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Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole

Titel: Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole
Autoren: S Townsend
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einem dick geschnittenen Toastbrot und einem Pack Capri-Sonne. Es gab zwei komplette Regale mit Keksen und Kuchen sowie eins, das ausschließlich Chips und Limo gewidmet war.
    Wenn wir uns eingelebt haben, schreibe ich vielleicht an den Geschäftsführer und schlage ihm vor, sein Warenangebot auszuweiten.

Freitag, 11. Februar
    Meine Mutter hat uns heute im neuen Heim besucht. Der Weg durch die Siedlung hatte sie ganz offensichtlich den letzten Nerv gekostet. »Das überlebst du niemals, Adrian«, sagte sie. Sie hatte extra den neuen Hund mitgebracht, aber er weigerte sich, aus dem Auto auszusteigen. Ich habe eine Valentinskarte an Pandora geschickt, mit dem Text: »O Pandora, du Süße, ich lieg dir immer noch zu Füße-n.«

Sonntag, 13. Februar
    Die Ludlows sind zurück. Sie hatten in Chapel-Saint-Leonards »die Wohnwagensaison eröffnet«. Es handelt sich um zwei Erwachsene, sechs Kinder und drei große Hunde. Der Lärm ist unbeschreiblich.

Montag, 14. Februar
    Valentinstag
     
    Keine einzige Karte, nicht eine.

Montag, 28. Februar
    Arthur Askey Way
     
    Glenn kam heute mit einem Brief von seinem Turnlehrer Mr Lunt nach Hause. Darin stand:
    Sehr geehrter Mr Mole,
    Glenn gab mir heute vor dem Sportunterricht folgendes Schreiben. Obwohl es nicht seine Handschrift ist, bin ich überzeugt davon, dass es auch nicht Ihre sein kann.
    Ich las die beigefügte, unbeholfen geschriebene Nachricht:
    Sehr geehrter Mr Lunt,
    es ist was Tragisches passiert mit mein Sohn Glenn er hat eine tötliche Krankheit und wird nicht lange leben das ist nur eine Frage der Zeit er weiß nix davon also sagen sie es ihm bitte nicht aber es wäre besser wenn er nicht den Dauerlauf mitmachen täte weil das könnte ihn aufregen mit froindlichen Grüsen Mr Mole
    Glenn brach zusammen und gestand, dass er seine Mutter Sharon Bott überredet hatte, den Brief zu schreiben. Er sagte: »Ich hasse Dauerlauf, Dad. Wir müssen kurze Hosen anziehen und durch die Dörfer laufen und die Leute da lachen und nennen mich Hühnerbein.«
     
    Ich stellte Sharon in ihrer schmutzigen Küche zur Rede, wo sie gerade indisches Hähnchenkorma für das Abendessen der Kinder auftaute. Nicht zum ersten Mal war ich erschüttert, dass ich einmal eine sexuelle Beziehung zu dieser Frau
unterhalten habe. Inzwischen sähe Moby Dick neben ihr zierlich aus.
    Während sie die Folien von den Plastikbehältern entfernte, jammerte sie: »Ich hab ein weiches Herz, Aidy, ich kann es nicht leiden, wenn jemand Glenn verarschen tut.«
    Ich bat sie, sich in Zukunft nicht mehr in Glenns Erziehung einzumischen, worauf sie einwandte: »Ich bin seine Mutter. Die Hälfte von seinen Genen hat er von mir.«
    »Ja, leider, das Grammatik-, Satzzeichen- und Rechtschreibungsgen«, versetzte ich. Als ich ging, sagte sie noch: »Ich liebe dich immer noch wie verrückt, Aidy.« Ich tat, als hätte ich sie nicht gehört.
     
    Mr Lunt schrieb ich folgende Antwort:
    Sehr geehrter Mr Lunt,
    meine eigene Jugend wurde mir durch Spötteleien über meine von Akne gezeichnete Haut zur Qual gemacht. Glenn leidet unter einem ähnlichen Komplex in Bezug auf seine abnorm dünnen Beine. Ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie Glenn gestatten würden, beim nächsten Dauerlauf eine Jogginghose zu tragen, oder die Route ändern und sich künftig auf unbevölkerten Feldern und Wegen halten würden, um den Spott der ignoranten, Füchse mordenden, Singvogel keulenden, Hecken rodenden, Flüsse verseuchenden Landbevölkerung zu meiden. Hochachtungsvoll,
    A. A. Mole

Dienstag, 29. Februar
    Schalttag. Ein Brief des sehr ehrenwerten Neil Kinnock! Dem ich einmal persönlich begegnet bin, als ich noch der Innereienkoch des Hoi Polloi war, jenem Restaurant in Soho, das später als Sauerstoffbar H 2 O wiedereröffnet wurde.
    In dem Brief stand:
    Verehrter Mr Mole,
    mit großem Vergnügen lege ich Ihre Einladung zum Galadiner anlässlich der Einhundertjahrfeier der Labour Party am Montag, den 10. April 2000, bei. Ich werde an diesem Abend die Rolle des Gastgebers erfüllen und bin entzückt, dass erneut der Premierminister als Ehrengast teilnehmen wird.
    Wie Sie sich wohl denken können, werden die Sicherheitsvorkehrungen äußerst streng sein. Bedauerlicherweise kann ich Ihnen daher zu diesem Zeitpunkt den genauen Veranstaltungsort noch nicht mitteilen. Nur so viel: Es wird sich um ein Hotel im Zentrum Londons handeln …
    Offensichtlich habe ich einen bleibenden Eindruck bei Mr Kinnock hinterlassen. Ihm müssen die Schafhoden in
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