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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung
Autoren: Eoin Colfer
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Schuss«, sagte er. Die runde Metallscheibe hatte jetzt ein kleines Loch in der Mitte.
    Holly streckte die Hand aus, an der noch immer die frische Narbe zu sehen war. »Wenn du nicht gewesen wärst, hätte ich bestimmt daneben geschossen. Kein mechanischer Finger bringt solche Genauigkeit zustande. Also sollte ich dir wohl auch danken.«
    Artemis hielt ihr die Münze hin.
    »Nein, behalte sie, als Erinnerung.«
    »Als Erinnerung woran?«
    Holly schaute ihm unverwandt in die Augen. »Daran, dass es tief unter den Schichten der Verschlagenheit einen Funken Anstand gibt. Vielleicht solltest du ihn ab und zu mal anpusten.«
    Artemis schloss die Finger um die Münze. Sie fühlte sich warm an. »Ja, vielleicht.«
    Über ihnen brummte ein kleiner Zweisitzer durch die Nacht. Artemis sah nach oben, und als er den Blick wieder senkte, war Holly verschwunden. Ein leichtes Hitzeflimmern lag über dem Gras.
    »Auf Wiedersehen, Holly«, sagte er leise.
     
    Der Bentley sprang beim ersten Drehen des Schlüssels an. Keine Stunde später kamen sie beim Eingangstor von St. Bartlebys an.
    »Lassen Sie Ihr Handy eingeschaltet«, sagte Butler, während er ihm das Tor aufhielt. »Die Behörden in Helsinki dürften bald die Ergebnisse von Interpol haben. Dank Foaly ist die Akte Ihres Vaters wieder in deren Hauptrechner eingespeist worden.«
    Artemis nickte und vergewisserte sich, dass sein Handy an war. »Versuchen Sie herauszufinden, wo Mutter und Juliet sich aufhalten, bevor die Neuigkeit offiziell wird. Ich habe keine Lust, sämtliche Badeorte in Südfrankreich abzuklappern.«
    »Ja, Artemis.«
    »Und überprüfen Sie, ob alle meine Konten gut versteckt sind. Vater muss ja nicht unbedingt erfahren, was ich in den letzten zwei Jahren so alles getrieben habe.«
    Butler lächelte. »Sehr wohl, Artemis.«
    Artemis ging ein paar Schritte auf das College zu, wandte sich dann jedoch noch einmal um. »Und Butler, eins noch. In der Arktis...«
    Er brachte die Frage nicht über die Lippen, aber sein Leibwächter wusste, was ihm auf dem Herzen lag.
    »Ja, Artemis«, sagte er sanft. »Sie haben das Richtige getan. Es war die einzige Möglichkeit.«
    Artemis nickte und blieb am Tor stehen, bis der Bentley um die nächste Kurve verschwunden war. Von nun an würde sein Leben anders aussehen. Mit beiden Eltern im Haus würde er seine Aktivitäten sehr viel vorsichtiger planen müssen. Ja, er war es den Unterirdischen schuldig, sie für eine Weile in Ruhe zu lassen, aber Mulch Diggums... das war eine ganz andere Geschichte. So viele gesicherte Gebäude, und so wenig Zeit.
     
     
    Büro des Schulpsychologen,
    St. Bartlebys School
     
    Dr. Po war nicht nur immer noch in St. Bartleby's tätig, die kurze Phase der Ruhe vor Artemis schien ihm sogar ausgesprochen gut getan zu haben. Seine anderen Patienten waren vergleichsweise einfache Fälle. Jähzorn, Prüfungsstress oder exzessive Schüchternheit. Und das waren bloß die Lehrer.
    Artemis ließ sich auf der Couch nieder, sorgfältig darauf bedacht, nicht aus Versehen auf den Schalter des Handys zu drücken.
    Dr. Po nickte seinem Computer zu. »Der Direktor hat Ihre E-Mail an mich weitergeleitet. Charmant.«
    »Tut mir Leid«, murmelte Artemis und stellte überrascht fest, dass es ihm tatsächlich Leid tat. Normalerweise kümmerte es ihn nicht, wenn er anderen Leuten Ärger bereitete. »Ich war in einer Phase der Verdrängung. Also habe ich meine Ängste auf Sie projiziert.«
    Po musste sich ein Lachen verkneifen. »Ja, sehr gut. Genau, wie es im Buch steht.«
    »Ich weiß«, sagte Artemis. Und das stimmte. Ein Kapitel in dem betreffenden Buch stammte nämlich von Dr. F. Roy Dean Schlippe.
    Dr. Po legte seinen Füllhalter hin, was er bisher noch nie getan hatte. »Wie Sie wissen, haben wir unser letztes Thema noch nicht abgeschlossen.«
    »Welches Thema war das noch gleich, Doktor?«
    »Respekt. Beim letzten Mal haben wir über Respekt gesprochen.«
    »Ah ja, ich erinnere mich.«
    Po legte die Fingerspitzen aneinander. »Ich möchte, dass Sie so tun, als wäre ich genauso klug wie Sie, und mir eine ehrliche Antwort geben.«
    Artemis dachte an seinen Vater, der in Helsinki im Krankenhaus lag, an Captain Short, die ihr Leben riskiert hatte, um ihm zu helfen, und natürlich an Butler, ohne den er nie aus Opal Kobois Firma herausgekommen wäre. Er blickte auf und sah, dass Dr. Po ihn anlächelte.
    »Nun, junger Mann, haben Sie jemanden gefunden, der Ihres Respekts würdig ist?«
    Artemis erwiderte das
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