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Die verlorene Tochter (Romantik Thriller /Unheimlich) (German Edition)

Die verlorene Tochter (Romantik Thriller /Unheimlich) (German Edition)

Titel: Die verlorene Tochter (Romantik Thriller /Unheimlich) (German Edition)
Autoren: Anne Alexander
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sollen?
    "Das Leben ist so vergänglich; man muß jede Sekunde nutzen", meinte er. "Haben Sie sich inzwischen entschieden? Könnten Sie sich vorstellen, Lady Winslow zu werden, an meiner Seite zu l eben, alles was ich besitze, mit mir zu teilen?" Er berührte ihre Wange. "Ich liebe Sie. Wie sehr ich Sie liebe, ist mir heute in der Kirche bewußt geworden."
    Sharon brauchte ein paar Sekunden, um sich zu sammeln. Sie hatte nicht erwartet, daß er ihr an diesem Abend schon wieder diese Frage stellen würde. "Es tut mir leid, Lord Winslow", erw iderte sie, "aber ich kann Sie nicht heiraten." Sie merkte, wie sein Gesicht fahl wurde. "Ich liebe Sie nicht."
    Er riß sich zusammen, zwang sich zu einem Lächeln. "Ich hätte Ihnen nicht heute abend diese Frage stellen dürfen", sagte er. "Wir sind alle etwas gereizt, alle von Stevens Tod benommen." Er stieß den Atem aus. "Ich hatte versprochen, Sie nicht zu drängen. Ve rzeihen Sie mir, ich werde Ihnen Zeit lassen, soviel Zeit, wie Sie wollen."
    Hatte sie sich nicht klar und deutlich ausgedrückt? Warum wollte er nicht verstehen? "Ich kann Sie nicht heiraten, Lord Winslow", wiederholte Sharon. "Es geht nicht."
    Vincents ganze Haltung versteifte sich. Wütend starrte er seine Sekretärin an. Nur mit Mühe schaffte er es, seine Stimme normal klingen zu lassen. "Dieses Nein werde ich nicht akzeptieren, Mistreß Miles", erklärte er. "Ich weiß, daß Sie zu mir gehören, Sie und Julie. Ich denke nicht daran, Sie frei zu geben."
    "Lord Winslow, bitte, nehmen Sie Vernunft an." Die junge Frau dachte nicht daran, dieses Gespräch fortzusetzen. "Ich gla ube, es ist besser, wenn ich jetzt gehe", meinte sie. "Morgen früh können wir uns noch einmal darüber unterhalten." Sie drehte sich um.
    Lord Winslow straffte die Schultern. Er entschuldige sich e rneut. "Stevens Tod hat mich völlig durcheinander gebracht", meinte er. "Dazu kommt, daß ich Sie liebe, über alles liebe." Er zwang sich zu einem Lächeln. "Ja, sprechen wir nicht mehr davon. Ich kann warten, lange warten."
    "Gute Nacht, Lord Winslow", wünschte Sharon. Sie hielt es keine Minute länger im Salon aus. Entschlossen wandte sie sich der Tür zu.
    "Gute Nacht, meine Liebe." Lord Winslow machte keinen Versuch, sie zurückzuhalten.
    Die junge Frau schloß rasch die Tür hinter sich, dann blickte sie sich in der Halle um. Eine tiefe Wehmut erfaßte sie. Sharon kam es vor, als würde sie nicht mehr lange auf Winslow Manor bleiben können. Als Robin von seinem Lager aufstand und auf sie zutrabte, beugte sie sich zu ihm hinunter und streichelte ihn.
    In dieser Nacht fand Sharon lange keinen Schlaf. Es gab zu vieles, was ihr durch den Kopf ging. Nicht nur Stevens Tod belastete sie. Auch der Heiratsantrag, den ihr Lord Winslow gemacht hatte und das Wissen, über kurz oder lang von Winslow Manor Abschied nehmen zu müssen.
    Plötzlich hörte die junge Frau, wie die Gangtür geöffnet wurde. Eine dunkle Gestalt schob sich ins Zimmer. "Steven!" schrie sie fassungslos auf. Im selben Moment wich die Gestalt zurück, die Tür fiel zu.
    Sharon sprang aus dem Bett, rannte zur Tür und riß sie auf. Im Gang brannte das Nachtlicht. Barfuß eilte sie den Korridor entlang bis zur Treppe, aber von Steven war weit und breit nichts zu sehen.
    Sharon kehrte wenig später niedergeschlagen in ihr Zimmer z urück. Sie war sich ganz sicher, einem Wachtraum erlegen zu sein. Ihre Sehnsucht nach Steven war so groß, daß sie jetzt sogar schon glaubte, ihn leibhaftig vor sich zu sehen.
    Mutlos kroch sie ins Bett und verbarg ihr Gesicht im Kissen. Sie merkte nicht, wie sich die Tür erneut öffnete und zwei dunkle Augen sehnsuchtsvoll zu ihr hi nüberblickten.
     
    22. Kapitel
     
    Die Tage zogen sich gleichförmig dahin. Seit Stevens Tod schien auf Winslows Manor nichts mehr zu sein wie vorher. Lord Winslow vergrub sich meistens in seinem Arbeitszimmer. Selbst das Werk über seine Familie schien ihn kaum noch zu interessieren. An einem Nachmittag bekam Sharon mit, daß er sogar Miß Price bat, ihre häufigen Besuche einzustellen. "Ich habe jetzt nicht den Sinn nach zwangloser Unterhaltung, Jessica", sagte er, als sie ihn anrief, um ihren Besuch anzukündigen. "Mein Bruder ist tot. Ich muß mich erst damit abfinden."
    Tat sie ihm vielleicht unrecht? Trauerte Lord Winslow wirklich um seinen Bruder? Sharon hätte viel dafür gegeben, hätte sie die Wahrheit gewußt. Sie hatte mit niemandem darüber gesprochen, daß sie in der Nacht nach dem Trauergottesdienst
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