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Die Verschwender vom Mars

Die Verschwender vom Mars

Titel: Die Verschwender vom Mars
Autoren: Isaac Asimov
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verblaßte auf dem Bildschirm, als wolle sie Longs Bemerkung bestätigen, und auf dem Schirm erschien die Querschnittszeichnung eines Raumschiffs. Hilders Stimme tönte weiter und wies auf interessante Einzelheiten hin, die durch Farbschemata hervorgehoben wurden. Das Nachrichtennetz des Schiffes leuchtete rot auf, während er darüber sprach, dann kamen die Laderäume, der Antrieb durch den abgeschirmten Kleinreaktor, die kybernetischen Schaltungen ...
    Dann war Hilder wieder auf dem Bildschirm. »Aber das ist nur die Kapsel des Schiffes. Wodurch wird sie angetrieben? Wie kann sie die Erde verlassen?«
    Jedermann wußte, wodurch ein Raumschiff angetrieben wurde, aber Hilders Stimme wirkte wie ein Rauschgift. Bei ihm hörte sich der Antrieb eines Raumschiffs wie das Geheimnis der Jahrhunderte an, wie die letzte Offenbarung überhaupt. Selbst Rioz empfand einen leichten Kitzel der Spannung, obwohl er den größeren Teil seines Lebens im Raum verbracht hatte.
    Hilder fuhr fort: »Die Wissenschaftler haben verschiedene Namen dafür. Sie nennen es das Gesetz von Wirkung und Gegenwirkung. Manchmal nennen sie es Newtons drittes Gesetz. Manchmal nennen sie es die Erhaltung des Kraftmoments. Aber diese Bezeichnungen brauchen wir gar nicht. Wir müssen nur unseren gesunden Menschenverstand fragen. Wenn wir schwimmen, drücken wir Wasser nach hinten und bewegen uns selbst vorwärts. Wenn wir gehen, stoßen wir uns vom Boden ab und bewegen uns vorwärts. Wenn wir einen kleinen Gyro-Flieger benutzen, stoßen wir Luft nach hinten und bewegen uns vorwärts. Nichts kann sich vorwärts bewegen, wenn sich nicht etwas anderes nach hinten bewegt. Es ist wie bei der alten Grundregel: aus nichts wird auch nichts.
    Stellen Sie sich jetzt ein Raumschiff vor, das hunderttausend Tonnen wiegt und von der Erde abhebt. Damit das möglich ist, muß etwas anderes nach unten bewegt werden. Dabei handelt es sich sogar um soviel Materie, daß an Bord des Schiffes gar kein Platz dafür ist. Man muß einen besonders konstruierten Behälter an das Schiff anhängen, der diesen Stoff aufnimmt.«
    Hilder verschwand wieder, und das Schiff wurde wieder sichtbar. Es schrumpfte zusammen und hinter ihm tauchte ein Kegelstumpf auf. Auf ihm leuchteten gelb die Worte: STOFF ZUM WEGWERFEN.
    »Aber«, sagte Hilder, »das Gesamtgewicht des Schiffes ist noch viel größer. Man braucht mehr und mehr Antriebskraft.«
    Das Schiff schrumpfte gewaltig, und eine weitere, größere Stufe und noch eine riesige wurden angefügt. Das eigentliche Fahrzeug, die Kapsel, war auf dem Bildschirm nur noch ein kleiner Punkt.
    Rioz sagte: »Teufel, das ist was für den Kindergarten.«
    »Für die Leute, zu denen er spricht, nicht, Mario«, antwortete Long. »Die Erde ist nicht der Mars. Es muß Milliarden von Erdleuten geben, die noch nie ein Raumschiff gesehen haben.«
    Hilder sagte eben: »Wenn der Stoff in der größten Stufe verbraucht ist, wird die Stufe abgetrennt. Sie wird auch weggeworfen.«
    Die unterste Stufe kam frei und taumelte über den Bildschirm.
    »Dann verschwindet die zweite«, sagte Hilder, »und wenn es sich um eine weite Reise handelt, wird auch die letzte abgestoßen.«
    Das Schiff war nur noch ein roter Punkt, während die drei Stufen davontrieben und sich im Raum verloren.
    Hilder sagte: »Diese Stufen stehen für hunderttausend Tonnen Wolfram, Magnesium, Aluminium und Stahl. Für die Erde sind sie für immer verloren. Müllmänner umringen den Mars. Sie warten in der Nähe von Raumreiserouten, warten auf abgestoßene Stufen, fangen sie ein, versehen sie mit Brandzeichen und retten sie für den Mars. Dafür bekommt die Erde auch nicht einen Cent Bezahlung. Die Stufen sind Bergungsgut. Sie gehören dem Schiff, das sie findet.«
    Rioz sagte: »Wir setzen unser Gerät und unser Leben aufs Spiel. Wenn wir sie uns nicht angeln, kriegt sie niemand. Welchen Verlust erleidet denn die Erde?«
    »Schau mal«, sagte Long, »er redet von nichts anderem als von der Belastung, die Mars, Venus und Mond für die Erde darstellen. Das hier ist nur eine von vielen Einbußen.«
    »Die kriegen doch ihre Entschädigung. Von Jahr zu Jahr fördern unsere Bergwerke mehr Eisen.«
    »Und das meiste davon bleibt gleich auf dem Mars. Wenn man diesen Zahlen Glauben schenken kann, dann hat die Erde zweihundert Milliarden Dollar in den Mars hineingesteckt und Eisen im Wert von nur fünf Milliarden Dollar zurückerhalten. Sie hat fünfhundert Milliarden Dollar in den Mond gesteckt und nur ein
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