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Die Verschwender vom Mars

Die Verschwender vom Mars

Titel: Die Verschwender vom Mars
Autoren: Isaac Asimov
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Verschütten vorzubeugen. Die Wasseruhr schwirrte. Er schraubte den Verschluß wieder zu.
    Long reichte ihm die Münzen und nahm seine Feldflasche in Empfang. Sie schlug jetzt angenehm schwer gegen seine Hüfte. Es war ganz undenkbar, eine Familie ohne gefüllte Feldflasche zu besuchen. Wenn die Jungs sich untereinander besuchten, war es nicht so wichtig.
    Er trat in den Flur der Nummer 27, stieg ein paar Treppen hinauf, betätigte aber noch nicht die Klingel.
    Man konnte ziemlich klar Stimmen hören.
    Eine davon war die einer Frau, und sie klang ein wenig schrill. »Dir ist's also recht, daß deine Müllmännerfreunde herkommen? Ich kann dankbar sein, daß du es zwei Monate im Jahr schaffst, nach Hause zu kommen. Ach, es genügt ja schon, daß du ein oder zwei Tage mit mir zubringst. Dann kommen wieder die Müllmänner dran.«
    »Ich bin jetzt schon lange zu Hause«, sagte eine Männerstimme, »und heute geht es ums Geschäft. Um Mars willen, Dora, hör doch auf. Die werden gleich hier sein.«
    Long beschloß, mit dem Klingeln noch zu warten. Sie würden dann vielleicht Gelegenheit haben, ein neutraleres Gesprächsthema zu finden.
    »Wie mir das gleich ist, ob die kommen!« versetzte Dora. »Die können mich ruhig hören. Und von mir aus kann der Kommissar den Erlaß für immer aufrechterhalten, hörst du mich?«
    »Und wovon sollen wir dann leben?« gab die Männerstimme erbittert zurück. »Sag mir das mal.«
    »Das sag ich dir. Du kannst hier auf dem Mars wie jeder andere auch anständig genug Geld verdienen. Ich bin die einzige in diesem Wohnblock, die eine Müllmannwitwe ist. Genau das bin ich, eine Witwe. Ich bin noch schlimmer als eine Witwe dran, denn wenn ich eine Witwe wäre, könnte ich wenigstens jemanden heiraten – was hast du gesagt?«
    »Nichts. Gar nichts.«
    »Ah, ich weiß schon, was du gesagt hast. Jetzt hör mal gut zu, Dick Swenson ...«
    »Ich hab nur gesagt«, rief Swenson, »daß ich jetzt weiß, warum Müllmänner gewöhnlich nicht heiraten.«
    »Und du hättest auch nicht heiraten sollen. Mir reicht's, daß mich jeder in der Nachbarschaft bedauert und blöde grinst und mich fragt, wann du nach Hause kommst. Andere Leute sind Bergbauingenieure und Verwaltungsbeamte und sogar Tunnelbohrer. Frauen von Tunnelbohrern haben wenigstens ein richtiges Familienleben, und ihre Kinder wachsen nicht wie Vagabunden auf. Peter könnte genausogut keinen Vater haben ...«
    Durch die Tür konnte man die hohe, dünne Stimme eines Jungen hören. Sie kam aus größerer Entfernung, als befinde er sich in einem anderen Zimmer. »He, Mama, was ist ein Vagabund?«
    Doras Stimme wurde eine Spur lauter. »Peter! Du machst gefälligst deine Hausaufgaben weiter.«
    Swenson sagte mit leiser Stimme: »Es ist nicht gut, vor dem Kind so zu reden. Was wird er denn von mir denken?«
    »Dann bleib zu Haus, bring ihm bessere Gedanken bei.«
    Peter rief wieder etwas. »He, Mama, ich will Müllmann werden, wenn ich groß bin.«
    Man hörte rasche Schritte. Einen Augenblick blieb es still, dann tönte es durchdringend: »Mama, laß mein Ohr los! Was hab' ich denn getan?«
    Long machte sich die Gelegenheit zunutze. Er drückte kräftig auf die Klingel.
    Swenson machte auf und fuhr sich mit beiden Händen durch das Haar.
    »Hallo, Ted«, sagte er gedämpft. Dann laut: »Dora, Ted ist da. Wo ist Mario, Ted?«
    Long sagte: »Der wird bald kommen.«
    Dora kam rasch aus dem nächsten Zimmer. Eine kleine, dunkle Frau mit Stupsnase, deren Haar aus der Stirn gekämmt war und eben anfing, ein wenig Grau zu zeigen.
    »Hallo, Ted. Hast du schon gegessen?«
    »Ja, danke. Ich störe euch doch nicht?«
    »Überhaupt nicht. Wir sind schon lange fertig. Möchtest du Kaffee?«
    »Ich glaub schon.« Ted machte seine Feldflasche los und hielt sie ihr hin.
    »Meine Güte, es ist schon in Ordnung. Wir haben eine Menge Wasser.«
    »Ich bestehe darauf.«
    »Also dann ...«
    Sprach's und ging in die Küche zurück. Durch die sich öffnende Tür konnte Long einen Blick auf Geschirr werfen, das im Secoterg stand, dem »Spüler ohne Wasser, der Schmutz und Fett in Sekundenschnelle aufweicht und löst. Ein bißchen Wasser spült über zwei Quadratmeter Geschirrfläche spiegelblank. Kaufen Sie Secoterg. Secoterg, der spült ganz schnell, macht Geschirr so strahlend hell, und kein Wasser wird vertan ...«
    Long ging die Werbemelodie durch den Kopf, und er brachte sie durch Reden zum Schweigen. Er sagte: »Wie geht's Pete?«
    »Sehr gut. Der Junge ist jetzt
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