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Die Verschwender vom Mars

Die Verschwender vom Mars

Titel: Die Verschwender vom Mars
Autoren: Isaac Asimov
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du.«
    »Naja, er ist dein Partner. Und weil wir gerade von Partnern reden, ich glaub', ich mach mich wieder an die Arbeit. Wenn ich noch einen Treffer verpasse, gibt's hier Mord und Totschlag.«
    Er war verschwunden, und Rioz lehnte sich zurück. Er blickte auf die gerade grüne Linie, die vom Impulsradar kam. Er versuchte es für einen Augenblick mit dem Rundumradar. Der Raum war immer noch leer.
    Er fühlte sich ein wenig besser. Eine Pechsträhne ist besonders schlimm, wenn alle Müllmänner um einen herum eine Stufe nach der anderen angeln, wenn die Stufen, die zu den Schrottwerken auf Phobos hinunterkreisen, jedermanns Brandmal und nur nicht das eigene eingeschmolzen tragen. Und dann hatte er es noch geschafft, etwas von seinem Groll auf Long loszuwerden.
    Es war falsch gewesen, sich mit Long zusammenzutun. Es war immer falsch, sich mit einem Anfänger zusammenzutun. Die glauben immer, man will eine Unterhaltung, vor allem Long mit seinen ewigen Theorien über den Mars und die große, neue Rolle, die er spiele, was den Fortschritt der Menschheit angehe. Genauso drückte er sich aus – Fortschritt der Menschheit: nach Art des Mars. Die neue, schöpferische Minderheit. Und Rioz wollte die ganze Zeit hindurch nicht das Gerede, sondern einen Treffer, ein paar Stufen, die ihnen gehörten.
    Eigentlich hatte er wirklich keine andere Möglichkeit gehabt. Long war unten auf dem Mars ziemlich bekannt und verdiente als Bergwerksingenieur eine Menge Geld. Er war mit Regierungskommissar Sankov befreundet und war schon auf ein paar kurzen Müllfahrten draußen gewesen. Man kann einen Kerl nicht einfach abwimmeln, bevor man es nicht mit ihm versucht hat, auch wenn die Sache komisch aussah. Weshalb wollte sich wohl ein Bergwerksingenieur mit bequemer Stellung und guter Bezahlung im Raum herumtreiben?
    Rioz hatte Long die Frage nie gestellt. Partner unter den Müllmännern sitzen sich zwangsläufig so dicht auf der Haut, daß Neugierde nicht wünschenswert ist. Aber Long redete so viel, daß er die Frage von selbst beantwortete.
    »Ich muß hier rauskommen, Mario«, sagte er. »Die Zukunft des Mars liegt nicht in den Bergwerken. Sie liegt im Raum.«
    Rioz fragte sich, wie es wäre, eine Fahrt allein zu unternehmen. Alle sagten, das sei unmöglich. Selbst wenn man außer acht ließ, daß es verpaßte Gelegenheiten geben würde, wenn der eine Mann seinen Wachtposten verließ, um zu schlafen oder sich um andere Dinge zu kümmern, so wußte man doch genau, daß ein Mensch allein im Raum in verhältnismäßig kurzer Zeit unerträglich deprimiert sein würde.
    Eine Reise von sechs Monaten wurde dadurch möglich, daß man einen Partner mitnahm. Eine richtige Mannschaft wäre besser, aber kein Müllmann konnte mit einem Schiff, auf dem eine Mannschaft Platz hätte, genug Geld verdienen. Was man allein für den Antrieb ausgeben müßte!
    Aber auch zu zweit war es nicht eben das reinste Vergnügen im Raum. Gewöhnlich mußte man nach jeder Reise den Partner wechseln, und mit manchen konnte man länger draußen bleiben als mit anderen. Man brauchte sich nur Richard und Knut Swenson ansehen. Jede fünfte oder sechste Reise machten sie zusammen, weil sie Brüder waren. Und wenn sie es taten, nahmen trotzdem die Spannungen und Feindseligkeiten nach der ersten Woche ständig zu.
    Na ja. Der Raum war leer. Rioz würde sich ein bißchen besser vorkommen, wenn er wieder in die Kombüse gehen und das kleinliche Gezänk mit Long in Ordnung bringen würde. Er könnte ihm einfach zeigen, daß er ein alter Raumhase war, der die Reizzustände des Raums nahm, wie sie kamen.
    Er stand auf, machte die drei Schritte, die nötig waren, um den kurzen, engen Gang zu erreichen, der die beiden Räume des Schiffes miteinander verband.
     
3.
     
    Wieder blieb Rioz beobachtend kurz unter der Tür stehen. Long war ganz in den Anblick der flimmernden Bildröhre versunken.
    Rioz sagte brummend: »Ich dreh den Thermostat rauf. Ist schon in Ordnung – wir können es uns leisten.«
    Long nickte. »Wenn du meinst.«
    Rioz machte zögernd einen Schritt nach vorn. Der Raum war leer, warum zum Teufel sollte er herumsitzen und eine gerade, grüne Linie ohne Radarecho ansehen? Er sagte: »Worüber hat der Bodenmensch geredet?«
    »Zum größten Teil über die Geschichte der Raumfahrt. Ein alter Hut, aber er macht es gut. Er arbeitet mit allen Mitteln, farbigen Zeichentrickfilmen, Trickaufnahmen, Standaufnahmen von alten Filmen und so weiter.«
    Die bärtige Gestalt
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