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Die Verlorenen

Die Verlorenen

Titel: Die Verlorenen
Autoren: Vampira VA
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zuerst.« Und dann fügte er lächelnd hinzu: »Erst die Arbeit .«
    »... dann das Vergnügen«, ergänzte Zefrem rauh. »Nun gut.«
    »Ich habe dir heute auch etwas zu erzählen«, fügte Levar noch hinzu, als Zefrem schon zur Geschichte ansetzte. »So?«
    »Etwas, das ich auf der Straße gehört habe«, ergänzte Levar. »Was denn?«
    »Hinterher«, bestimmte der Junge. »Erst du.«
    Der Alte nickte. »Meinetwegen. Also, hör gut zu. Es war .«
    *
    . .. im Jahre 1863, auf der Zuckerrohr-Plantage Resolute in Louisiana.
    Um die Geschichte zu verstehen, mußt du wissen, daß einige Monate zuvor Präsident Abraham Lincoln mit der Verkündung der Emanzipationsproklamation allen Sklaven die Freiheit zugesichert hatte. Für die Schwarzen im Süden war dieses Versprechen nicht mehr als ein schlechter Witz, so es ihnen überhaupt zu Gehör kam. Denn die Erklärung des Präsidenten ging unter im Geschützdonner des Bürgerkriegs, der bereits seit zwei Jahren zwischen den Nord-und Südstaaten der USA tobte - und der nicht zuletzt wegen Lincolns ablehnender Haltung zur Sklaverei ausgebrochen war.
    Im Süden glaubte sich die überwiegend weiße, von der Landwirtschaft lebende Bevölkerung auf die Negersklaven angewiesen. Deswegen hatte sich der Staat South Carolina im Dezember 1860 von den USA losgesagt, als Lincoln, der im Süden als geradezu fanatischer Sklaverei-Gegner galt, zum neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde. Wenig später folgten weitere zehn südliche Staaten diesem Beispiel und schlossen sich zu den Konföderierten Staaten von Amerika zusammen.
    Im April 1861 hatten Truppen der Konföderierten Fort Sumter beschossen, das zwar an der Küste South Carolinas lag, aber von Unionstruppen besetzt war. Damit war der Krieg losgebrochen, den der Norden nicht nur wegen der Frage der Sklaverei führte, sondern auch - und vielleicht vor allem -, um die gerade erst erblühenden United States of America in den Augen der Welt wiederherzustellen.
    Die Yankees waren den Südstaatlern in jeder Hinsicht überlegen -auf dem Papier jedenfalls. Aber diese theoretische Überlegenheit hatte den Norden gleich zu Beginn des Krieges unvorsichtig werden lassen, und so konnte der Süden zunächst eine ganze Reihe von Siegen für sich verbuchen.
    Außerdem fehlte es der Union an guten Führungskräften. Viele Offiziere der regulären Armee stammten aus den Bundesstaaten, die nun zur Konföderation zählten, und sie schlossen sich deren Armee an. Die Yankees brauchten eine ganze Weile, bis sie den Ernst der Lage überhaupt erkannten, und dann noch einmal eine Zeitlang, bis sie sich darauf eingestellt hatten.
    Für die schwarzen Sklaven im Süden jedenfalls änderte sich im Bürgerkrieg nichts.
    Auch auf Resolute nicht.
    Die Geschichte begann in einer Nacht wie der heutigen. Still und klar; jeder Laut war weithin zu hören. Das Stöhnen, mit dem Agamemnon und Semiramis sich auf der säuerlich riechenden Drillichmatratze wälzten, konnte man wohl noch drüben im Herrenhaus hören, das immerhin eine knappe halbe Meile von den Sklavenhütten entfernt stand.
    Agamemnon und Semiramis - das waren natürlich nicht die richtigen Namen des jungen Burschen und des Mädchens. Aber die weißen Herren liebten es zu jener Zeit, ihre Sklaven nach eigenem Gutdünken zu benennen. Namen aus der Bibel und den Mythologien der Welt wurden gern hergenommen, »um den Negern wenigstens auf diese Weise ein bißchen Kultur angedeihen zu lassen«, wie es oft hieß. Und um nicht den Zorn ihrer Herren zu wecken, ließen die Schwarzen sich auch das gefallen.
    Agamemnon und Semiramis waren in der Dunkelheit der Hütte zu einem einzigen, sich unablässig bewegenden Schatten verschmolzen. Mem - so wurde Agamemnon auch vom Boß meist gerufen, und deswegen war die Abkürzung okay - hielt Semiramis' süßen kleinen Hintern mit beiden Händen fest und hob ihr Becken dem seinen entgegen. Für ein paar Sekunden verlangsamte er das Tempo seiner Stöße, als er das nahende Beben ihres Körpers in den Fingern spüren konnte, doch seine eigene Selbstbeherrschung war in der Hitze ihrer Leidenschaft so bröckelig geworden wie eine alte Wand aus Torfziegeln. Semiramis' kaum noch verhaltene Schreie ließen sie vollends einstürzen, und Agamemnon warf sich über die zierliche junge Frau. Schnaubend ließ er sich in die Gewalt dessen fallen, was er in seinen Lenden hochbrodeln spürte, und er besaß gerade noch genug Geistesgegenwart, Semiramis' Lippen mit seiner großen
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