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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels
Autoren: R. A. Salvatore
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aber um ihre Stirn lag eine dünne Silberkette, an der vorne ein grünes Juwel angebracht war, über das sich eine einzelne schwarze Linie zog: ein Katzenaugenachat. Die Herrin Alustriel selbst hatte ihn ihr geschenkt, und er war verzaubert, so daß sein Träger selbst in den tiefsten, finstersten Tunneln so gut sehen konnte, als stünde er in einer sternklaren Nacht auf einem offenen Feld.
    Die beiden Freunde hatten keine Schwierigkeiten, sich im Dunkeln zurechtzufinden, aber dennoch waren sie nicht ganz zufrieden damit. Warum brannten die Fackeln nicht? Beide hatten ihre Hände dicht an ihren Waffengriffen; Catti-brie wünschte plötzlich, sie hätte ihren magischen Bogen Taulmaril, den Herzenssucher, mitgebracht.
    Ein enormes Getöse erscholl, und der Boden unter ihren Füßen bebte. Beide nahmen sofort Kampfstellung ein; Drizzt hatte die Krummsäbel so schnell gezückt, daß Catti-brie nicht einmal die Bewegung wahrgenommen hatte. Zunächst hielt die junge Frau das unglaublich schnelle Manöver für ein Ergebnis der magischen Armbänder, aber als sie Drizzt einen Seitenblick zuwarf, stellte sie fest, daß er sie nicht einmal trug. Sie zog ebenfalls ihr Schwert und holte tief Luft, während sie sich innerlich dafür rügte, daß sie geglaubt hatte, dem unglaublichen Waldläufer mit ihren Kampffertigkeiten auch nur annähernd das Wasser reichen zu können. Catti-brie drängte den Gedanken beiseite – dafür war jetzt keine Zeit – und konzentrierte sich auf den gewundenen Gang, der vor ihnen lag. Seite an Seite rückten sie und Drizzt langsam vor. Sie behielten die Schatten im Auge, in denen sich Feinde verstecken konnten, und suchten nach Spalten in den Wänden, hinter denen sich geschickt getarnte Geheimtüren zu Nebengängen verbergen mochten. Solche Schleichwege waren in der Zwergenbehausung durchaus normal, denn die meisten Zwerge waren in der Lage, sich ihre eigenen Stollen zu graben, und da die meisten von ihnen auch von Natur aus gierig waren, hielten sie ihre persönlichen Schätze versteckt. Catti-brie kannte diesen wenig benutzten Abschnitt von Mithril-Halle nicht besonders gut. Ebensowenig wie Drizzt.
    Wieder krachte und dröhnte es, und der Boden erzitterte erneut und noch heftiger als beim ersten Mal. Den beiden Freunden zeigte dies, daß sie der Lärmquelle näher kamen. Catti-brie war froh, daß sie so hart trainiert hatte, und noch froher, daß Drizzt Do'Urden an ihrer Seite war.
    Sie blieb stehen, und das tat auch Drizzt, der sich zu ihr umdrehte.
    »Guenhwyvar?« formte sie lautlos mit den Lippen und meinte damit Drizzts Katzenfreundin, einen Panther, den der Drow von der Astralebene herbeibeschwören konnte.
    Drizzt dachte einen Moment lang über den Vorschlag nach. Er wollte Guenhwyvar nicht allzuoft beschwören, da er wußte, daß es schon bald eine Zeit geben konnte, in der er sie öfter brauchen würde. Die Magie hatte ihre Grenzen; Guenhwyvar konnte innerhalb von zwei Tagen nur einen halben Tag auf der materiellen Ebene verweilen.
    Noch nicht, entschied Drizzt. Bruenor hatte nicht gesagt, was Regis hier unten tat, aber er hatte auch keine Andeutung gemacht, daß es gefährlich werden könnte. Der Drow schüttelte leicht den Kopf, und die beiden gingen leise und entschlossen weiter.
    Wieder ein Rumpeln, dem diesmal ein Stöhnen folgte.
    »Dein Kopf, du blöder Narr!« fauchte jemand. »Du mußt deinen stinkenden Kopf benutzen!«
    Drizzt und Catti-brie richteten sich sofort wieder auf und lockerten den Griff um ihre Waffen. »Pwent«, sagten sie wie aus einem Mund. Thibbledorf Pwent, der unmögliche Schlachtenwüter, der unflätigste und übelriechendste Zwerg südlich des Grates der Welt (und wahrscheinlich auch nördlich davon).
    »Als nächstes willst du wahrscheinlich noch einen verdammten Helm aufsetzen!« ging die Tirade weiter.
    Hinter der nächsten Biegung kamen die beiden Gefährten an eine Weggabelung. Linker Hand erscholl immer noch Pwents Gebrüll; rechts befand sich eine Tür, hinter der ein Fackellicht brannte, das durch die vielen Risse im Holz drang. Drizzt legte den Kopf schief und vernahm aus dieser Richtung ein leises und vertrautes Kichern.
    Er bedeutete Catti-brie, ihm zu folgen, und trat, ohne anzuklopfen, ein. Regis stand ganz allein in dem Raum und lehnte sich auf eine Kurbel nahe der linken Wand. Das Lächeln des Halblings wurde noch strahlender, als er seine Freunde erblickte, und er hob die Hand, um ihnen zuzuwinken – von unten nach oben, denn Regis war selbst
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