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Die Vermissten - Casey, J: Vermissten - The Missing

Titel: Die Vermissten - Casey, J: Vermissten - The Missing
Autoren: Jane Casey
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irgendwie eine Schere zwischen die Finger bekommen und blindlings zugestochen.«
    Ich nickte.
    » Als er zusammenbrach, wussten Sie nicht, was Sie tun sollten. Sie standen unter Schock und waren verwirrt. Er starb, noch bevor Ihnen einfiel, Hilfe zu holen. Sie haben sich die Hände gewaschen. Währenddessen hatte Valerie sich so weit erholt, dass sie mich anrufen konnte. Daraufhin habe ich Personal hergeschickt, um Ihre Sicherheit zu gewährleisten, und Sie wurden unter Schock stehend angetroffen. Erst als ich hier war, haben Sie sich sicher genug gefühlt, um mir zu erzählen, was vorgefallen ist. Können Sie sich das alles merken?«
    » Valerie…«
    » Vergessen Sie Valerie«, erklärte Vickers sehr energisch. » Sie wird tun, was ich ihr sage.«
    » Ist ja auch egal,« seufzte ich, und der verzweifelte Ton in meiner Stimme erschreckte sogar mich. » Er wird es erfahren. Und er wird mir nie verzeihen.«
    » Andy? Wie kommen Sie denn darauf? Er wird es verstehen, Sarah. Gerade er wird Sie verstehen. Er hätte es selbst getan, wenn Sie zu Schaden gekommen wären.« Er sprach jetzt noch leiser, und seine Worte zogen sich wie ein silberner Faden durch die Dunkelheit, die mich gerade zu verschlingen drohte. » Leben Sie Ihr Leben, Sarah. Lassen Sie das alles hinter sich, und leben Sie Ihr Leben.«
    Wie gern hätte ich geglaubt, dass das möglich ist. Ich wollte es wirklich, aber ich wusste es besser. » So funktioniert das nicht, Inspektor. Alles hat seinen Preis.«
    Aber insgeheim hoffte ich auch, dass ich mich irrte. Im selben Moment kam mir der Gedanke, dass ich eigentlich schon genug bezahlt hatte. Ganz bestimmt hatte ich inzwischen mehr als genug bezahlt.

Das Haus ist leer. Die Möbel sind fort: verkauft, verschenkt, auf dem Sperrmüll. Der Fußbodenbelag ist herausgerissen, nur die Dielen bleiben. Die Wände sind kahl, bis auf die dunklen Ränder, wo einmal Bilder hingen. Ich mache einen letzten Rundgang und vergewissere mich, dass ich nichts vergessen habe. Die Räume wirken jetzt viel größer, und die Zimmerdecken kommen mir höher vor. Nichts stört die Stille. In meinem Haus gibt es keine Geister – jetzt nicht mehr.
    Mit der Hand auf dem Geländer gehe ich die Treppe nach unten. Meine Schritte hallen wider. In der Küche ist es totenstill. Der tropfende Wasserhahn ist repariert. Die Uhr gibt es nicht mehr. Der Kühlschrank ist ausgeschaltet.
    Ich höre ein Geräusch im Eingang und gehe zurück in den leeren Flur. Er steht da und schaut auf den Pappkarton am Boden.
    »Ist das alles?«
    Ich nicke. »Das ist alles.«
    Er hockt sich daneben, klappt den Deckel auf und schaut hinein. Ein paar Fotos. Einige Bücher. Eine Kindertasse und ein Teller mit Erdbeermuster.
    »Ziemlich wenig Ballast, oder?«
    Ich lächele ihn an und finde, dass ich in gewisser Weise eine Menge mitnehme, und er sieht mich lächeln und weiß genau, warum.
    »Komm her«, sagt er, und ich gehe auf ihn zu. Ich schmiege mich in seine Arme, als wäre ich dafür gemacht. Er küsst mich auf den Scheitel. »Ich trage schon mal den Karton zum Auto. Sag mir Bescheid, wenn du fertig bist.«
    Ich sehe ihm nach, schlendere in das leere Wohnzimmer und wieder zurück. Ich weiß nicht, was ich noch suche. Alles was ich brauche, habe ich.
    Ich gehe hinaus und schließe ein letztes Mal die Tür hinter mir. Ich gehe fort, und ich schaue mich nicht noch einmal um.

Danksagung
    Ich bin zahlreichen Menschen zu Dank verpflichtet, die – wissentlich oder unwissentlich – zu diesem Buch beigetragen haben.
    Frank Casey, Alison Casey, Philippa Charles und Kerry Holland haben mir immer wieder Mut gemacht; ohne sie wäre ich um einiges langsamer vorangekommen. Ihnen allen habe ich viel zu verdanken. Go raibh míle maith agaibh go léir.
    Anne Marie Ryan ist eine begnadete Lektorin und gute Freundin. Messerscharf erkannte sie, was im ersten Entwurf einer Kürzung bedurfte.
    Rachel Petry entdeckte nicht nur einen logischen Bruch in der Handlung, sie hatte auch sofort die perfekte Lösung parat, womit sie mich vor einem Nervenzusammenbruch bewahrte.
    Absolut unverzichtbar war mein wundervoller Agent, der ebenso unermüdliche wie unterhaltsame Simon Trewin. Seine exzellente Assistentin Ariella Feiner hat mich mit ihrer Begeisterung angesteckt. Beiden werde ich immer dankbar sein. Mein Dank geht außerdem an Jessica Craig und Lettie Ransley sowie an alle Mitarbeiter von United Agents für ihren beharrlichen Einsatz.
    Gillian Green ist die perfekte Lektorin –
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