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Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole

Titel: Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole
Autoren: S Townsend
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heute meine alte Schulfreundin Lizzie Broadway im Zeitungsladen getroffen. Sie hat Katzenfutter gekauft. Ich fragte sie, ob sie auch in der Siedlung wohne. »Gott bewahre, nein«, sagte sie. »Sehe ich sozial ausgegrenzt aus?« Damit eilte sie zu ihrem am Bordstein geparkten BMW, dessen Radkappen gerade von einer Bande Halbwüchsiger mit dem Zollstock ausgemessen wurden.

Freitag, 17. März
    St. Patrick’s Day
     
    Pandora rief an und befahl mir, sie nicht weiter zu belästigen. In nur drei Minuten verwendete sie 19-mal das Wort »unmissverständlich«. Ist die Verwendung dieses Wortes heutzutage obligatorisch für Politiker?

Montag, 20. März
    Glenns Foto prangte heute Abend auf der Titelseite des Ashby Bugle . Die Überschrift lautete »GLENS DAUERKAMPF GEGEN DEN LAUF«. Es war kein schmeichelhaftes Bild: Sein neuer Beckham-Haarschnitt zusammen mit der Art, wie er mürrisch in die Sonne blinzelte, gab ihm das brutale Aussehen eines Mitglieds einer rechten Wehrsportgruppe. Als ich meine Zeitung bezahlte, musterte eine Rentnerin hinter
mir das Foto und sagte: »Dem möcht ich aber auch nicht am Rentenzahltag über den Weg laufen.«
    Wie gern hätte ich der schnurrbärtigen Seekuh gesagt, dass Glenn ein guter Junge ist, aber sie fing übergangslos einen Streit mit dem Kioskinhaber wegen ihrer nicht gelieferten People’s Friend an. Also verließ ich das Geschäft, ohne meinen Sohn zu verteidigen. Zu Hause angekommen, las ich voller Abscheu den Artikel; er strotzte vor Ungenauigkeiten.
     
    An den Chefredakteur des Ashby Bugle
    Sehr geehrter Herr,
    normalerweise schreibe ich keine Leserbriefe, aber in diesem Fall muss ich es tun, da Sie einen wenig sachkundigen und fehlerhaften Artikel über meinen Sohn Glenn und seine Weigerung, beim Schuldauerlauf der Neil-Armstrong-Gesamtschule eine kurze Hose zu tragen, verfasst haben.
    1. Glen heißt Glenn. Sie haben seinen Namen durchgängig falsch buchstabiert.
    2. Ich heiße Adrian Mole, nicht A. Drän-Mole.
    3. Ich bin 33 Jahre alt, nicht 73.
    4. Ich bin nicht »arbeitslos«; ich schreibe derzeit eine Serienmörder-Komödie für die BBC mit dem Titel Der weiße Lieferwagen .
    5. Glenn trägt keinen Ohrring im rechten Ohr. Er trägt ihn im linken.
    6. Glenn wird nicht von der Abgeordneten Dr. Pandora Braithwaite unterstützt. Im Gegenteil, sie lehnt es ab, sich für unsere Kampagne einzusetzen. Ich zitiere aus ihrer jüngsten E-Mail: »Ich hab den besch. Zwiebelausschuss am Hals, ich hab keine Zeit, mich um solchen besch. Schuluniformsquatsch zu kümmern.«
    Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen,
    A. Mole, Glenns Vater

Dienstag, 21. März
    Glenn kam heute zu mir, als ich mir beim Bügeln die Archers im Radio anhörte. Er flehte mich an, ihn wieder zur Schule gehen zu lassen und sagte, er würde mit Freuden eine kurze weiße Hose zum Dauerlauf anziehen. Ich erinnerte ihn daran, dass BBC Midlands Today Interesse angemeldet hat, in ihren Regionalnachrichten über seine Kampagne zu berichten.
    Er sagte: »Es ist nicht mehr meine Kampagne, Dad. Es ist deine.« Beim Bügeln seiner kurzen weißen Sporthose sinnierte ich über die Opfer, die Eltern für ihre Kinder bringen. Ich werde das Gespött des nächsten Elternabends sein.

Donnerstag, 23. März
    Der folgende Brief wurde heute im Bugle abgedruckt:
    Sehr geehrter Chefredakteur,
    die BBC möchte klarstellen, dass Adrian Mole nicht von uns beauftragt wurde, eine Serienmörder-Komödie namens Der weiße Lieferwagen zu verfassen. Hochachtungsvoll,
    Geoffrey Perkins (Ressortchef Unterhaltung)

Freitag, 24. März
    Pamela Pigg von der Obdachlosenabteilung kam auf ihrem Heimweg vorbei, um mir mitzuteilen, dass eine Maisonettewohnung in der Prescott-Siedlung frei sei. »Das ist eine
neue Wohnanlage speziell für Mieter, die zur neuen Mittelschicht aufstreben möchten.«
    Sie berichtete, man sei an Alan Titchmarsh herangetreten, er solle den Innenhof mit dem Mülltonnenbereich entwerfen. Er habe zwar abgelehnt, doch, wie Pamela sagte: »Immerhin hat man ihn gefragt.«
    Ich kochte ihr eine Tasse Instantkaffee und schnitt das heikle Thema einer Namensänderung an. Sie ging sofort in die Defensive und erklärte, schon im Domesday Book werde ein Pigg erwähnt, einer habe in Ypern gekämpft und erst kürzlich habe ein Pigg den Orden des British Empire für seine Verdienste um das Postamt verliehen bekommen. Als ich zaghaft meinte: »Ja, aber wie kann ein Mole eine Beziehung mit einer Pigg haben?«, gab sie schüchtern zurück: »Na ja, wir
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