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Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller
Autoren: A. M. Dean
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der flachen Hand auf den Tisch und stand auf. Seine Augen sprühten vor Zorn, und drohend richtete er den Finger auf seinen Sohn.
    »Finden Sie Dr. Emily Wess. Sofort! Mir ist scheißegal, ob sie uns vielleicht doch noch zur Bibliothek führen kann. Ich will die Schlampe tot sehen. Finden Sie sie, und jagen Sie ihr zwei Kugeln ins Hirn. Und dann warten Sie, bis sie auch wirklich tot ist. Sie sollte besser nicht mehr atmen, wenn Sie gehen.«

KAPITEL EINHUNDERTSIEBEN
    7:00 U HR GMT
    Emily ging die Alfred Street hinunter, als die Sonne über den Häusern aufging. Sie wusste, dass sie in Gefahr schwebte, solange sie sich in der Öffentlichkeit aufhielt. Der Rat würde sie finden, und sie konnte sich gut vorstellen, dass er bereits all seine Energie dafür aufbrachte. Sie musste an einen sicheren Ort, an einen Ort, wo sie in Ruhe darüber nachdenken konnte, wie sie Zugriff auf das Bibliotheksnetz bekommen konnte, zumal das ja laut Athanasius von überall möglich war.
    Emily bog in die Bear Lane ein und hielt sich so nahe wie möglich an der Bordsteinkante. Ein paar Meter vor ihr lag der Eingang ihrer alten Alma Mater. Innerhalb der Mauern des Oriel College würde sie nicht mehr ganz so sichtbar sein. Außerdem verfügte das College über eine Bibliothek, die vierundzwanzig Stunden am Tag geöffnet hatte. Dort konnte sie dann damit beginnen, nach Athanasius’ ›Weg hinein‹ zu suchen.
    Wenige Minuten später saß Emily in einer Nische der Bibliothek des Oriel College. An der Pforte hatte sie tatsächlich derselbe alte Wachmann begrüßt wie schon zu ihren Studentenzeiten. Er hatte sich noch gut an sie erinnert und sie warmherzig in Empfang genommen. Nun hockte sie hinter einer Bücherwand, und über ein Computerterminal hatte sie Zugriff auf das Internet. Jetzt musste sie nur noch irgendwo mit ihrer Suche anfangen.
    Als Erstes folgte Emily den wenigen Spuren, die Antoun ihr in der Textdatei auf der DVD hinterlassen hatte. Er hatte von der Entstehung des Internets erzählt, vom ARPANET, seiner frühesten, von der Regierung entwickelten Form. Das war doch schon mal ein Anfang. Unglücklicherweise hatte die Regierung das Netz mal ARPA und mal DARPA genannt, je nachdem, ob sie seinen militärischen Nutzen hatte betonen wollen oder nicht, und das, was sie darüber herausfand, half Emily nicht wirklich weiter. Sie rief mehrere Websites über die Geschichte des Projekts in den Sechzigern auf, erfuhr aber nur wenig Neues über die damals entwickelte Technologie, die das Rückgrat der heutigen Datennetze bildete. War diese als ›Packet Switching‹ bekannte Technologie vielleicht das Wissen, das die Gesellschaft vor vierzig Jahren ›geteilt‹ hatte, um die Entwicklung der Netze voranzutreiben, die das moderne Informationszeitalter beherrschten?
    Das war unmöglich festzustellen; aber die Antwort auf diese Frage hätte Emily ohnehin nicht weitergebracht. Was sie brauchte, war nichts Historisches, sondern etwas Aktuelles, etwas, das ihr Zugang zu dem alternativen Netz der Bibliothek gewährte.
    Doch da war noch mehr. Emily wand sich auf ihrem Stuhl. Irgendetwas an dieser Suche an sich ist falsch. Die Arbeit und kryptischen Hinweise von Arno Holmstrand hatten sie an diesen Punkt geführt, und Arno Holmstrand war ein Mann, den Emily stets als technischen Analphabeten betrachtet hatte. Daran hatte sich auch nichts geändert, nachdem sie von der wahren Natur der Bibliothek gehört hatte. Hatte Arno sie wirklich in die Welt der Computernerds führen wollen?
    Das passt einfach nicht zu seinem Charakter , sinnierte sie. Jeder Hinweis, den er mir hinterlassen hat, war etwas, zu dem ich eine Beziehung hatte. Irgendetwas Literarisches oder Historisches … etwas, womit ich mich auskenne. Doch von dem, was sie nun auf dem Bildschirm sah, hatte sie nicht die geringste Ahnung. Bis jetzt hatte Emily noch nie etwas von Paketvermittlung, Netzwerkprotokollen oder IPs gehört. Das alles war ihr vollkommen unbekannt. So seltsam die ganze Geschichte von Anfang an auch gewesen sein mochte, das hier war das erste Mal, dass sie keinen Bezugspunkt hatte.
    Und das fühlt sich irgendwie falsch an. Dieser Technikkram führt mich nur von dem weg, was ich weiß.
    Emily musste sich wieder auf sich selbst konzentrieren. Der Weg hinein musste irgendetwas mit ihrer Welt zu tun haben, mit Büchern, traditionellem Lernen und historischen Studien.
    Ich muss da irgendetwas übersehen , dachte sie. Aber was …?
    Anstatt weiter nach Informationen über
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