Anzug. Sie öffnete den Verschluss ihres Helms und sog in tiefen Zügen die Tunnelluft ein. Noch immer warm, aber atembar.
    Hinter ihr glitten die Druckschutztüren auf, und in der Öffnung erschienen Captain Trouble Kelp und das ZUP-Einsatzkommando.
    »Gut reagiert, Captain.« Holly antwortete nicht. Sie war zu sehr damit beschäftigt, sich die Waffe anzusehen, die der zu Kohlestaub zerfallene Kobold hinterlassen hatte. Das Ding war ein Monstrum von einem Gewehr, fast einen halben Meter lang und mit einem Infrarotzielfernrohr auf dem Lauf.
    Ihr erster Gedanke war gewesen, dass die B'wa Kell es irgendwie fertig gebracht hatte, selbst Waffen herzustellen. Doch jetzt begriff sie, dass die Wahrheit viel schlimmer war. Captain Short hob das Gewehr auf. Holly erkannte es sofort, nach den Bildern aus ihrem Fortbildungskurs Die Geschichte des Gesetzesvollzugs . Ein altes Softnose-Lasergewehr. Die Softnose-Waffen waren seit langem verboten. Aber das war noch nicht das Schlimmste. Anstatt mit einem Spezialakku der Unterirdischen war das Gewehr mit einer menschlichen Babyzellbatterie bestückt.
    »Trouble«, rief sie. »Sieh dir das mal an.«
    » D'Arvit «, fluchte Kelp leise und aktivierte die Funkanlage in seinem Helm. »Stellen Sie mich sofort zu Commander Root durch. Wir haben Schmuggelware der Stufe A. Jawohl, Stufe A. Ich brauche ein komplettes Technikerteam. Und Foaly dazu. Der gesamte Quadrant hier muss abgesperrt werden.«
    Trouble bellte weiter Befehle in sein Mikro, doch an Hollys Ohren drangen sie nur wie ein fernes Rauschen. Die B'wa Kell handelte mit den Oberirdischen. Menschen und Kobolde hatten sich zusammengetan, um verbotene Waffen wieder einsatzbereit zu machen. Und wenn die Waffen schon hier
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