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Die verlorene Tochter (Romantik Thriller /Unheimlich) (German Edition)

Die verlorene Tochter (Romantik Thriller /Unheimlich) (German Edition)

Titel: Die verlorene Tochter (Romantik Thriller /Unheimlich) (German Edition)
Autoren: Anne Alexander
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sie nicht zu bedrängen, g ehalten hatte, ahnte sie, daß er von Tag zu Tag auf eine positive Antwort hoffte.
    Kurz vor dem Dinner zog Sharon ihrer Tochter ein hübsches Kleidchen an und machte auch sich etwas zurecht. Hand in Hand stiegen sie die Treppen hinunter. Sie waren fast in der Halle ang ekommen, als die junge Frau plötzlich am Fuß der Treppe ein kleines Mädchen stehen sah. Wieder trug es das pastellfarbene Kleid, das Lord Winslow Julie geschenkt hatte. Die rotblonden Haare des Kindes waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Es streckte ihnen die Hände entgegen.
    "Viola!" rief Sharon. Im selben Augenblick verschwand die Kleine.
    Julie sah ihre Mutter verwundert an. "Warum hast du Viola g erufen, Mommy?" wollte sie wissen. "Viola ist doch tot."
    "Ich war in Gedanken", wich Sharon aus. Wie sollte sie Julie erklären, daß sie die verstorbene Tochter ihres Schloßherrn immer wieder zu sehen glaubte und daß sie das Gefühl hatte, das kleine Mädchen oder vielmehr der Geist des kleinen Mädchens wollte ihr etwas sagen?
    Sie durchquerten die Halle und wollten gerade das Speisezimmer betreten, als Lord Winslow aus dem Arbeitszimmer kam. Erschrocken blieb Sharon stehen. Nie zuvor hatte sie ihren Arbeitgeber so aufgelöst gesehen. Er schien sich kaum auf den Beinen halten zu können. Sein Gesicht wirkte hager und eingefallen. Auf seiner Stirn standen kleine Schweißperlen.
    "Was ist passiert, Lord Winslow?" fragte sie und bemühte sich, die Angst in ihrer Stimme zu unterdrü cken.
    "Ich habe gerade einen Anruf der Polizei erhalten", sagte er dumpf. "An Bord von Stevens Boot hat es eine Explosion geg eben. Es muß schon heute mittag geschehen sein. Die Trümmer des Bootes treiben auf dem Meer. Von Steven selbst fehlt jede Spur. Man nimmt an, daß er bei der Explosion ums Leben gekommen ist."
    Sharon klammerte sich an das kleine Tischchen, das neben der Tür zum Speisezimmer stand. Die Beine drohten unter ihr nachz ugeben. "Das ist doch unmöglich", stammelte sie. "Es kann nicht sein."
    "Leider ist es die Wahrheit", erwiderte Lord Winslow. Er schüttelte verständnislos den Kopf. "Ich kann es nicht fassen. Ich..." Impulsiv schloß er die junge Frau in die Arme.
     
    21. Kapitel
     
    Vergeblich wurden das Meer und die Küste nach Stevens Leichnam abgesucht. Das einzige, was außer den Wrackteilen des Schiffes gefunden wurde, war ein zerrissener Parka, der sich in einem Felsen an der Küste verfangen hatte. Vincent identifizierte ihn als den, den sein Bruder an diesem Morgen getragen hatte. Für ihn schien es keinen Zweifel daran zu geben, daß Steven bei der Explosion an Bord seines Bootes umgekommen war. Doch Sharon wollte die Hoffnung nicht aufgeben, auch wenn sie ahnte, daß alles Hoffen ve rgeblich sein würde."
    "Ist Onkel Steven jetzt beim lieben Gott?" fragte Julie am Sonntag nachmittag, als ihre Mutter sie für den Kirchgang anzog. "Sicher unterhält er sich dort mit Onkel Edward und meinem Da ddy. Sie werden Freunde sein. Er wird ihnen von uns erzählen und davon, wie lieb Onkel Vincent zu uns ist."
    Sharon zog ihre Tochter stumm an sich. Sie schloß die Augen und glaubte, Stevens Gesicht vor sich zu sehen, sein lausbube nhaftes Grinsen, seine braunen, immer etwas wirren Haare und seine dunklen Augen, die oft das Lächeln seines Gesichtes Lügen gestraft hatten. Sie sehnte sich mit jeder Faser ihres Herzens nach ihm.
    In mehreren Wagen fuhren sie zur Kirche. Der ganze Haushalt Lord Winslows wollte am Gedenkgottesdienst für Steven teilne hmen. Sharon beachtete kaum die Leute, die sie neugierig anstarrten, als sie neben Lord Winslow durch den Mittelgang der Kirche schritt. Sie hörte auch nicht ihr Tuscheln und nicht die Bemerkungen, die sie machten. Im allgemeinen nahm man an, daß sie über kurz oder lang die neue Lady Winslow werden würden.
    Stumm nahm sie mit Julie neben Lord Winslow in der alten Kirchenbank Platz, die seit Generationen den Winslows vorb ehalten war. Das Personal des Hauses suchte sich Plätze zwischen den anderen Leuten. Wie in Trance stand sie auf, als der Pfarrer die Gemeinde aufforderte, ein Gebet zu sprechen.
    Vincent Lord Winslow schien vor Schmerz wie erstarrt zu sein. Es kostete ihn sichtlich Mühe, nicht zusammenzubrechen. Er schien nicht einmal Jessica Price zu bemerken, die ihnen gege nüber in der Bankreihe ihrer Familie saß. Doch Sharon spürte sehr deutlich die Blicke der jungen Frau, und sie ahnte auch, wie heftig sich Jessica wünschte, jetzt an ihrer Stelle zu
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