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Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen
Autoren: Brian Keene
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drüben«, rief ihnen eine durch ein Megafon verstärkte Stimme zu. »Hierher!«
    Jerry erkannte die Stimme nicht, aber das war auch nicht wichtig. Er folgte dem Befehl und lief, so schnell er konnte.
    »Halt durch, Becka. Wir schaffen es. Wir werden -«
    Rechts und links von ihm stürmten die Monster aus dem Dschungel und rannten über den Sand, um ihm den Weg abzuschneiden. Brüllend zog Jerry den Kopf ein und rannte einfach durch sie hindurch, sie mit seinen Schultern zur Seite schiebend. Einer der Kryptiden griff nach Beckas wehenden Haaren, doch Jerry riss sie weg, so dass die Kreatur nur ein paar Strähnen zurückbehielt.
    Diesmal drang eine andere Stimme aus dem Megafon. Die erkannte Jerry sofort.
    »Lauf, du kahlköpfiger Vollidiot! Lauf, sonst haben sie dich am Arsch, verdammt!«
    Das ist Troy, dachte er. Dieser verrückte Mistkerl hat es tatsächlich geschafft. Er lebt!
    Jerry grinste und holte noch einmal alles aus sich heraus. Er erreichte den Helikopter und duckte sich unter den Rotorblättern weg. Die Hydraulik quietschte, als der Pilot Gas gab. Troy sprang aus
dem Hubschrauber, zog den Kopf ein und schwenkte ein batteriebetriebenes Megafon. Er hatte kein Hemd an, so dass die Verbände zu sehen waren, in die er eingewickelt war. Aus einem Dutzend Wunden quoll Blut, das die weißen Binden durchnässte. In einigen seiner Tattoos fehlten große Stücke.
    »Freut mich, dass ihr es noch geschafft habt«, schrie Troy.
    Sie kletterten in den Hubschrauber, und Troy rief dem Piloten zu, dass er abheben sollte. Das hydraulische Quietschen wurde lauter. Jerry sah sich in der Kabine um, während er Becka auf den Boden legte. Neben Troy und dem Piloten waren noch zwei Sanitäter an Bord. Einer von ihnen starrte völlig schockiert und ungläubig auf die Kryptiden. Der andere bewahrte Ruhe, beugte sich über Becka und untersuchte sie.
    »Bist du okay?«, wandte sich Jerry an Troy.
    »Ich werd’s überleben. Aber du siehst ziemlich beschissen aus.«
    »Das wird schon wieder.«
    Troy deutete mit dem Kinn auf Becka. »Und wie geht’s ihr?«
    »Sie lebt.«
    »Was ist passiert?«, fragte der Sanitäter, der Becka untersuchte, als der Helikopter an Höhe gewann. »Wo sind die anderen?«
    »Sie sind tot«, keuchte Jerry. »Diese Dinger haben sie erwischt.«

    »Dinger? Welche Dinger? Wovon reden Sie?«
    »Ich denke, sie meinen diese Dinger, Kerry«, rief der Pilot und zeigte nach unten.
    Eine Armee von Monstern strömte aus dem Dschungel und verteilte sich über den Strand. Der Helikopter stieg höher. Wutentbrannt heulten die Monster Richtung Himmel, fletschten die Zähne und schüttelten die Fäuste. Eines hatte einen menschlichen Arm dabei und schwenkte ihn wie eine Keule. Jerry packten Schuldgefühle, als er erkannte, dass es Shonettes Arm war.
    Er zog Becka an sich, vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und weinte.
    »Bitte anschnallen«, rief der Pilot.
    »Mein Gott.« Kerry starrte fassungslos auf die Szene unter ihnen. »Wenn die Medien davon Wind bekommen, bevor der Sender eine eigene Version rausbringen kann - dann sind wir am Arsch.«
    »Scheiß drauf«, schrie Troy. »Eine eigene Version? Was ist das denn für eine firmentreue Yuppiescheiße? Da unten sind Menschen gestorben, Mann! Ich sollte dir einen Arschtritt verpassen, dass du aus der beschissenen Tür fliegst!«
    »Sind Sie sicher, dass sie alle tot sind?«
    Troy schaute zu Jerry und Becka, aber keiner der beiden hatte zugehört. Er drehte sich wieder zu Kerry um und nickte.
    »Verdammt sicher, Mann.«
    »Unser Kommunikationsexperte hatte Kontakt
zu einem weiteren Überlebenden - Stefan. Er sollte sich an der Landezone mit uns treffen.«
    »Der ist auch tot.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Weil ich es eben weiß, verfluchte Scheiße. Stefan ist tot. Genau wie die anderen. Und wenn wir jetzt umkehren, werden wir auch noch sterben.«
    »Tja, ich werde trotzdem ein paar Anrufe machen müssen. Die Chefetage des Senders muss sofort davon erfahren. Ich werde meinen Vorgesetzten anrufen. Und wir werden auch nach Stefan suchen.«
    Er fummelte in seiner Jackentasche herum und zog ein Satellitentelefon hervor. Troy sprang auf, schnappte es sich und schleuderte es aus der offenen Seitentür. Es fiel in die Masse aus tobenden Kreaturen.
    »Hey«, schrie Kerry, »was machen Sie denn da?«
    »Game over, Mann. Game over.«
    »Arschloch.«
    Troy zuckte nur grinsend mit den Schultern. Dann lehnte er sich in seinem Sitz zurück und seufzte. Er schaute zu Jerry und Becka
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