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Die Verschwender vom Mars

Die Verschwender vom Mars

Titel: Die Verschwender vom Mars
Autoren: Isaac Asimov
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Er setzte es ans Auge. »Das Ding funktioniert nicht.«
    »Ich hab dir doch gesagt, es ist kaputt. Keine Linsen ...«
    Shea meldete sich zu Wort. »Man kann schon einigen Schaden erwarten, wenn ein Raumschiff mit einem Riesenmeteor zusammenstößt und auseinanderbricht.«
    »Wenn es das Ding also wirklich ist«, sagte Moore und war wieder pessimistisch, »wenn das das Optikon ist, dann hilft es uns auch nichts.«
    Er nahm Brandon den Feldstecher ab und betastete die leeren Ränder. »Man kann nicht einmal sagen, wo die Linsen hingehörten. Ich kann keine Vertiefung finden, in der sie vielleicht mal gesessen sind. Es ist so, als hätte es da nie – he!« Er stieß die Silbe so aus, daß es wie eine Explosion klang.
    »Was he?« sagte Brandon.
    »Der Name! Der Name von dem Ding!«
    »Du meinst Optikon?«
    »Optikon mein ich nicht! Wir dachten, Fitzsimmons sagte ›ein Optikon‹.«
    »Das hat er doch aber gesagt«, sagte Brandon.
    »Klar«, sagte Shea, »ich habe ihn gehört.«
    »Ihr habt nur geglaubt, daß ihr das gehört habt. Er sagte ›Anoptikon‹. Versteht ihr? Nicht ›ein Optikon‹, zwei Worte, sondern ›Anoptikon‹ in einem Wort.«
    »Und?« sagte Brandon verdutzt. »Was ist da der Unterschied?«
    »Ein Riesenunterschied ist da! ›Ein Optikon‹ hieße ein Instrument mit Linsen, aber ›Anoptikon‹, ein Wort, hat die griechische Vorsilbe ›an-‹, die ›un-, nicht-‹ bedeutet. Es kommt in Wörtern, die aus dem Griechischen abgeleitet sind, vor. Anarchie heißt ›keine Regierung‹, Anämie heißt ›kein Blut‹, anonym heißt ›kein Name‹ und Anoptikon heißt ...«
    »Keine Linsen«, rief Brandon.
    »Genau! Quentin muß an einem optischen Instrument ohne Linsen gearbeitet haben, und das hier kann es sein und es ist möglicherweise gar nicht kaputt.«
    Shea sagte: »Aber man sieht nichts, wenn man durchguckt.«
    »Vielleicht ist es auf Null eingestellt«, sagte Moore. »Man muß es irgendwie einstellen können.« Er nahm es wie Brandon in beide Hände und versuchte es an der Stelle mit der durchlaufenden Kerbe zu drehen. Brummend versuchte er es mit mehr Kraft.
    »Mach's nicht kaputt«, sagte Brandon.
    »Es bewegt sich. Entweder soll es so fest gehen oder es ist eingerostet.« Er hörte auf und setzte das Instrument wieder ans Auge. Er wirbelte herum, drehte den Polarisator eines Fensters auf und blickte auf die Lichter der Stadt hinaus.
    »Der tiefste Raum soll mich ...«, brachte er heraus.
    Brandon sagte: »Was? Was?«
    Moore reichte Brandon wortlos das Instrument. Brandon setzte es ans Augen und rief laut: »Es ist ein Fernrohr.«
    Shea sagte sofort: »Lassen Sie mich mal sehen.«
     
    Sie brachten fast eine ganze Stunde mit dem Gerät zu, verwandelten es durch Drehungen in einer Richtung in ein Fernrohr, durch entgegengesetzte Drehungen in ein Mikroskop.
    »Wie funktioniert es?« fragte Brandon immer wieder.
    »Ich weiß nicht«, sagte Moore immer wieder. Schließlich sagte er: »Ich bin mir sicher, es arbeitet mit konzentrierten Kraftfeldern. Wenn wir drehen, müssen wir beträchtlichen Feldwiderstand überwinden. Bei größeren Instrumenten wird man Hilfsmotoren für die Einstellung brauchen.«
    »Ein hübscher Kniff«, sagte Shea.
    »Und noch mehr als das«, sagte Moore. »Ich wette, das gibt der theoretischen Physik eine völlig neue Wendung. Es sammelt Licht ohne Linsen, und es kann eingestellt werden, mit immer größerem Winkel Licht zu sammeln, ohne daß dabei die Brennweite verändert wird. Ich möchte wetten, wir könnten das Zwölf-Meter-Teleskop auf Ceres in einer Richtung und ein Elektronenmikroskop in der anderen nachmachen. Und außerdem sehe ich keine Abbildungsfehler, keine Farbabweichungen; das Licht aller Wellenlängen muß also gleichmäßig gebrochen werden. Vielleicht bricht es auch Funkwellen und Gammastrahlen. Vielleicht beugt es auch die Schwerkraft, wenn die Schwerkraft eine Art Strahlung sein sollte. Möglicherweise ...«
    »Schaut dabei Geld heraus?« unterbrach ihn Shea trocken.
    »Eine ganze Menge, wenn jemand drauf kommt, wie es funktioniert.«
    »Dann gehen wir damit nicht zur Transraum Versicherung. Zuerst gehen wir mal zu einem Rechtsanwalt. Haben wir mit unseren Bergungsrechten auch auf diese Sachen verzichtet oder nicht? Sie waren schon in deinem Besitz, bevor wir das Papier unterzeichneten. Und gilt deshalb das Papier etwas, wenn wir nicht wußten, worauf wir verzichteten? Vielleicht legt man es als Betrug aus.«
    »Eigentlich weiß ich nicht genau«,
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