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Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole

Titel: Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole
Autoren: S Townsend
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Schwarzer-Johannisbeer-Coulis richtig geschmeckt haben.
20:30 Uhr
    Sharon Bott hat soeben in Tränen aufgelöst das Haus verlassen. Um 19:30 Uhr traf sie unaufgefordert mit einem Taxi ein. Sie reckte eine Flasche spanischen Billigsekt in die Luft, dann ließ sie sich auf eines ihrer massigen Knie hinab und machte mir einen Heiratsantrag. Ich lehnte ab.
Glenn war enttäuscht. Er meinte: »Ich wäre der Einzige in meiner Klasse gewesen, dem sein Vater mit seiner Mutter zusammenwohnt.«

Mittwoch, 1. März
    Eine kurz angebundene Antwort von Lunt:
    Sehr geehrter Mr Mole,
    das Tragen von Jogginghosen ist bei Geländeläufen nicht zulässig. Mit freundlichen Grüßen,
    Mr Lunt
     
     
    PS: Als jemand, der selbst auf dem Land wohnt, empfinde ich Ihre Bemerkungen über die Landbevölkerung als extrem beleidigend.

Freitag, 3. März
    Meine Mutter wies mich gerade auf das Kleingedruckte unter meiner Einladung zum Galadiner der Labour Party hin. Die Karten kosten 600 £. Ich habe mir einen Termin beim Optiker geben lassen.

Sonntag, 5. März
    Ich habe den ganzen Tag gegrübelt – soll ich in Glenns Interesse weiterhin gegen das Jogginghosen-Verbot angehen, oder sollte ich nachgeben und den Jungen damit seelischer Folter während der Dauerläufe und einem möglichen Trauma in seinem späteren Leben aussetzen? Ich telefonierte herum und holte mir mehrere Meinungen ein. Mein Vater erinnerte mich daran, dass er sich damals »ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt« habe, als er mich darin unterstützte, mich gegen den tyrannischen Schulleiter Froschauge Scruton aufzulehnen, indem ich rote Socken zur Schule trug und dadurch dem Gebot schwarzer Fußbekleidung trotzte. Meine Mutter sagte: »Gib nach, Aidy – gegen Jack Straws autoritäres Regime kommst du nicht an.«
    Ich rief meine Abgeordnete Pandora Braithwaite an, die sich vor zwanzig Jahren meinem Rote-Socken-Aufstand angeschlossen hatte. Sie sagte: »Ich hab jetzt keine Zeit, Schätzchen, Ken und Frank sind zum Essen da, und ich wollte gerade das Schweinehirn in Ziegenkäse auftragen.« Ich hatte also doch Recht! Ken Livingstone und Frank Dobson stecken unter einer Decke. Ihr wahrer Feind ist Tony Blair. Sie haben sich miteinander verschworen, um Mr Blair aussehen zu lassen, als habe er seine Partei nicht im Griff.
     
    Als Glenn im Bett war, schrieb ich an seinen Schulleiter Roger Patience:
    Sehr geehrter Herr Rektor,
    mein Sohn Glenn Bott hat abnorm dünne Beine, was ihn stark belastet. Könnten Sie unter diesen Umständen bitte eine Ausnahme machen und ihm gestatten, die
Dauerläufe in einer langen Jogginghose zu absolvieren? Mit freundlichen Grüßen,
    A. A. Mole

Dienstag, 7. März
    Faschingsdienstag
     
    Peggy Ludlow kam am frühen Abend vorbei, um sich Mehl, Zitrone, Eier, Milch, eine Bratpfanne und Öl auszuleihen. Ich fragte sarkastisch: »Wäre es nicht einfacher, wenn ich Ihre Pfannkuchen in meiner Küche machen würde?« Sie stimmte mir zu, und die gesamte Ludlow-Sippe strömte herbei und hockte in meinem Wohnzimmer vor dem Fernseher, während ich in der Küche Pfannkuchen wendete, bis mir das Handgelenk schmerzte.
     
    Vince Ludlow scheint überhaupt nicht zu arbeiten, obwohl seine Familie immer tipptopp in Designerkleidung herumläuft. Peggy geht mir nicht aus dem Sinn. Heute trug sie ein ärmelloses Etuikleid in Schlangenlederoptik. Es war das erste Mal, dass ich ihre Oberarme sah. Sie hat mehrere Tätowierungen, deren jüngste den Kopf von Jeremy Paxman darstellt. Als ich sagte, ich sei ebenfalls ein Fan von Newsnight , erwiderte sie, sie habe eigentlich nach Jeremy Clarkson verlangt und werde den Tätowierer verklagen.

Mittwoch, 8. März
    Aschermittwoch
     
    Meine Mutter hat mich und die Jungs zu einer Party anlässlich des Nichtrauchertags eingeladen, um ihren angestrebten neuen Status als Nichtraucherin zu feiern. Wir trafen etwas verspätet gegen 19:30 Uhr ein, und sie kam leicht gereizt zur Tür: »Ihr habt die Aschenbecherzertrümmerungszeremonie verpasst.« Um 19:45 Uhr rauchte sie im Garten, umringt von Familie und Freunden, ihre letzte Zigarette. Tränen rannen ihr über das vom Tabak verwüstete Gesicht. Dann klebte Iwan ihr feierlich ein Nikotinpflaster auf den Oberarm.
    Als ich zurück ins Haus schlenderte, schien es mir einfach nicht mehr dasselbe ohne die immerwährende Rauchwolke. Noch keine Antwort von Patience hinsichtlich der Jogginghose.

Donnerstag, 9. März
    Ein Anruf der Schulsekretärin, dass Roger Patience ab sofort nur noch unter
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