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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung
Autoren: Eoin Colfer
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waren, wie lange würde es dann wohl dauern, bis auch die Oberirdischen kamen?
     
    * * *
     
    Die Techniker waren im Handumdrehen zur Stelle. Innerhalb von dreißig Minuten war E37 von so vielen Halogenscheinwerfern beleuchtet, dass es aussah wie bei der Filmpremiere von Die Welt des Golem .
    Foaly hockte an der Rolltreppe und untersuchte den bewusstlosen Kobold. Der Zentaur war der Hauptgrund dafür, dass die Menschen die Welt der Unterirdischen noch nicht entdeckt hatten. Er war das Genie, dessen Hirn sämtliche nennenswerten technischen Errungenschaften hervorgebracht hatte, von der Magmaausbruchvorhersage bis zu den Erinnerungslöschungen, und mit jeder neuen Entdeckung wurde er eine Spur respektloser und aufsässiger. Gerüchten zufolge hatte er eine Schwäche für einen bestimmten weiblichen Officer der Aufklärungseinheit. Genau genommen für den einzigen weiblichen Officer der Aufklärungseinheit.
    »Saubere Arbeit, Holly«, sagte er und rieb am reflektierenden Anzug des Kobolds. »Kommt nicht oft vor, dass man Gelegenheit hat, mit einer Folienkartoffel zu kämpfen.«
    »Ja, ja, Foaly, versuch nur davon abzulenken, dass die B'wa Kell deine Sensoren ausgetrickst hat.«
    Foaly probierte einen der beiden Helme auf. »Nein, nicht die B'wa Kell. Dazu sind die zu blöd. Kobolde haben einfach nicht die nötige Hirnkapazität. Das hier ist Menschenware.«
    Holly schnaubte spöttisch. »Ach ja? Und woran siehst du das? An der Naht vielleicht?«
    »Nein, aber daran« erwiderte Foaly und hielt Holly den Helm unter die Nase.
    Holly las den Aufkleber. Made in Germany.
    »Wahrscheinlich ein Feuerschutzanzug. Das Material hält die Hitze ab. Das hier ist ernst, Holly. Wir reden nicht von ein paar Designerhemden und einem Karton Schokoriegel. Da unterhält ein Oberirdischer einen schwunghaften Schmuggelhandel mit der B'wa Kell.«
    Foaly trat zur Seite, um die Technikspezis zu dem Gefangenen durchzulassen. Sie würden dem bewusstlosen Kobold einen so genannten Schläfer unter die Haut pflanzen, der aus einer mit Betäubungsmittel gefüllten Kapsel und einem winzigen Zünder bestand. Mit Hilfe dieses Schläfers konnte die ZUP einen Verbrecher per Computerfernsteuerung ausschalten, sobald er etwas Illegales tat.
    »Du kannst dir ja wohl denken, wer dahinter steckt, oder?«, fragte Holly.
    Foaly verdrehte die Augen. »Oh, lass mich raten. Captain Shorts Erzfeind, Master Artemis Fowl.«
    »Na, wer soll es denn sonst sein?«
    »Die Auswahl ist groß genug. Das Erdvolk ist im Lauf der Jahrhunderte mit Tausenden von Oberirdischen in Kontakt gekommen.«
    »Wirklich?« gab Holly zurück. »Und wie viele von ihnen sind ohne Erinnerungslöschung davongekommen?«
    Foaly tat so, als überlege er, und schob die Stanniolkappe zurecht, die er stets auf dem Kopf trug, um sich vor den Strahlen eventueller Gedankenlesegeräte zu schützen. »Drei«, murmelte er schließlich.
    »Wie war das?«
    »Okay, drei.«
    »Genau. Fowl und seine Gorillas. Artemis hat damit zu tun, das schwöre ich dir.«
    »Das würde dir gut ins Konzept passen, was? Dann hättest du endlich eine Chance, es ihm heimzuzahlen. Aber du weißt ja hoffentlich noch, wie es das letzte Mal gelaufen ist, als die ZUP versucht hat, gegen Artemis Fowl vorzugehen.«
    »Ja, ich weiß. Aber das war letztes Mal.«
    Foaly grinste spöttisch. »Darf ich dich daran erinnern, dass er inzwischen dreizehn sein dürfte?«
    Holly legte die Hand auf ihren Elektrostock. »Ist mir egal, wie alt er ist. Ein kleiner Tick mit dem hier, und er schläft wie ein Baby.«
    Foaly wies mit dem Kopf Richtung Eingangshalle. »An deiner Stelle würde ich mir meinen Schwung aufheben. Du wirst ihn noch brauchen.«
    Holly folgte seinem Blick. Commander Julius Root kam durch die Absperrung gestürmt. Je mehr er mitbekam, desto roter wurde sein Gesicht, passend zu seinem Spitznamen »Rotkohl«.
    »Commander«, begann Holly, »das hier müssen Sie sich ansehen.«
    Roots Blick brachte sie zum Verstummen. »Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht?«
    »Wie bitte, Sir?«
    »Kommen Sie mir bloß nicht so! Ich war die ganze Zeit in der Kommandozentrale und habe die Chose über Ihr Helmvideo beobachtet.«
    »Oh.«
    »›Oh‹ ist wohl kaum eine ausreichende Erklärung, Captain!« Roots grauer Bürstenhaarschnitt bebte vor Zorn. »Sie hatten den Auftrag zu beobachten. Unsere Einsatzleute saßen auf ihrem wohl trainierten Hintern und warteten nur auf ein Zeichen von Ihnen. Aber nein, Captain Short beschließt, es ganz
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