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Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen
Autoren: Brian Keene
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schließen und Sal und Richard dazu kriegen, in unserem Sinne abzustimmen, sind wir ihnen überlegen.«
    »Ich bin dabei«, stimmte Ryan ihm zu. »Ich sage, wir sollten Jeff rauswählen.«
    »Ich dachte, du stehst auf ihn«, meinte Becka.
    Ryan zuckte mit den Schultern. »Klar, er ist ganz süß, aber wir reden hier immerhin über eine Million Dollar.«
    Die anderen lachten.
    »Ich bin auch dabei«, flüsterte Shonette. »Und ich wette, ihr könntet Roberta überreden, die Seiten zu wechseln.«
    »Tja«, meinte Jerry, »wir haben vorhin schon mit ihr gesprochen. Sie wollte sich allerdings auf nichts festlegen. Eigentlich mache ich mir eher Sorgen, dass sie uns an Stefan und die anderen verraten könnte.«
    »Das würde sie nicht tun«, widersprach Shonette. »Pauline vielleicht, aber nicht Roberta.«
    »Wir werden sehen.« Jerry wandte sich an Troy: »Was ist mit dir?«
    Troy zuckte mit den Schultern. »Scheiß drauf.«

    »Ist das ein Ja?«
    Wieder zuckte Troy mit den Schultern. »Es ist zumindest kein verdammtes Nein, Mann. Ja, ich bin dabei.«
    Die Kameras nahmen alles auf.
    »Habt ihr nicht jemanden vergessen?«, fragte Ryan.
    Jerry runzelte fragend die Stirn. »Wen denn?«
    Ryan schaute über die Schulter zurück. Matthew ging ein Stück weit hinter der Gruppe, er schlurfte hinter der Kameracrew her.
    »Stimmt«, meinte Jerry. »Ich glaube, ich habe ihn wirklich ganz vergessen. Ist auch ziemlich einfach. Er sagt ja nie was.«
    »Er bleibt unter dem Radar«, erklärte Shonette. »Er hofft, dass er nicht aus dem Wettbewerb fliegt, wenn ihn niemand wahrnimmt.«
    Troy schnaubte. »Er ist ein verdammter Freak. Ständig beobachtet er alle. Wie eine Schlange. Der Typ blinzelt nicht mal.«
    Becka drehte sich um, und tatsächlich - Matthew starrte sie an. Sein Gesicht war mürrisch.
    Sie rückte ein bisschen näher an Jerry heran, da sie spürte, wie Matthews Blick über ihre nackte Haut glitt.
    Sie gingen weiter den Strand entlang und ahnten nicht, dass sie aus den grünen Tiefen des Dschungels noch von ganz anderen Augen beobachtet wurden.

ZWEI
    D ie Männchen des Stammes duckten sich tief in ihr Versteck im Unterholz und beobachteten die Eindringlinge, die über den Strand gingen. Die Weibchen und die wenigen Jungen versteckten sich in den Höhlen, wo sie sich schon die ganze Zeit über aufgehalten hatten, seit die Fremden gekommen waren. Sie mussten bewacht werden. Mit jedem Jahr gebaren die Weibchen weniger Junge, und viele von den Neugeborenen waren schwer entstellt und nicht lebensfähig.
    Der Stamm mochte die Neuankömmlinge nicht. Sie waren laut und zerstörerisch und hatten einen Großteil der Tiere von der Insel verjagt. Ihr fremdartiger Geruch zog durch den Dschungel und verpestete alles, womit er in Kontakt kam.
    Der Stamm hatte sie seit ihrer Ankunft aus den Schatten beobachtet, sie studiert und möglichst viel über sie zu lernen versucht, unsicher, ob sie Räuber oder Beute waren. Erst waren die Stammesmitglieder verängstigt gewesen. Genau wie sie gingen die Neuankömmlinge auf zwei Beinen, aber sie waren bestimmt nicht von derselben Art. Es gab wesentlich
mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten. Die Körper der Eindringlinge waren unbehaart, außer denen einiger Männchen, die spärlichen Haarwuchs auf Brust und Rücken zeigten - aber das war gar nichts im Vergleich zu dem dichten, lockigen Haar, das die Männchen des Stammes bedeckte. Die Köpfe der Haarlosen waren größer, aber ihre Stirn war nicht so gewölbt wie bei den Bewohnern der Insel. Ihre Füße waren schmaler, ebenso wie ihre Unterkiefer. Während die Stammesmitglieder Kokosnüsse mit den Zähnen aufknacken konnten, mussten die Fremden Steine benutzen, um die Schale zu durchdringen. Sie waren viel größer, und ihre Sprache war anders. Das Seltsamste war, dass sie ihre Körper in ein fremdartiges, buntes Zeug hüllten - keine Tierhäute, oder zumindest keine Haut von etwas, das auf der Insel lebte. Und sie benutzten merkwürdige, furchteinflößende Werkzeuge, deren Zweck der Stamm nicht erkennen konnte.
    Vielleicht waren die Neuankömmlinge entfernte Verwandte - ein verschollener Stamm von weit entlegenen Ufern. Die Stammesmitglieder wussten, dass irgendwo in den endlosen Gewässern, von denen sie umgeben waren, noch andere Inseln existierten. Hin und wieder wurde Treibgut an den Strand gespült - Dinge, die von ebensolchen Inseln stammten. Und in ihren alten Geschichten wurde von einer Rasse haarloser Besucher berichtet, die vor vielen
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