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Die Verschwender vom Mars

Die Verschwender vom Mars

Titel: Die Verschwender vom Mars
Autoren: Isaac Asimov
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dürfen, obwohl alle Müllmänner es taten. Trotzdem war das der klassische Alptraum, daß genau in den fünf Minuten ein Treffer kam, in denen man rasch raus war, um schnell etwas zu trinken, weil der Raum anscheinend ganz bestimmt leer war. Und man wußte, dieser Alptraum war manchmal Wirklichkeit geworden.
    Rioz schaltete das Rundumradar ein. Das war Energieverschwendung, aber wenn er sich schon Gedanken machte, dann wollte er es wenigstens ganz genau wissen.
    Bis auf die Bildspuren von den benachbarten Schiffen, die auf Raummüll warteten, war nichts zu sehen.
    Er schaltete das Funkgerät ein, und der blonde, langnasige Kopf Richard Swensons, der auf dem nächsten Schilt der marszugewandten Seite Kopilot war, kam in Sicht.
    »He, Mario«, sagte Swenson.
    »Hallo, was gibt's Neues?«
    Bis zur Antwort darauf verging ein wenig mehr als eine Sekunde, da sich elektromagnetische Wellen nicht mit unendlicher Geschwindigkeit ausdehnen.
    »Ich hab vielleicht einen Tag hinter mir.«
    »Was ist passiert?« fragte Rioz.
    »Ich hatte einen Treffer.«
    »Na wunderbar.«
    »Klar, wenn ich ihn mir geangelt hätte«, sagte Swenson verdrießlich.
    »Was ist passiert?«
    »Verdammt, ich bin in die falsche Richtung los.«
    Rioz war klug genug, nicht zu lachen. »Wie hast du das angestellt?« fragte er.
    »Meine Schuld war's nicht. Die Schwierigkeit war, daß sich das Ding weit außerhalb der Ekliptik bewegte. Kannst du dir einen so blöden Piloten vorstellen, der das Abtrennungsmanöver nicht richtig durchführen kann? Woher sollte ich das wissen? Ich hatte die Entfernung zu der Raketenstufe und das genügte mir. Ich nahm einfach an, daß ihre Bahn zu der gewöhnlichen Gruppe von Flugbahnen gehört. Hättest du doch auch gedacht? Ich ging auf einen Kurs, bei dem ich glaubte, sie gut abfangen zu können, und es dauerte fünf Minuten, bevor ich merkte, daß sich die Entfernung weiter vergrößerte. Die Radarsignale ließen sich ganz schön Zeit, bis sie wieder da waren. Dann hab ich die Winkel zu dem Ding gemessen, und es war zu spät, es noch einzuholen.«
    »Hat's einer von den anderen Jungs erwischt?«
    »Nein, es ist ganz aus der Ekliptik raus und wird ewig weiterfliegen. Darüber mach ich mir keine großen Sorgen. Es war nur eine kleine Stufe. Aber ich will dir gar nicht sagen, wie viele Tonnen Antrieb ich vertan habe, als ich auf Geschwindigkeit und dann wieder in Wartestellung ging. Du hättest Knut hören sollen.«
    Knut war der Bruder und Partner von Richard Swenson.
    »Wütend, was?« sagte Rioz.
    »Wütend? Der hätte mich am liebsten umgebracht! Aber wir sind jetzt auch schon fünf Monate draußen und es wird langsam ein bißchen kritisch. Du weißt schon.«
    »Und wie läuft's bei dir, Mario?«
    Rioz tat so, als ob er ausspucke. »Nicht der Rede wert auf dieser Fahrt. Die beiden letzten Wochen nur zwei Stufen und jeder mußte ich sechs Stunden lang nachjagen.«
    »Große?«
    »Willst wohl Witze machen? Die hätte ich freihändig zum Phobos schaffen können. Die schlechteste Reise, die ich je gemacht habe.«
    »Bleibst du noch länger draußen?«
    »Von mir aus könnten wir es morgen aufstecken. Wir sind erst zwei Monate draußen, und es ist schon so, daß ich dauernd auf Long herumhacke.«
    Die Pause dauerte länger als die elektromagnetische Verzögerung.
    Swenson sagte: »Wie ist der überhaupt? Der Long, meine ich.«
    Rioz sah über seine Schulter. Er konnte das Gemurmel des Fernsehers in der Kombüse hören. »Über den werd ich mir nicht klar. Ungefähr eine Woche nach Reisebeginn sagt er zu mir: ›Mario, warum bist du ein Müllmann?‹ Ich seh ihn einfach an und sage: ›Um meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Was glaubst du denn?‹ Ich meine, was soll das denn für eine Frage sein? Warum ist jemand denn Müllmann?«
    Rioz fuhr dann fort: »Auf jeden Fall sagt er: ›Das ist es nicht, Mario.‹ Verstehst du, er will es mir sagen. Sagt er: ›Du bist ein Müllmann, weil das eben die Art des Mars ist.‹«
    Swenson sagte: »Und was hat er damit gemeint?«
    Rioz zuckte die Achseln. »Ich hab ihn nie gefragt. Im Augenblick hockt er da drüben und hört sich die Ultrakurzwelle von der Erde an. Er hört sich irgendeinen Bodenmenschen mit Namen Hilder an.«
    »Hilder? Ein Politiker von den Bodenleuten, ein Abgeordneter oder so was?«
    »Genau. Auf jeden Fall glaube ich, du hast recht. Long macht immer solche Sachen. Er hat ungefähr fünfzehn Pfund Bücher mitgebracht, alle über die Erde. Nichts als Ballast, weißt
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