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Die Verschwender vom Mars

Die Verschwender vom Mars

Titel: Die Verschwender vom Mars
Autoren: Isaac Asimov
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der Stufe. In der Leere des Raums gab es nichts, was den Stahl oxydieren konnte. Er schmolz nur und verdampfte und schlug sich etwa einen Meter vom Energiestrahl entfernt nieder, wobei die Oberfläche, die er berührte, wie mit grauem Staub bedeckt aussah.
    Long hangelte sich zum Schiff zurück.
    Als er wieder drin war, nahm er seinen Helm ab, der sich mit dickem, weißem Rauhreif überzogen hatte, kaum daß er eingetreten war.
    Das erste, was er hörte, war Swensons Stimme, die so wutverzerrt aus dem Funkgerät schallte, daß man sie kaum erkannte: »... direkt zum Regierungskommissar. Verdammt noch mal, in diesem Spiel gibt es Regeln!«
    Rioz lehnte sich ungerührt zurück. »Schau mal, sie trat in meinen Sektor ein. Ich hab sie etwas spät entdeckt und sie in deinen verfolgt. Und wenn der Mars selbst für dich Torwart gespielt hätte, du hättest sie nicht erwischt. Mehr ist da nicht zu sagen – bist du zurück, Long?«
    Er unterbrach die Verbindung.
    Die Empfangsanzeige leuchtete auf, aber er ließ sie unbeachtet.
    »Er will sich an den Regierungskommissar wenden?« fragte Long.
    »Nichts zu machen. Er führt sich nur so auf, weil das die Eintönigkeit unterbricht. Es ist ihm überhaupt nicht ernst damit. Er weiß, es ist unsere Stufe. Und wie hat dir dieser Materialbrocken gefallen, Ted?«
    »Ziemlich gut.«
    »Ziemlich gut? Der ist kolossal! Halt dich fest. Ich setze ihn in Bewegung.«
    Die seitlichen Düsen spuckten Dampf aus, und das Schiff fing langsam an, um die Stufe zu kreisen. Die Stufe machte die Bewegung mit. In dreißig Minuten waren sie eine riesige Bola, die durch die Leere kreiste. Long suchte in den Ephemeriden nach der Lage des Deimos.
    Zu einem genau berechneten Augenblick schaltete sich das Magnetfeld der Kabel ab, und die Stufe zog tangential auf einer Umlaufbahn davon, die sie in einem Tag etwa in die Reichweite der Stufenlagerplätze auf dem Marsmond bringen würde.
    Rioz blickte ihr nach. Er fühlte sich gut. Er drehte sich zu Long um. »Ein prächtiger Tag für uns.«
    »Was ist mit der Rede von Hilder?« fragte Long.
    »Was? Von wem? Ach so. Hör mal, wenn ich mir über alles, was so ein Bodenmensch sagt, Gedanken machen würde, könnte ich überhaupt nicht mehr schlafen. Denken wir nicht mehr dran.«
    »Ich glaube, wir werden doch darüber nachdenken müssen.«
    »Du spinnst. Laß mich bloß in Ruhe damit. Leg dich lieber ein bißchen schlafen.«
     
4.
     
    Ted Long machte die Weite und Höhe der Hauptstraße der Stadt fröhlich. Es war zwei Monate her, seit der Regierungskommissar die Müllverwertung durch einen Erlaß aufgehoben und alle Schiffe aus dem Raum abgezogen hatte, aber der Anblick dieser langgestreckten Galerie ließ Longs Herz noch immer höher schlagen. Selbst der Gedanke, daß dieser Erlaß von einer Entscheidung der Erde abhängen sollte, die dadurch auf die Notwendigkeit eines Wasserhaushalts hinweisen wollte, daß sie sich für eine Begrenzung der Wassermengen bei Müllfahrten aussprach, konnte ihn nicht völlig niederschmettern.
    Das Dach der Straße war in einem leuchtenden Hellblau gehalten. Vielleicht eine altmodische Nachahmung des Erdhimmels. Ted war sich nicht sicher. In die Wände waren leuchtende Schaufenster eingelassen.
    Durch den summenden Verkehr hörte er ab und zu in der Ferne die Sprengungen, mit denen neue Gänge in die Marsrinde getrieben wurden. Ihm fiel ein, sein ganzes Leben lang hatte es diese Sprengungen gegeben. Der Boden, auf dem er jetzt ging, war zur Zeit seiner Geburt unversehrter Fels gewesen. Die Stadt wuchs und würde weiter wachsen – wenn die Erde sie nur ließe.
    Er bog an einer Kreuzung in eine engere, nicht so hell erleuchtete Straße ab, in der die Schaufenster Wohnhäusern wichen, deren Vorderseite alle mit einer Reihe von Lampen versehen waren. Langsamer gehende Menschen traten an die Stelle von Käufern und Verkehr, und man sah kreischende Kinder, die den mütterlichen Ruf, zum Abendessen zu kommen, bis jetzt überhört hatten.
    Im letzten Augenblick fiel Long die Pflicht zu gesellschaftlicher Höflichkeit ein, und er betrat einen kleinen Wasserladen.
    Er reichte seine Feldflasche weiter. »Vollmachen.«
    Der untersetzte Ladeninhaber schraubte den Verschluß ab, und schielte in die Öffnung. Er schüttelte die Flasche ein wenig und ließ es glucksen. »Nicht mehr viel drin«, sagte er.
    »Nein«, meinte Long.
    Der Ladeninhaber ließ Wasser hineintröpfeln und hielt dabei den Hals der Feldflasche dicht an den Zapfhahn, um einem
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